Tausende Kraniche ziehen über Essen
Es ist eine dieser Kinderheitserinnerungen. Mit den Eltern zu den Lichtwochen, aber viel interessanter waren die großen Vögel, die laut trompetend am dunkel werdenden Himmel gen Süden zogen: Kraniche.
Heute fazinieren sie mich noch genau so. Selbst über die Essener Innenstadt ziehen sie, und wenn ich ihre Rufe höre, flitze ich zum Bürofenster oder auch mal nach draußen. Doch in den engen Straßen zwischen den hohen Häusern sind sie schwer zu sehen.
Die meisten überwintern im Süden Spaniens
Aber heute: Zu Hause, trockenes Wetter, klare Sicht - und seit etwa 15 Uhr komme ich gar nicht mehr nach drinnen, während mein Nacken allmählich schmerzt. Egal, der Blick zum Himmel bleibt unverändert faszinierend.
Schon die ersten sieben Trupps, die über das Ruhrtal zogen und weiter Richtung Rhein dürften rund 1.500 Vögel umfasst haben. Seitdem folgt ein Trupp dem anderen, unterbrochen oft nur von wenigen Minuten.
Nicht alle ziehen direkt über uns hinweg, von manchen hört man nur entfernt die Stimmen. Am westlichen Himmel über Mülheim sieht man weitere Züge - wie feine dunkle Pinselstriche sind sie vor den noch hellen Wolken gut zu erkennen.
Trompetenrufe kündigen sie an
Allmählich müsste die Vorpommersche Boddenlandschaft, wo sie in großen Scharen rasten, leer sein, so viele Vögel sind heute schon über Essen gezogen. Dank des Klimawandels überwintern manche inzwischen in Deutschland, die meisten aber ziehen nach wie vor in wärmere Regionen, zum Beispiel Süd-Spanien.
Manchmal sieht man die letzten Kraniche erst weit im Dezember ziehen. Und schon im Spätwinter kommen die ersten Trupps wieder zurück. Dann wird es Frühling.
Autor:Sabine Pfeffer aus Essen-Kettwig |
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