Zu früh geblüht? Der Frühling ist noch nicht in trockenen Tüchern
Die Vögel singen, die Augen tränen, das frische Grün sprießt. Es muss wohl Frühling sein - bis zum Blick auf den Kalender. Anfang Januar treibt der Winter seltsame Blüten.
Pollenallergiker meldeten schon Mitte Dezember die ersten Beschwerden, jetzt sind sie voll da. Mit den leuchtend gelben Haselkätzchen am Straßenrand kommt die erkältungsfreie Schniefnase. Und falls keine passenden Sträucher in der Nähe sind, sorgt der Wind für den Pollentransport von weiter her.
Die ersten Pollen lassen leiden
Da sich das gemäß Vorhersage auch in den nächsten Tagen nicht ändern soll, dürften diese, aber auch die schöneren Aspekte des vorgezogenen Frühlings noch stärker merkbar werden: An allen Ecken sprießt das Grün, und selbst Magnolienknospen scheinen sich jeden Moment öffnen zu wollen.
Doch bis zum offiziellen Winterende bleibt noch viel Zeit, kann noch viel Frost kommen. Der könnte dann Pflanzenteile erfrieren lassen bzw. im Wachstum stoppen. Ist der Frost vorbei, treiben winterharte Pflanzen neu, doch einiges an Kraft haben sie bereits vergeblich investiert, was sie anfälliger machen kann. So manche frostempfindliche Pflanze wiederum hat den bisherigen Winter gut überstanden, kann aber bei einem Kälteeinbruch doch in kurzer Zeit absterben.
Insekten mögen es eher kalt
Auf den Insektenbestand des weiteren Jahres hat der Winter meist andere Auswirkungen als die meisten Menschen glauben. Ein milder, feuchter Winter befördert Schimmelbildung, was den in Winterstarre und an geschützen Plätzen überwinternden Insekten mehr schadet als gleichbleibende Kälte. Wie sehr wir im Sommer unter Mücken leiden müssen, hängt aber auch vom Verlauf des Frühjahrs ab und davon, wieviele Insektenfeinde den Winter gut überstanden haben.
Vögel - von der kleinen Blaumeise, die auf Insektenjagd geht, bis zum Mäusebussard - profitieren von den derzeitigen Plusgeraden, da das Nahrungsangebot für sie dadurch hoch bleibt.
Winter 2011/12 war lange mild, dann sehr kalt
Aber das alles sind nur Momentaufnahmen, der Frühling ist noch nicht in trockenen Tüchern. Auch 2011 begann das meteorologisch bestens bekannte „Weihnachtshoch“ schon Mitte Dezember und hielt bis in den Januar 2012 an. Schon im Februar 2012 jedoch berichteten die Medien von einem „Kontinent im Eis“. Und wir waren mitten drin.
Autor:Sabine Pfeffer aus Essen-Kettwig |
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