A42 – Wie kann es dem Lärm an den Kragen gehen?

Bild 1: hohe Lärmschutzwand (leider nicht zwischen Kreuz Essen-Nord und Ge-Heßler, sondern an der A40 - AS Wattenscheid West)
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  • Bild 1: hohe Lärmschutzwand (leider nicht zwischen Kreuz Essen-Nord und Ge-Heßler, sondern an der A40 - AS Wattenscheid West)
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Aktueller Stand zum Lärmschutz (Kreuz Essen-Nord bis Gelsenkirchen-Heßler)

Die Teilstrecke der A42 zwischen dem Kreuz Essen-Nord und der AS Gelsenkirchen-Heßler (bis zum Herner Kreuz) wurde zwischen 1968 und 1971 freigegeben (übrigens zunächst gar nicht als Autobahn, sondern als städtische Schnellstraße gedacht).
Der Asphaltbelag dieser Strecke wurde (nach unserem Kenntnisstand) seit der Freigabe vor 45 Jahren nur Stellenweise erneuert. Die letzte Asphaltierung ist hier auch bereits Jahrzehnte her.
Die Lärmschutzwände auf der Strecke Kreuz Essen-Nord in Richtung Gelsenkirchen-Heßler wurden vermutlich Mitte/Ende der Siebzigerjahre aufgestellt (wer genauere Informationen hat, kann es uns gerne schreiben). Beim damaligen Verkehrsaufkommen und den damaligen Höchstgeschwindigkeiten waren diese ausreichend. Seit diesem Zeitpunkt wurden in den Jahren 2004 – 2006 die defekten Lamellen ausgetauscht. Die Lärmschutzwände sind nicht durchgehend und nicht beidseitig vom Kreuz Essen-Nord bis Gelsenkirchen-Heßler vorhanden (geschweige denn darüber hinaus). Sie sind nur ca. 3 Meter hoch und besitzen keine Neigung/Krümmung zur Fahrbahn. Kurz: Die Lärmschutzwände sind veraltet und entsprechen bei weitem nicht mehr dem aktuellen Stand der Technik.
Erdwälle, die dem Lärmschutz dienen, sind nicht vorhanden. Ebenso wenig existiert eine Geschwindigkeitsbegrenzung.

Weniger Lärm, ja klar, aber mit welchen Maßnahmen kann das erreicht werden?

An bestehenden Straßen/Autobahnen dient die sogenannte Lärmsanierung der Verringerung des Lärms.
Bei der Lärmsanierung wird zwischen der aktiven und der passiven Lärmsanierung unterschieden. Passiver Lärmschutz findet am Immissionsort (das heißt am Empfänger der Umweltbelastung, also z.B. direkt am Haus) statt. Maßnahmen im Sinne des passiven Lärmschutzes sind z.B. Lärmschutzfenster.
Wer draußen im Garten, auf dem Balkon, in den Grünanlagen, auf dem Schulhof, im Kleingarten, auf der Schurenbachhalde u.s.w. mehr Ruhe genießen möchte, der muss sich für den aktiven Lärmschutz einsetzen. Denn hier wird an der Lärmquelle angesetzt. Der Lärm wird durch die Maßnahmen des aktiven Lärmschutzes daran gehindert, dass er in die Wohn- und Erholungsgebiete ausgestrahlt wird.

