Anfahrverbot für kritischen Bergmann aus Gelsenkirchen
Am 30. Januar verhängte die Ruhrkohle AG (RAG) ein konzernweites Anfahrverbot gegen den kritischen und kämpferischen Bergmann Christian Link aus Gelsenkirchen. Begründet wurde das von einem Sprecher der RAG gegenüber der WAZ damit, dass Christian angeblich „…öffentlich mit falschen Behauptungen gegen die RAG auftritt.“ Diese gewagte Behauptung bezieht sich insbesondere darauf, dass Christian eine wichtige Rolle bei der Aufdeckung des Skandals um die Einlagerung von hunderttausenden Tonnen Giftmüll unter Tage spielt.
In den 1980er und 1990er Jahren wurden mit Genehmigung der damaligen Landesregierungen in stillgelegten Zechen 1,6 Millionen Tonnen Müll eingelagert, darunter über 600.000 Tonnen hoch belasteter Giftmüll aus Müllverbrennungsanlagen und anderen Betrieben. Die angebliche sichere Deponierung von Müll unter Tage erweist sich als tickende Zeitbombe für das Trinkwasser in einem Gebiet weit über das Ruhrgebiet hinaus. Besonders dann, wenn die RAG, um bei den sogenannten „Ewigkeitskosten“ des Bergbaus zu sparen, die Wasserhaltung zurückfährt. Das dadurch ansteigende Grubenwasser droht dann, die Gifte in den verfüllten Stollen herauszulösen und weiträumig zu verteilen.
Seit Monaten warnen nicht nur Bergleute wie Christian Link, sondern auch betroffene Landwirte, Wissenschaftler und Kommunalpolitiker vor diesen Gefahren. Seit Monaten ist die Landesregierung nicht in der Lage, ein Gefahrgutachten auf den Weg zu bringen, wie WDR 2 heute berichtete. Seit Monaten hätte die RAG Gelegenheit gehabt, zu den angeblich „falschen Behauptungen“ Stellung zu beziehen. Seit Monaten zieht es die RAG vor, alles abzustreiten und zu schweigen und nun stattdessen mit dem dicken Knüppel gegen die Kritiker vorzugehen, derer sie direkt habhaft werden kann.
Für Christian Link, der über Deilmann-Haniel seit Jahrzehnten bei der RAG arbeitet, ist das faktisch ein Berufsverbot. Für den Kampf dagegen braucht Christian unsere Solidarität.
Solidaritätserklärungen bitte senden an: Kumpel für AUF-Büro, Schmalhorststraße 1c, 45899 Gelsenkirchen; e-mail: info@minersconference.org
Ein lesenswerter Artikel zum Anfahrverbot für Christian Link aus der Gelsenkirchener WAZ findet sich hier:
http://www.derwesten.de/staedte/gelsenkirchen/ruhrkohle-ag-gelsenkirchen-erteilt-mitarbeiter-anfahrverbot-id8954880.html
Zum Thema Giftmüll unter Tage hatte ich im August 2013 hier berichtet:
http://www.lokalkompass.de/essen-nord/politik/gifte-aus-der-muellverbrennung-als-zeitbombe-unter-tage-d333347.html
Autor:Bodo Urbat (Essen steht AUF) aus Essen-Nord |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.