7. Altenessener Stadtteilkonferenz - OB sieht keine No-Go-Area & schiebt Schuld auf die Presse
Die WAZ titelte „Essens OB Kufen kündigt Wirtschaftskonferenz für Essener Norden an“ und manch Leser könnte meinen, es herrsche eine positive Aufbruchsstimmung in Altenessen. Das mehrheitliche Bürgerempfinden sieht anders aus.
Laute & stumme Schreie aus Altenessen
Unaufgeregt, aber mit klarer und deutlicher Sprache riefen viele Altenessener erneut laut nach Hilfe. Oberbürgermeister Thomas Kufen präsentierte sich äußerst gut gelaunt und baute in seinen Statements immer wieder Witzchen ein. Dem einen gefiel es, der andere schüttelte mit dem Kopf. Leider boten die anberaumten zwei Stunden zu wenig Platz für die Probleme Altenessens und so fielen einige Anmerkungen aus den kleinen Arbeitsgruppen auf dem Podium unter den Tisch.
Das Ende der Geduld
Während die Forderungen der Bürger (viel mehr Polizeipersonal, Flüsterasphalt auf der B224 & Einbindung der Gladbecker Straße in die Planung der Grünen Hauptstadt 2017, mehr Abfallbehälter, mehr Geld) sehr konkret waren, blieb der OB leider allzu oft im schwammigen Talkmodus stecken. Angesichts der vielschichtigen Probleme kann man ihm das vielleicht nicht übel nehmen, jedoch scheint die Geduld der Bürger am Ende zu sein. Man fordert Fakten und Taten und ist müde, weiteren Versprechungen und theoretischen Ausführungen zu lauschen.
OB sieht keine No-Go-Area und sieht Schuld bei Presse
Nahezu unverschämt empfanden Bürger die Aussage vom Oberbürgermeister, dass die Presse selbst die „schlimmen Bilder“ über Altenessen und Altendorf produzieren würden. Um stimmungsmachende Bilder zu produzieren, würden Presseverteter nicht davor zurück schrecken, Mülleimer herunter zu treten, so Thomas Kufen.
Es gibt keine No-Go-Areas in Essen, sagte er und trug damit in keiner Weise dem Rechnung, was aus dem Publikum zu hören war: Viele Bürger haben Angst im öffentlichen Raum und mancher ist längst Opfer von Kriminalität geworden. Was hilft da Wortklauberei?
Mehr Imagepflege & Werbung
Der Wunsch nach einer besseren Imagevermarktung wurde vom Oberbürgermeister mit den Worten kommentiert, dass eine Darstellung in den Printmedien kaum etwas bringe, da die örtlichen Zeitungen immer weniger Abonnenten verzeichnen könnten. Optimismus hört sich anders an. Das Potential, das Altenessen in puncto Attraktivität hat, bedarf in seiner Außenpräsentation auch der städtischen Unterstützung.
Fazit
Oberbürgermeister Kufen hat es nicht leicht in diesen Tagen, aber ich bin überzeugt, dass er mit weichspülender Rhetorik wenig Sympathiepunkte sammeln wird. Auf der Altenessener Stadtteilkonferenz zeigten hoch engagierte und schlaue Bürger auf die Stellen im Stadtteil, wo es brennt. Da reicht es nicht, wenn man in Aussicht stellt, dass es demnächst eine Löschwasser-Konferenz mit ungewissem Ausgang geben wird.
Am Rande sei noch bemerkt: Der Name "Schweinemarkt" ist dermaßen häufig an diesem Mittag gefallen ist, dass ich auch an dieser Stelle nicht verpassen möchte aufzurufen, dass dieser Name endlich wieder im Stadtbild Altenessens sichtbar werden sollte.
Autor:Susanne Demmer aus Essen-Nord |
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