13. Altenessen-Konferenz in Altenessen-Süd
Altenessen – #FridaysForFootball
Zwei Ballkünstler stehen auf der Gladbecker Straße, kicken sich gekonnt den Ball zu und präsentieren akrobatische Leistungen. Der tosende Verkehr verlangsamt sich und sichtlich verunsicherte LKW- und PKW-Fahrer schütteln ihre Köpfe und hupen. Kicken auf IHRER Bundesstraße? Grundgütiger, was kommt als Nächstes? Womöglich Greta, die die bodennahe Ablüftung von Schadstoffen in die benachbarten Wohngebiete anprangert? Und worum geht’s hier eigentlich?
Es geht um die Zurückeroberung von Lebens- und Wohnwert und eine lauter werdende Jugend. Aber lassen sie uns zuerst einen Blick auf eine andere Jugendgeneration werfen, eine Generation, in der die Worte „Fußball & Altenessen“ zusammen gehörten wie „Arsch & Leder“.
Paul Winkler, auch „Johnny“ genannt, wurde am 22. August 1913 in Altenessen geboren und startete seine Laufbahn beim Stadtteilverein BV Altenessen 06.
Der in Altenessen geborene August Gottschalk erlernte das Fußballspielen bei Preußen Essen. Franz „Penny“ Islacker begann seine Karriere bei TuS Helene Altenessen, Bernhard Termath unternahm seine ersten Schritte im Fußball beim BV Altenessen, Helmut Rahn trat als Neunjähriger dem SV Altenessen bei, Frank Mill erlernte das Fußballspielen bei BV Eintracht 1916 in Altenessen, Otto Rehhagel begann seine Spielerkarriere bei TuS Helene 28, Herbert Weinberg durchlief alle Jugendklassen beim BV Altenessen 06 am Kaiserpark.
Und dann gab es da noch einen Anstreicher, der als „Zauberer am Ball“ galt. Sein Name war Ernst Poertgen und er wurde am 25. Januar 1912 in Altenessen geboren. Seine Karriere, die ihn bis in die Nationalmannschaft führte, begann bei BV Altenessen 06. Was hatten all diese Menschen und weitere Tausende gemeinsam? Ausreichend Raum zum Ballspielen. Raum für Gemeinsamkeit.
Als ich am Sonntag nach der „Altenessen Konferenz“ durch den Pörtgenweg lief, dachte ich an Ernst Poertgen und mir wurde bewusst, dass Altenessen dringend mehr Raum zum Ballspielen braucht.
Übrigens: Ernst Poertgen wurde Anfang der 1980er Jahre vom Wagen eines Diplomaten angefahren und verlor dabei ein Bein. Wenn wir im Jahre 2019 nicht wollen, dass eine junge Generation unter die Räder kommt, müssen wir Räume schaffen, in denen eine fruchtbare Entwicklung möglich wird. Und dazu gehören Bolzplätze.
Das, was schon lange in Altenessen(-Süd) kritisiert wird, und zwar das Fehlen längst versprochener Bolzplätze, muss wieder auf die Agenda gesetzt werden. Jetzt!
Ich bin den Jugendlichen dankbar, insbesondere den Jungs vom Jugendhaus „Mein Exil“, die mir am Sonntag einen Impuls gegeben haben. Ihr gedanklicher „Anschubser“, dass die ältere Generation Seit`an Seit`mit der Jugend aus Wünschen Wirklichkeit machen kann, bringt hoffentlich einen Ball ins Rollen.
Nicht jeder muss und kann ein „Boss“ werden, aber jeder sollte einen Platz haben, auf dem er die gleichen Erfahrungen machen kann wie einst der Literaturnobelpreisträger Albert Camus, der sagte: „Alles, was ich im Leben über Moral oder Verpflichtungen des Menschen gelernt habe, verdanke ich dem Fußball.“
Anpfiff…
Autor:Susanne Demmer aus Essen-Nord |
4 Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.