A42: Bunt macht krank
Laut eines Informationsblatts des Landesbetriebs Straßenbau Nordrhein-Westfalen wird bereits seit 1978 der Lärmschutz auch an bestehenden Bundesfernstraßen durchgeführt: die sogenannte Lärmsanierung. Sie greift dort, wo eine Lärmbelastung "gewachsen" ist und sich "verfestigt" hat, ohne dass eine bauliche Änderung der Straße erfolgt. Für Kern-, Dorf- und Mischgebiete liegen die maßgeblichen Werte an Bundesfernstraßen tagsüber bei 69 dB(A) und nachts bei 59 dB(A). Die „Maßeinheit“ mit der der „Lärm“ dokumentiert wird heißt Dezibel(A), kurz dB(A).
Laut der Lärmkarte der Stadt Essen stehen viele Häuser der Anwohner in einem Bereich, der die oben genannten Grenzwerte übersteigt. Der dargestellte Ausschnitt der Lärmkarte zeigt vereinfacht ausgedrückt den Durchschnittslärmwert bei Nacht. Die lauteste Fläche entsteht entlang des Verlaufs der A42 (blaue Farbe). Die rote Fläche ist zu laut. Die grüne Linie zeigt die Grenze, ab wo der Lärm den Grenzwert von 60 dB(A) übersteigt. Der „ermittelte Lärm“ wird für die Lärmkarten allerdings nicht „vor Ort“ über einen längeren Zeitraum gemessen, sondern berechnet.
59 dB(A) oder 70 dB(A), was spielt das für eine Rolle?
Bei diesen Werten „dB(A)“ sollte berücksichtigt werden, dass eine Erhöhung von 10 dB(A) als Verdoppelung des Lärms wahrgenommen wird. Man kann es auch anders ausdrücken: 10 dB(A) weniger wird als Halbierung des Lärms wahrgenommen.
Laut Angaben der Deutschen Umwelthilfe warnt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ab einem Wert von 40 dB(A) bei Nacht vor gesundheitlichen Beeinträchtigungen. Dabei gilt die Belastung nicht nur dem Gehör, sondern auch dem Nerven- System sowie dem Herz-Kreislauf-System. Folgeerscheinungen sind Bluthochdruck und ein erhöhtes Herzinfarktrisiko. Laut aktuellstem WHO Gesundheitsbericht sind 1,8 Prozent der Herzinfarkte in Europa durch Verkehrslärm von über 60 Dezibel verursacht.
Im Vortrag „Lärm als Umwelt- und Gesundheitsproblem. Ziele und Aktivitäten des Umweltbundesamtes“ wird bei 75 dB(A) am Tag, sowie grundsätzlich über 60 dB(A) bei Nacht ein 30% größeres Herzinfarktrisiko bei Männern genannt (Auszug aus Seiten der Grünen Liga).
Die Paragraphen § 47- §47f BImSchG (Gesetz zum Schutz vor schädlichen Umwelteinwirkungen durch Luftverunreinigungen, Geräusche, Erschütterungen und ähnliche Vorgänge) beschreiben die aktuellen gesetzlichen Richtlinien des Lärmschutzes. Erfasst wird hier unter anderem eine Bundesfernstraße (also auch Bundesautobahnen) mit einem Verkehrsaufkommen von über drei Millionen Kraftfahrzeugen pro Jahr (§ 47b Nr.3 BImSchG: Begriffsbestimmungen). Die A42 weist ein Aufkommen von 80.000 KFZ und ca. 8.000 LKW (ermittelt an AS Gelsenkirchen-Heßler, Quelle: www.BASt.de), also 29 Millionen pro Jahr. Damit entspricht der Wert knapp dem zehnfachen des Grenzwertes. Allein nur die LKWs ohne PKWs erreichen ihn bald.
Alle Argumente sprechen also für die Lärmsanierung der A42!
Bis bald,
Ihre Interessengemeinschaft „A42 – Essen-Altenessen“
Autor:Janusch Rentenatus aus Essen-Nord |
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