Warum immer mehr Rosen ihr Name genommen wird

Ghislaine de Féligonde - wohl einer der schönsten Rosennamen. Er bezeichnet diese kräftige Kletterrose, deren Farbe sich im Aufblühen von Orange bis Weiß verändert.
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  • Ghislaine de Féligonde - wohl einer der schönsten Rosennamen. Er bezeichnet diese kräftige Kletterrose, deren Farbe sich im Aufblühen von Orange bis Weiß verändert.
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Sie heißen Souvenir de la Malmaison, A Shropshire Lad oder auch Regierungsrat Rottenberger. Jedenfalls haben Rosen von Hause aus Namen, ausgewählt von Züchtern, die neue Sorten kreieren. Immer öfter aber stehen nur noch Hinweise wie „Pink“ auf dem Plastikschild. Schade, denn dadurch wird die Königin der Blumen ihrer Krone beraubt und x-beliebig.

Rosen sind alles andere als Wegwerfartikel. Manche können mehrere hundert Jahre alt werden. Da will man doch genau wissen, was man in den Garten pflanzt. Manche Leute allerdings geben sich mit weniger zufrieden.
Das ist auch in den Augen der Gesellschaft Deutscher Rosenfreunde e.V. ein Problem: „Auf dem Pflanzschild ist ein schönes Foto zu sehen, und schnell hat man eine Rose gekauft und meint, ein gutes Schnäppchen gemacht zu haben.“

Name zeigt Herkunft und Standortbedürfnis

Dabei weiß jeder, der eine Rose hat wachsen sehen, dass die längst nicht an jedem Standort gleichermaßen gedeiht. Das führe oft zu Enttäuschungen, warnen die Rosenfreunde: „Man hat schon Glück, wenn die Farbe noch ungefähr mit dem Schild übereinstimmt.“
Bei dieser Enttäuschung bleibt es oft nicht. Es ist wie mit Lebensmitteln: Je genauer man ein Produkt dem Hersteller zuordnen, seine Entstehung zurückverfolgen kann, desto größer ist die Chance auf Qualität. Bei Rosen, so die Fachleute aus der Rosenstadt Baden-Baden, bedeute das: „Sie wissen, wer der Züchter der Rosen ist und können den Angaben auf den Schildern vertrauen, z.B. ob die Rose resistent gegen Krankheiten wie Mehltau oder Sternrußtau ist, ob sie duftet oder sogar ADR ausgezeichnet ist (Allgemeine Deutsche Rosenprüfung).“
Welchen Sinn macht dann die Namenlosigkeit? Nach der Neuzüchtung gelte der Sortenschutz maximal 25 Jahre. Wer in dieser Zeit die Rosensorte für den Handel vermehre, müsse Lizenzgebühren an den Züchter bezahlen. „Ein nicht unerheblicher Kostenfaktor“, weiß man bei der Gesellschaft der Rosenfreunde. Manche Produzenten verwendeten deshalb lieber Rosen, die nicht mehr lizenzpflichtig seien: „Die werden dann billig in Bulgarien, Moldawien oder China produziert.“ Weil es aber unter Umständen noch das Markenschutzrecht gebe, würden die Sorten entweder mit Fantasienamen versehen oder schlicht unter der Farbbezeichnung verkauft.

Hinter Rosennamen stecken Geschichten

Dabei stecken hinter Rosennamen Geschichten. Ghislaine de Féligonde etwa soll die Frau eines französischen Adligen gewesen sein, die ihren Mann, Offizier im 1. Weltkrieg, rettete, als er verwundet zwischen den feindlichen Linien lag. Ist es ein Wunder, dass diese Rose ein kraftvoller, von Blüten übersäter Rambler (= starkwüchsige Kletterrose) ist, die mit Halbschatten ebenso klar kommt wie mit Frost und sich auch sonst nicht unterkriegen lässt? Bei so einer Namensgeberin...

Wer eine Rose pflanzt, lässt sich auf eine Langzeitbeziehung ein und sollte sorgfältig auswählen. Dabei hilft der Name, durch den man viel über Standortansprüche etc. erfährt. Das Prinzip ‚Bei Nichtgefallen kommt sie weg‘ kann anstrengend sein. Graben ist angesagt, Rosen sind Tiefwurzler. Will man an gleicher Stelle wieder eine setzen, ist der Boden auszutauschen.

Der Züchter jedenfalls, der seiner Schöpfung einst ihren Namen gab, ist machtlos, wenn seine Rose nur noch „Rot“ heißt.
Was in etwa so ist, als würde man die neugeborene Tocher „Mädchen blond“ nennen.

Autor:

Sabine Pfeffer aus Essen-Kettwig

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