A52-Ausbau in Gladbeck: Mit Salamitaktik zur Transitautobahn

"Streckenposten" am Helenenpark am ruhrgebietsweiten Aktionstag der Bürgerinitiativen gegen den Weiterbau der A 52 am 2. Oktober 2010
  • "Streckenposten" am Helenenpark am ruhrgebietsweiten Aktionstag der Bürgerinitiativen gegen den Weiterbau der A 52 am 2. Oktober 2010
  • hochgeladen von Bodo Urbat (Essen steht AUF)

Kurz vor Weihnachten einigten sich Bund, Land und Stadt Gladbeck über den Ausbau der B 224 zur A 52 zwischen Bottrop und Gladbeck. Die „Einigung“ ist gegenüber den ursprünglichen Forderungen der Stadt Gladbeck ein fauler Kompromiss. Das Ganze soll vor allem mit einer Tunnellösung schmackhaft gemacht werden. Doch dieser Tunnel ist nur 1,5 Kilometer lang und es besteht auch kein Rechtsanspruch darauf, weil er unter Finanzierungsvorbehalt steht.

Trotzdem wittern die Befürworter einer Durchstreckung der A 52 ab dem Autobahnkreuz Essen-Ost wieder Morgenluft. Zumindest machen sie eine Menge Wind, denn diese Einigung ist ganz im Sinne der langfristigen Salamitaktik von Straßen.NRW zur Schaffung einer Transitautobahn von Ratingen bis Gladbeck. Für den Bau einer solchen Transitautobahn mitten durch das Ruhrgebiet wurde das Planungsverfahren für die Bundesautobahnen A 52 und A 44 in zehn einzelne Stücke aufgeteilt. Der Bau des Gladbecker Teilstücks soll insbesondere den Druck auf Essen verstärken.

Die A52 würde vor allem zusätzliche LKW-Verkehre mitten durch Essen anziehen, z.B. zwischen den BRD-Chemiezentren und zwischen den Häfen an der Nordsee und dem Rheinland. Folge: Mehr Luftverpestung und Lärmbelastung. Das dient nicht Essen und seinen Menschen, sondern der Wirtschaft.
Die Befürworter reden verharmlosend von „Lückenschluß“, wo es in Wirklichkeit um eine Abkürzung für den LKW-Fernverkehr geht, der über eine Milliarde Euro verschlingen würde und vom Land als unbezahlbar eingestuft wurde. Mit einem Bruchteil der Summe wäre ein integriertes Verkehrskonzept zu realisieren, um den Verkehrsproblemen der Stadt beizukommen.
Behauptet wird weiter, die A52 bringe Verkehrsentlastung und mehr Lebensqualität im Essener Norden. Tatsächlich würden dort zusätzlich zur umweltbelastenden Transitschneise Zubringerverkehre anwachsen und Schleichverkehre bei Staus. Dabei sind weniger als ein Drittel der 6,8 km-Strecke als Tunnel geplant. Da daran als erstes gespart würde, bestände zusätzlich die Gefahr, dass große Teile nur als Trog gebaut würden. Besonders gefährdet wäre der Helenenpark. Der Widerstand gegen die A52 hat sich seit 2010 städteübergreifend vernetzt. Eine gute Voraussetzung, um dieses menschen- und umweltfeindliche Projekt einer antiquierten Verkehrspolitik zu verhindern.

Autor:

Bodo Urbat (Essen steht AUF) aus Essen-Nord

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