800 Menschen demonstrierten in Essen gegen faschistischen Terror Erdogans

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In der Türkei nimmt der Terror der Regierung gegen jegliche Opposition, gegen kritische Medien und insbesondere gegen die kurdische Bevölkerung und ihre RepräsentantInnen zu. Dagegen formiert sich der Widerstand. In vielen Städten in der Türkei und Kurdistans gab es Demonstrationen, gegen die mit Polizeigewalt vorgegangen wird. In ganz Deutschland gab es Ende Oktober in zahlreichen Städten Protestaktionen gegen die Verhaftung der demokratisch gewählten Bürgermeisterin der kurdischen Metropole Diyarbakir. Allein in Essen demonstrierten am 29.10. rund 800 Menschen gegen den faschistischen Terror des Erdogan-Regimes (was den Funke-Medien keine Zeile wert war).

Inzwischen wurde auch der Protest gegen das beredte Schweigen der Bundesregierung zu den Vorgängen in der Türkei so stark, dass Kanzlerin Merkel heute abend mit einer wachsweichen Erklärung in die Nachrichten ging.
Ich dokumentiere hier eine Pressemitteilung von Monika Gärtner-Engel, Europakoordinatorin und Initiatorin der Weltfrauenkonferenz der Basisfrauen.

Gelsenkirchen, 26. Okt. 2016

Sofortige Freilassung der HDP-Bürgermeisterin von Diyarbakir/Türkei Gültan Kisanak!

Am 24.10. ist die demokratisch gewählte Bürgermeisterin Gültan Kisanak zusammen mit ihrem Co-Bürgermeister Firat Anli unter brutalem Einsatz von Polizisten, bewaffnet mit Wasserwerfern und gepanzerten Fahrzeugen, in der kurdischen Millionenstadt Diyarbakir verhaftet worden. Das ist eine neue Stufe der Eskalation der faschistischen Erdogan-Regierung und zeigt ihr wahres Gesicht.

Das Strickmuster der Vorwürfe ist immer gleich: Unterstützung des Putsches, Zusammenarbeit mit der Gülen-Bewegung und Unterstützung der PKK. Demokratische Grundsätze gelten dem Terror-Regime Erdogans nichts, die Bundesregierung schweigt.

Wir wenden uns gegen eine Berichterstattung in den deutschen Medien, die nahelegt, als sei es der kurdische Widerstand, der immer wieder Kämpfe provoziert. Die Delegation der Weltfrauen im Juli konnte sich mit eigenen Augen sowohl in Diyarbakir als auch in anderen kurdischen Städten überzeugen, dass der Terror von der türkischen Regierung ausgeht, der den jahrzehntelangen kurdischen Widerstand mit brutalstem Terror endgültig brechen will. Die Deutsche Bundesregierung fordern wir auf, endlich Schluss zu machen mit der Kumpanei gegenüber dem Erdogan-Regime. Unsere eigene Geschichte mahnt uns dazu!

Dazu Monika Gärtner-Engel:

„Wir Weltfrauen protestieren gegen die Verhaftung von Gültan Kisanak! Der brutale Militärterror richtet sich gegen Gültan Kisanak, die mutig und entschlossen der türkischen faschistischen Regierung entgegen tritt. Ich selbst erlebte Gültan Kisanak als eine äußerst kompetente und zugleich herzliche Symbolfigur des kurdischen Kampfes für Freiheit und Demokratie und enge Freundin der Weltfrauen.

Vom 5.-9. November treffen sich in Deutschland die „Weltfrauen“, d.h. die Frauen, die sich für den Prozess der Weltfrauenkonferenz engagieren. Gemeinsam organisierten sie die 1. Weltfrauenkonferenz 2011 in Venezuela und in diesem Jahr die 2. Weltfrauenkonferenz in Nepal. Sowohl auf der Nationalen Frauenversammlung als auch auf der Europakonferenz der Weltfrauen und dem Treffen der Weltkoordinatoren beraten wir konkrete Schritte. Wir Weltfrauen stehen gemeinsam für unsere Gültan Kisanak, gegen die unzähligen sexistischen Übergriffe und Brutalitäten gegen verhaftete und getötete Frauen und alle Verhafteten in der Türkei ein.

Sofortige Freilassung von Gültan Kisanak und aller demokratischer politischer Gefangenen in der Türkei!
Sofortiges Ende der Zusammenarbeit der Bundesregierung mit dem Erdogan-Regime!“

Nachtrag am 3.11.16: heute brachten die Funke-Zeitungen WAZ/NRZ doch noch ein Artikelchen, sicherlich auch aufgrund kritischer Leserbriefe zu dieser Form von "Lückenpresse". Allerdings konnte man es sich nicht verkneifen, das ganze als eine Art Polizeibericht aufzuziehen unter der vorurteilsbeladenen Überschrift "Kurden-Demos bleiben friedlich". Dies beinhaltet erstens die Unterstellung, "Kurden-Demos" seien in der Regel nicht friedlich und zweitens entspricht es nicht der Wahrheit, dass nur Kurden demonstriert haben. Es waren auch zahlreiche Menschen türkischer und deutscher Herkunft dabei.
Ein Freund schickte mir Bilder von der Kundgebung, die ich nachträglich dem Beitrag hinzufüge, ebenso wie einen Schnappschuss des NRZ-Artikels.

Autor:

Bodo Urbat (Essen steht AUF) aus Essen-Nord

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