Der Mai war nicht so verregnet wie man denkt

auch das gibt es: Sonnenschein an der Emscher | Foto: Pfeffer

Keine Frage: „Gefühlt“ war der Monat Mai 2013 total verregnet – auch in der Emscher- und Lipperegion. Meldungen über den „zweitnassesten Mai seit 1881“ scheinen diesen Eindruck zu bestätigen: Doch erstaunlicherweise war der Mai 2013 hierzulande gar nicht besonders nass – im Lippegebiet fiel sogar weniger Regen als normal, haben die Fachleute von Emschergenossenschaft und Lippeverband ermittelt.

Im Emschergebiet Niederschläge nur knapp über dem Durchschnitt

In einem durchschnittlichen Mai fallen im Einzugsgebiet der Emscher – grob gesagt im Industrierevier zwischen Dortmund und Duisburg – 61 mm Niederschlag. Im abgelaufenen Monat waren es im Mittel 70 mm, rund 15 Prozent über dem Durchschnitt. Das ist nicht viel: Seit 1890 gab es 41 Jahre, in denen im Monat Mai mehr Regen fiel als aktuell. Im Lippeverbandsgebiet – das ist etwa der Raum zwischen Soest und Wesel in Ost-West-Richtung und zwischen „kurz vor Münster“ und Dorsten in Nord-Süd-Richtung – fiel sogar nur 98 Prozent des langjährigen Niederschlags, demnach zwei Prozent zu wenig. In absoluten Zahlen: Im typischen Mai kommt im ganzen Monat eine Regenmenge von 59 mm Höhe in einem draußen aufgestellten Wasserglas zusammen, im Mai 2013 hat es nur für 57 mm gereicht.

Der einzige wirklich total verregnete Tag war der 21. Mai mit durchschnittlich 12,3 mm im Emschergebiet und 11,8 mm im Lippegebiet, auch wenn die Nie-derschläge „rundherum“ anders verteilt waren, also z.B. entlang der Ruhr und im Bergischen Land die regenreichsten Tage auf andere Daten fielen.

Die wirklichen „Ausreißer“ der letzten Monate waren im Emschergebiet dagegen der Dezember 2012 mit einem Plus von 51 Prozent beim Monatsniederschlag und der April 2013 mit einem Defizit von 32 Prozent.

Der diesjährige „Wonnemonat“ war sicherlich zu kühl und zu trüb – aber die Regenschreiber von Emschergenossenschaft und Lippeverband liefern verlässliche Zahlen. Die interne Wetterstatistik reicht bis 1890 zurück und liefert so fundiertes Vergleichsmaterial. Aus der Vielzahl von lokalen Wetterstationen wird eine repräsentative Auswahl, die über das gesamte Gebiet verteilt ist, für die Berechnung der Vergleichszahlen herangezogen.

Warum messen und beobachten?

Für die Voraussage der Abflüsse in den Gewässern und vor allem für den vorsorgenden Hochwasserschutz sind diese Zahlen von großer Bedeutung. Durch Computermodelle kann frühzeitig aus der aktuellen Wetterlage eine Gefahrensituation durch hohe Wasserstände erkannt werden. So können Hochwasserbereitschaft und -einsätze rechtzeitig ausgelöst werden.

Autor:

Lokalkompass Essen-Nord aus Essen-Nord

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