Maßnahmen des aktiven Lärmschutzes

Neuer Asphalt nach 45 Jahren - Flüsterasphalt (Lärmoptimierter Asphalt)
Flüsterasphalt oder auch lärmoptimierter Asphalt entspricht dem „aktuellen Stand der Technik“ für den Lärmschutz. Verbaut wurde der Flüsterasphalt bereits auf diversen Autobahnen. Zum Beispiel: A 40 zwischen Duisburg-Kaiserberg und Bochum-Wattenscheid, A 3, A 1 von Schwerte bis zum Westhofener Kreuz und ja, auch bereits auf der A 42 bei Oberhausen und Herne. Flüsterasphalt ist im Gegensatz zu dem herkömmlichen Fahrbahndecken nicht geschlossen, sondern porös. Bei glatten Oberflächen wird der Schall gespiegelt, bei Körnigen kann der Schall in die Erde eindringen um dort zu verklingen. Flüsterasphalt verschluckt also die Geräusche. Eine weitere positive Nebenwirkung ist das bessere Abfließen des Wassers, da die Fahrbahn wie ein Schwamm wirkt.
Der Flüsterasphalt wirkt also am Reifen. Er kann nicht verhindern, dass Zurrgurte der LKW im Fahrwind flattern und dabei rappeln oder an den LKW-Planen trommeln. Er kann auch laute Motor(rad)geräusche nicht verhindern.

Schallschutzwände
Schallschutzwände können an den äußeren Rändern der Lärmquelle, aber auch zwischen den beiden Fahrtrichtungsspuren der Autobahn installiert werden. Das beste Beispiel ist hier die A52. Die Wände können durch Schallschutzerdwälle ergänzt oder kombiniert werden (siehe Bild 3). Damit ergibt sich natürlich eine Höhe, die mit einer Schallschutzwand allein nicht erreicht werden kann (z.B. A40). Erdwälle können auch ergänzend oder im Wechsel zu den Schutzwänden verwendet werden. Wände können in unterschiedlichen Höhen und Formen aufgestellt werden. Gerade Wände müssen den Schall über die Höhe dämmen (Bild 1 und 4), in Richtung der Fahrbahn gekrümmte Wände wirken lärmhemmend aufgrund des Winkels (siehe z.B. Bild 5). Zur näheren Erläuterung siehe auch Bild 6. Lärmschutzwände können des Weiteren auch bepflanzbar sein (siehe Bild 7). Auch bei der Wahl des Materials gibt es viele Möglichkeiten, vom reinen Beton bis hin zu nachwachsenden Rohstoffen.

Geschwindigkeitsbegrenzung
Mit höherer Geschwindigkeit steigen die aerodynamischen Geräusche doppelt so schnell, wie die Reifen-Fahrbahn-Geräusche. Auch die Art des Fahrzeugs (LKW, PKW, Motorrad) beeinflussen das Verhältnis zwischen der Geschwindigkeit und der Geräuschentwicklung. Die Geschwindigkeitsbegrenzung wird an vielen Autobahnen im Ruhrgebiet eingesetzt. Da die Grenzwerte für die Nacht strenger, als am Tag sind, wird ein Tempolimit ggf. uhrzeitabhängig verhängt (siehe A52).

Besondere Gründe für eine Lärmsanierung der A42

Die besondere Trassenführung der A42 – auch über das Essener Gebiet – macht eine Sanierung besonders notwendig und dringlich. Die A42 wurde auf einem Damm errichtet, der dazu führt, dass der Schall weit in die Stadteile getragen wird. Auch die Streckenführung – wie hier zum Beispiel die lang gezogene Kurve in Richtung Gelsenkirchen verschärft das Problem (insbesondere auch, weil hier keine Lärmschutzwände installiert sind).
Es gibt bestimmt noch mehr Gründe, die für eine Lärmsanierung sprechen. Gibt es vielleicht einen Zusammenhang zwischen Haldenaufschüttung und dem Einfluss auf den Lärm? Gibt es weitere Interessen der Touristikbranche, den Besuchern der Schurenbachhalde das Ruhrgebiet als modern darzustellen? Hat die Stadt Essen ggf. auch ein Interesse, dass das Wohnumfeld an der A42 verbessert wird?

Helfen Sie mit, dass die A42 ruhiger wird.
Bis bald,
Ihre Interessengemeinschaft „A42 – Essen-Altenessen“

Autor:

Dirk Scheidat aus Essen-Nord

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