95. Jahrestag des Widerstands gegen den „Kapp-Putsch“
Wandtke: Grüne wollen Denkmalschutz für das Haus „Altenessener Str. 595“
In diesen Wochen jährt sich zum 95. Mal der Versuch, die demokratisch gewählte SPD-geführte Regierung in Berlin abzusetzen und eine Militärdiktatur einzurichten. Der sogenannte Kapp-Putsch durch rechte Militärs konnte nur durch einen von den Gewerkschaften ausgerufenen und bald ganz Deutschland erfassenden Generalstreik gemeinsam mit dem bewaffneten Widerstand vieler Arbeiter im Ruhrgebiet verhindert werden.
Vor diesem Hintergrund fordert Walter Wandtke, Sprecher der grünen Ratsfraktion für Denkmalfragen: „Vom 13. März bis Mitte April 1920 hatte der Kampf gegen den Putschversuch insbesondere in den Ruhrgebietsstädten mehr als tausend Menschenleben gekostet. Denkmalschutz für das Haus „Altenessener Str. 529“ und eine informative Mahntafel könnten einprägsam an diesen wochenlangen Kampf zum Erhalt der damals erst anderthalb Jahre alten Weimarer Republik erinnern.“
Über Wochen hatten sich bewaffnete Arbeiter unter dem Namen „Rote Ruhrarmee“ dagegen gewehrt, dass rechte Militäreinheiten das Ruhrgebiet besetzen konnten. Die Brücke über Emscher und Rhein-Herne-Kanal zwischen Altenessen und Karnap war einer der letzten Widerstandspunkte gegen die Besetzung. Das frei stehende mehrstöckige Wohnhaus von 1902 überragte zur Zeit der Kampfhandlungen die niedrigen Arbeiterhäuser, die teilweise zerstört wurden. Durch den Artilleriebeschuss der Freikorpsbrigade Loewenfeld von Karnaper Seite trug das Haus Nr. 595 damals erhebliche Schäden davon, obwohl es bereits viele hundert Meter vom Kanal entfernt liegt. Das Haus ist mit den Reparaturen noch weitestgehend im Originalzustand erhalten.
Eine Mahntafel an diesem Gebäude sollte insbesondere zur Erinnerung daran dienen, dass im Kampf um die Freiheit der Weimarer Republik selbst nach Ende des ursprünglichen Militärputsches noch am 5. und 6. April 1920 in Altenessen 21 Menschen, darunter viele Zivilisten, getötet wurden.
Autor:Walter Wandtke aus Essen-Nord |
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