Ein Plädoyer aus Altenessen - Für den Erhalt des Krankenhauses
Altenessen muss "sicherer Hafen der Gesundheit" bleiben
Am 1.11. 1887 wurde der Grundstein für einen Ort gelegt, der sich über Generationen tief in das Gedächtnis einer Stadt gegraben hat.
Der Ursprung des Marienhospitals Altenessen reicht zurück ins Jahr 1886, als katholische Bürger am 7. Februar einen Krankenhausbauverein gründeten.
Unser „Maria Hops“ zählt zu den kritischen Infrastrukturen der Stadt Essen und ist ein gewachsener Knotenpunkt Altenessens, dessen Anmutung, Ausstattung und Ruf mit Narben bedeckt ist. Trotz all der „Verwundungen“, die dieses Hospital mit sich trägt, ist es dennoch mehr als ein Gebäude, das wahllos auch an anderer Stelle der Stadt stehen könnte.
Nicht nur für die mehr als 44.000 Altenessener ist es der „sichere Hafen der Gesundheit“. Nimmt man den Menschen im Essener Norden diesen „Ankerplatz der Hilfe, Heilung und Linderung“, spaltet man offenen Auges die Stadtgesellschaft weiter.
Der ökonomisch schwache Norden kann keine weiteren Amputationen ertragen, insbesondere nicht, wenn es um ärztliche und pflegerische Hilfeleistungen geht. Einer outgesourcten krankenhäuslichen Behandlung würde eine tiefe Missachtung der Menschen im Norden innewohnen. Neben den „sozialen Krankheiten“, die dieser Stadtteil schon seit Jahrzehnten zu tragen hat, würden weitere soziale Schäden folgen. Diese Bürde kann und will in Altenessen keiner mehr tragen.
Eine Grundsäule
Am 8. Januar 1973 wurde anstatt einer Grundsteinlegung in der Eingangshalle des Neubaus im Marienhospital eine Grundsäule aus Beton geschüttet. Möge dieser Akt des ehemaligen Essener Bischofs Franz Hengsbach ein Symbol sein, über dessen Wert wir nun alle laut reden: Das Marienhospital ist eine Grundsäule Altenessens. Mahnend sollte uns auch das am Krankenhaus befindliche Relief vom Altenessener Bildhauermeister Hugo Hildebrand begegnen. Es zeigt eine Schutzmantelmadonna als Namenspatronin des Hauses.
Liebe Essenerinnen und Essener,
zum Schluss möchte ich an etwas erinnern: Es war im Jahre 1912, als am Marienhospital ein Epidemiehaus errichtet wurde. Man reagierte damals auf die stetig wachsenden Anforderungen an die Gesundheitsfürsorge. Wenn die Antwort auf die heutigen Anforderungen an die Gesundheitsfürsorge lautet „Wir zerstören gewachsene und gesunde Strukturen“, dann ist das ein Armutszeugnis einer tiefkranken (Stadt)gesellschaft.
Der Essener Norden braucht in diesen Tagen einen Schutzmantel. Ohne die feste Säule eines Krankenhauses, ohne „unseren“ Ankerplatz der Gesundheit, wird hier mehr untergehen als eine Gesamtstadt vertragen kann. Ich rufe euch kämpferisch zu: Wir haben schon genug Aderlässe hinnehmen müssen. Schluss mit dem Herumdoktern am schwächsten Glied des Körpers Stadt.
Wir dürfen unseren Stadtteil nicht Hops gehen lassen. Wir werden kämpfen.
Am Freitag, 3. Juli 2020, findet auf dem Marktplatz in Altenessen um 17 Uhr eine Demonstration für den Krankenhauserhalt statt.
Zu den Teilnehmern sprechen:
- Karlheinz Endruschat (Organisation)
- Mitarbeiterinnen der Katholischen Kliniken
- Michaela Oerding (Unternehmensberaterin)
- Dr. med Theo Plajer (Radiologe)
Autor:Susanne Demmer aus Essen-Nord |
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