Zurück am Rhein-Herne-Kanal
Weisse Flotte Baldeney gestaltet für die Stadt die „Riviera des Nordens“ noch attraktiver
Der Rhein-Herne-Kanal galt in den 1960er- und 70er-Jahren umgangssprachlich als „Riviera des Nordens“ und war Entspannungsoase Nummer eins für ganze Siedlungen in Altenessen, Karnap oder Dellwig. Inzwischen bietet er noch mehr:
Entlang des Rhein-Herne-Kanals werden die Tourismus-Schwerpunkte des Ruhrgebietes, Strukturwandel und Industriekultur, eindrucksvoll präsentiert. Andere Anrainerstädte des Rhein-Herne-Kanals haben es schon vor Jahren erkannt: Das Freizeitareal entlang des Kanals ist in den letzten Jahren nicht zuletzt durch Stadtentwicklungsprojekte aufgewertet worden. Jetzt will auch die Stadt Essen das Potenzial nutzen: „Bislang war die Stadt Essen am Kanal durchaus zurückhaltend“, gesteht Oberbürgermeister Thomas Kufen und verspricht: „Das wird sich jetzt mit den neuen Aufgaben unserer Weissen Flotte ändern.“ Dabei gehe es nicht um die Diskussion um das Nord-Süd-Gefälle. Zumal der Vergleich zwischen Rhein-Herne-Kanal als künstliche Wasserstraße und dem Baldeneysee als Stausee hinkt. „Wir sehen hier vielmehr eine Chance, diese bestehende Perle unserer Stadt attraktiv zu gestalten“, ist der Oberbürgermeister von der nördlichen Wasserstraße und ihrem Ufer überzeugt. Mit kleinen Schritten Großes bewirken, das ist die Aufgabenstellung, die die Stadt Essen ihrem kommunalen Unternehmen, der Weissen Flotte Baldeney (WFB), übertragen hat. Der Geschäftsbereich „See- und Kanalmanagement Essen“ befindet sich gerade im Aufbau – sowohl personell als auch organisatorisch.
„Die Ideen sind da, Netzwerke werden gerade auf- und ausgebaut“, erklärt WFB-Geschäftsführer Franz-Josef Ewers. Um den Kanal kümmert sich sein Mitarbeiter
Aleksander Farkas, der schon seit 2010 für die Kanalschifffahrt der Weissen Flotte
verantwortlich und mit dem Bereich bestens vertraut ist.
Mit lokalen Akteuren wie den Interessengemeinschaften oder den Bürgervereinen der nördlichen Stadtteile wird in den kommenden Wochen gesprochen. „Die Bürger sollen an der Gestaltung ihres Kanals beteiligt werden“, verspricht Oberbürgermeister Thomas Kufen. Parallel arbeitet das Kanalmanagement der WFB schon an interkommunalen Projekten entlang des Kanals mit. „Im Projekt Kulturkanal wird Essen demnächst deutlich prominenter erscheinen“, bekräftigt Franz-Josef Ewers. Dass es auf interkommunaler Zusammenarbeit mit den Nachbarstädten Gelsenkirchen und Oberhausen bereits funktioniert, zeigt im ersten Schritt die Wiederbelebung der Linienschifffahrt auf dem Rhein-Herne-Kanal. „Wir freuen uns auf die Unterstützung der Nachbarkommunen“, erklärt der WFB-Chef.
Statt finanzieller Mittel gibt es Unterstützung in der Vermarktung der Strecke.
Ewers: „Sie öffnen uns neue Türen und Kontakte.“ Ab dem 14. Juni bis einschließlich 17. September bietet die Weiße Flotte jeden Mittwoch, Samstag und Sonntag Linienfahrten vom Gelsenkirchener Nordsternpark über die Zweigertbrücke in Essen-Karnap nach Oberhausen an. Dort wird im Kaisergarten sowie in der Marina unmittelbar am CentrO angelegt. Drei Runden dreht das Schiff, so dass Fahrgäste zwischendurch aussteigen können. Zusätzlich wird es Sonderfahrten geben, unter anderem schon am langen Eröffnungswochenende zur Sterkrader Fronleichnamskirmes oder Fahrten zum Schiffshebewerk Henrichenburg, Fünf-Schleusen-Fahrten zum Baldeneysee und Tagestouren nach Münster.
Bei den Themen Infrastruktur, Vermarktung und Events sollen die Bürger ebenfalls beteiligt werden. „Im Rahmen einer Bürgerveranstaltung werden wir im September in Altenessen erste Pläne vorstellen“, erklärt Franz-Josef Ewers.
„Kanal-Kümmerer“ Aleksander Farkas freut sich auf seinen neuen Job: „Ich werde
allen Essenern und Auswärtigen zeigen, wie toll nicht nur unser Essener Norden ist. Und während andere über einen Radschnellweg debattieren, hat der Norden entlang des Kanals schon einen. Parallel zur A 42, über 45 Kilometer lang und komplett am Wasser gelegen.“
Autor:Lokalkompass Essen-Nord aus Essen-Nord |
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