20. Jahrestag des Brandanschlags von Solingen: Wir brauchen die Stärkung gemeinsamer Erinnerungskultur !
Am 29. Mai 1993 kamen in Folge des Brandanschlages auf das Haus der Familie Genç in Solingen fünf Familienmitglieder ums Leben. Dies darf weder vergessen werden, noch darf sich solch eine Schandtat wiederholen. Die Grüne Fraktion hatte deshalb Oberbürgermeister Paß gebeten, in der Ratssitzung am 29. Mai 2013 in angemessener Form der Opfer des Solinger Brandanschlages sowie der vielen anderen Opfer rechtsextremer Gewalt in Deutschland zu gedenken. Zwar kam es dann nicht zu einer Schweigeminute, aber Oberbürgermeister Paß erinnerte zu Beginn der Tagesordnung doch in in einem Redebeitrag an die Mordtat in der keine 30 Kilometer entfernten benachbarten Industriestadt
Rechtsextreme Gewaltbereitschaft bleibt allgegenwärtige Gefahr
Hierzu erklärt die Grüne Ratsfraktion:
Wir wollen auch daran erinnern, dass rechtsextreme Gewaltbereitschaft gegenüber Migrantinnen und Migranten in Deutschland eine allgegenwärtige Gefahr ist. So hatte es bereits im Oktober 1991 in Hünxe einen Brandanschlag auf ein Flüchtlingsheim gegeben, bei dem die Kinder einer libanesischen Familie schwer verletzt wurden. Auch an Essen ist die gewalttätige Atmosphäre dieser Monate nicht spurlos vorübergegangen: In eine Wohnung des heute nicht mehr existierenden Flüchtlingsheims am Sachsenring wurde ein Molotowcocktail geworfen. Zum Glück war das betroffene Kinderzimmer ausnahmsweise leer, so dass nur Sachschaden entstand. Es ist also nur besonderes Glück, dass die Erinnerung an fremdenfeindliche Gewalt sich heute auf Solingen oder Mölln konzentriert.
Noch im März 2005 wurde in Altendorf mit brennenden Molotow-Cocktails ein Brandanschlag auf das damalige Flüchtlingsheim nahe der Bockmühle verübt, - wiederum zum großen Glück ohne Verletzte.
Vor diesem Hintergrund gilt es aus Sicht der grünen Ratsfraktion, Gemeinsamkeiten als Voraussetzung für ein friedliches Zusammenleben herauszuarbeiten und mit Unterschieden und Spannungen konstruktiv umzugehen. Geteilte Erinnerungen sind hier eine wichtige Grundlage, um die Identifikation der Einwanderer mit Deutschland zu stärken.
Auch das gemeinsame Erinnern an das schreckliche Verbrechen von Solingen kann dazu beitragen, ein gemeinsames `Wir-Gefühl´ auf der Basis rechtsstaatlicher Prinzipien zu entwickeln und so integrationsfördernd wirken.
Wer sich über dieses Erinnern hinaus engagieren möchte, der/die wird sicher gerne in die Arbeit von Pro Asyl und des Antirassismus-Telefon Essen integriert. Beide gemeinnützigen Vereine haben ihr Büro an der Friedrich Ebert-Straße, nur wenige Meter vom Unperfekt-Haus entfernt. Die Vereine über ihre Arbeit auch auf umfangreichen Web-Sides: "www.proasylessen.de" und "www.antirassismus-telefon.de"
Autor:Walter Wandtke aus Essen-Nord |
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