Altenessen-Süd: Asylkompromiss oder Bürgerbeschiss?
Heute findet um 18.00 Uhr eine Bürgerversammlung zum Thema "Flüchtlingsunterbringung im Essener Norden" in der Zeche Carl statt.
Bereits im Vorfeld berichteten die örtlichen Medien über einen Asylkompromiss der GroKo in Essen. Ist also alles schon in trockenen Tüchern? Wieviele Kröten bereits geschluckt wurden und wieviele noch zu schlucken sind, steht in den Sternen. Bei den Bürgerinnen und Bürgern herrscht derweil wachsende Unsicherheit. Und während man aktuell nur auf Sicht fährt, erscheinen im Nebel neue Fragezeichen. In Altenessen-Süd wird bereits ein weiteres Gebiet "entwickelt". Was bedeutet das?
Viel Rauch um Nichts? Polizeieinsatz am Flüchtlingsdorf
Wir leben in einer Zeit, die von Hysterie geprägt ist und Sorge ist im Alltag spürbar.
Gestern gab es einen riesigen Polizeieinsatz an der Flüchtlingsunterkunft an der Erbslöhstraße. Rasende Polizeiautos in rauher Menge, Blaulicht und Martinshörner in Dauerschleife, dieses Bild bot sich am Nachmittag auf der B224. Was war da los? Antwort: Keine besonderen Vorkommnisse. War das ein hysterischer Einsatz? Die Folge einer Gesellschaft umfassenden Überlastung, die auch die Polizeibeamten betrifft?
Der Bürger & die Kröten schluckende Politik
Während der Bürger im Essener Norden nahezu täglich von massiven Problemem im Stadtteil liest (Problemhäuser, Razzien, Überfälle, Einbrüche. Schleuserbanden, Waffen, Armut, Arbeitslosigkeit, etc.), fällt es ihm zunehmend schwerer, dieses als subjektive Wahrnehmng anzunehmen. Er ändert sein Verhalten und hat Sorge, dass alte Probleme mit neuen Problemen überhäuft werden. Das Wort "besorgte Bürger" verkommt zum Schimpfwort, Sorgen kommen unter die Räder. Schnelles Handeln ist aber nun gefordert. Da werden Kröten zum notwendigen Fast Food und Sorgen in sich rein gefressen. In den Bäuchen gärt es.
WIR WISSEN JA NOCH NICH MA; WAT WIR DA SCHAFFEN SOLLEN..."
...sagte jüngst der SPD-Politiker Guido Reil im ZDF-Mittagsmagazin und brachte damit auf den Punkt, was fehlt: Eine dauerhafte und präzise Strategie und eine realitätsnahe und alltagstaugliche "Bürger-Mitnahmekultur" auf einer langen Integrationsreise.
Damit spricht Reil das aus, was verschlüsselt hinter vielen Politikeraussagen bundesweit zu finden ist: Es gibt keinen Plan, sondern lediglich viele theoretische Wünsche und ein wenig Geld. Die Reaktionen aller Parteien auf den nun vorliegenden Kompromiss schreien nur so vor Unzufriedenheit.
Altenessen-Süd - Eine Bestandsaufnahme am 21. Februar 2016
Ich esse beim Türken, trinke einen Espresso beim Italiener, kaufe Zigaretten beim Osteuropäer. Alles ist friedlich, alles ist gut. Ich schaue auf das Haus, das deutschlandweit als "Roma-Haus" bekannt wurde, denke an 40 % Migrationsquote, sehe einen kotzenden Junkie und frage mich, was hier zu tun wäre. Ich lese nochmal nach, wieviele neue Mitbürger in Altenessen-Süd in Kürze Willkommen geheißen werden wollen. 400 dort, 200 dort, und, und, und... Sorge macht sich breit, weil ich diese Bilder aus Frankreichs Ghettos nicht los werde.
Und dann lese ich, dass ein neues Gebiet am Berthold-Beitz-Boulevard/ Erbslöhstraße gerade von der Stadt "entwickelt" wird. Jetzt bloß nicht in Hysterie verfallen. Jetzt nicht denken, dass hier mit einer Salami-Taktik billiger Wohnraum geschaffen werden soll, der einzig und allein der Flüchtlingsunterbringung dienen könnte. Ich muss objektiv bleiben.
Autor:Susanne Demmer aus Essen-Nord |
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