Ig-Nobelpreis: Bevor der Hund sein Geschäft macht, prüft er das Magnetfeld der Erde
Ist kein Scheiß! Sorry, aber der Kalauer musste jetzt mal sein. Kehren wir jedoch zurück zur ernsthaften Wissenschaft, um die es hier eigentlich geht. Zoologen der Universität Duisburg-Essen erhalten nämlich den Ig-Nobelpreis für ihre Forschungen zum Thema, wie der Hund sein Geschäft macht.
Es ist ein schräger Preis mit einer besonders schrägen Zeremonie, sagt die Pressestelle der Universität (UDE). Soeben sind die 24. Ig-Nobelpreise an der amerikanischen-Eliteuniversität Harvard vergeben worden – für skurrile wissenschaftliche Arbeiten, die „Menschen erst zum Lachen, dann zum Nachdenken bringen“. Eine der Auszeichnungen ging an das deutsch-tschechische Zoologen-Team um Prof. Dr. Hynek Burda von der Universität-Duisburg-Essen. Die zwölf Forscher haben beobachtet, dass Hunde sich für ihr Geschäft an der Nord-Süd-Achse des Erdmagnetfeldes ausrichten, wenn dieses ruhig ist.
Nord-Süd-Achse
Der Preis, der seit 1991 vom Magazin Annals of Improbable Research in mehreren Kategorien vergeben wird, gilt als satirisches Gegenstück zu den höchsten aller wissenschaftlichen Ehren und ist ein Wortspiel: „ignoble“ heißt eigentlich unwürdig oder schmachvoll. Schämen tut sich allerdings keiner, der derart ausgezeichnet wird – von richtigen Nobelpreisträgern und vor stets ausverkauftem Haus. Und so reisten Prof. Burda, PD Dr. Sabine Begall und Pascal Malkemper (UDE) mit drei Prager Kollegen nach Boston, um sich die Ehrung und das symbolische Preisgeld von 10 Billarden simbabwischen Dollar abzuholen.
Große wie kleine Geschäfte
60 Sekunden hatten sie Zeit, den Zuschauern ihre Studie vorzustellen. Dabei nutzten sie ihre Minute für eine humorvolle Moderation, in der sie mit selbstgebastelten Hunden, Kompassen und Magnetkurven die Ergebnisse nachstellten. Die kultige Verleihung des Ig-Nobelpreises hat so gar nichts mit der Zeremonie in Stockholm gemein, was aber nicht heißt, dass nicht alle jemals Geehrten ernsthafte Forscher sind. Einige sind sogar tatsächlich Nobelpreisträger wie der Physiker Sir Andre Geim.
Viele der bislang prämierten Ergebnisse sind lustig, manche erscheinen unnütz, andere kommen einem bekannt vor: Romantische Liebe ist biochemisch nicht von Zwangsstörungen zu unterscheiden, Organisationen wären effizienter, wenn sie Mitarbeiter nach dem Zufallsprinzip beförderten, oder: Toast fällt immer auf die gebutterte Seite.
Geradezu Grundlagenforschung
Die Erkenntnis, dass Hunde einen Magnetsinn haben, hat die Wissenschaft und die Medien übrigens weltweit elektrisiert. Ende 2013 publiziert, wurde die Studie im Netz mittlerweile fast eine Million Mal abgerufen. Die Forscher haben sie bei internationalen Fachtagungen vorgestellt und jetzt, während ihres Boston-Aufenthalts, auch noch am renommierten Massachusetts Institute of Technology (MIT). Den Ig-Nobelpreis zu erhalten, sagen sie, sei nicht nur ein unvergessliches Erlebnis gewesen, sondern ein Höhepunkt ihrer Karriere und zugleich eine wichtige Anerkennung.
Die Ig-Nobel-Zeremonie wurde per Live-Stream übertragen und soll demnächst auf YouTube zu sehen sein.
Autor:Lokalkompass Essen-Nord aus Essen-Nord |
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