Hier wächst fast alles
„Es ist noch einiges zu tun“, sagt Helga Görnert und blickt mit dem kritischen Stirnrunzeln um sich, das Gärtner für ihr persönliches Stück Grün übrig haben.
Es erstreckt sich - typisch für alte Zechenhäuser - lang nach hinten raus.
In diesem Fall bis zur Köln-Mindener-Bahnlinie, weshalb Helga Görnert sich immer mal unterbricht. Wenn ein Güterzug vorbei rollt, ist schlecht zu verstehen, was sie erzählt. Wie die Familie vor zwölf Jahren begann, aus dem „Acker mit Rasen und Bohnen“ einen Garten nach ihrem Geschmack zu machen. Dabei ist - klassische Aufteilung - Helga Görnert fürs Pflanzen zuständig, ihr Ehemann Georg legt Wege und Mauern an. Aus alten Backsteinen und mit großem Aufwand: „Jeder alte Stein muss sauber gemacht werden.“ Dann aber fügt er sich wesentlich harmonischer in das Ganze ein „als Stahl und Marmor“.
Auf den 850 Quadratmetern ist Platz für Kräuterspirale, Hochbeete, Staudenrabatten und Gehölze. Und für das, was Helga Görnert „meine kleine Gärtnerei“ nennt: ein Arbeitsbereich, wo sie Pflanzen teilt und andere Arbeiten verrichtet. Der fette, dunkle Boden macht vieles leichter: „Hier wächst fast alles.“ Oftmals verbringt die Katernbergerin, die als „Gartencoach“ ihr Hobby ein wenig zum Beruf gemacht hat, rund 25 Wochenstunden draußen. Mit Entwurf, Gestaltung und Pflege hat sie bisher viel Erfolg verzeichnen können. Dabei hat sie von Grund auf begonnen, denn aus dem alten Garten, wie er beim Hauskauf war, ist nur eine Rose beibehalten worden.
Fertig ist ein Garten natürlich nie, aber Helga Görnert und viele in der Umgebung mussten vor nicht langer Zeit einen Neuanfang machen - nach dem Hagelschlag vom 3. Juli 2009: „Dabei hatte ich gerade vorher gesagt, ja, so kann er bleiben.“
Der Garten der Familie Görnert, Köln-Mindener-Straße 286, gehört zu jenen, die im Rahmen der offenen Gartenpforte am 18./19. September von 11 bis 17 Uhr besichtigt werden können. Der Erlös der Eintrittsgelder von 1,50 Euro pro Person fließt guten Zwecken.
Autor:Sabine Pfeffer aus Essen-Kettwig |
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