Pfingstrosen: Viel mehr als nur die dicken Roten
Woran erkennt man den Anfänger im Garten? Daran, dass alles groß und bunt blühen muss. Einige Zeit später bemerkt er dann Details, auf die er vorher nicht geachtet hat.
Beispiel Pfingstrosen, wissenschaftlich Paeonien. Woran denken Sie bei Pfingstrosen? An die dunkelroten, gefüllten Blüten, groß wie eine Männerfaust? Schön, schön, aber die hat ja jeder. Wer sich mal mit dem Stichwort Paeonie durchgoogelt, kann sich vorstellen, wie leicht man da zum Sammler werden kann.
Dafür fehlt mir leider der Platz, an inzwischen bringt es mein Garten doch auf die o.g. Sorte, ferner weiß sowie pinkfarben ungefüllt. Ja, und dann besuchte ich 2010 eine Gärtnerei im Münsterland, zu der ein schöner Garten gehört (ist einen Ausflug wert: www.schwieters.de). Dort verguckte ich mich auf den ersten Blick in eine Pfingstrose: Paeonia delavayi. Ihre Blüten sind nicht mal halb so groß wie die allbekannten. Sie sind ungefüllt (was aber die Insekten zu schätzen wissen), von einem eher matten Orange ("asiatisches Rot" heißt sowas auch, es gibt aber auch diverse andere Farbtöne).
Sehen heißt Haben müssen
Es war einer dieser Fälle von Sehen = Haben müssen. Danach kamen zwei Probleme. Zum einen mögen Paeonien es nicht, verpflanzt zu werden. Der Umzug von der Gärtnerei in den heimischen Garten geht aber ohne Verpflanzen wirklich nicht. Also legte Delavayi erst mal eine Blühpause ein. Da ich in solchen Fällen zur Überreaktion neige, habe ich sie prompt überdüngt. Viel Stickstoff macht viele grüne Blätter, aber bei Paeonien keine Blüten.
Danach war ich klüger, ließ sie in Ruhe und in diesem Jahrblüht sie zum ersten Mal - an einem eher schattigen Standort und eher unauffällig. Aber ich sag's ja: Sie ist ein Hingucker nur für Hingucker. Der französische Missionar namens Delavay, nach dem sie benannt wurde, hat ganz offenbar hingeguckt.
Autor:Sabine Pfeffer aus Essen-Kettwig |
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