Acqua Alta: Kongress und Ausstellung in der Messe Essen zum Thema Hochwasser
In Venedig verlegt man Stege und Planken quer über den Markusplatz. Acqua Alta wird dort generalstabsmäßig organisiert. Ist Hochwasserschutz bei uns eher zu vernachlässigen? Schließlich ist Essen keine Lagunenstadt und liegt nicht am Meer ... Keineswegs. Auch hierzulande gibt es Deiche, Pumpwerke und Rückhaltebecken, ohne die man sonst durchaus mehr als nur nasse Füße bekommen würde.
So stehen die Themen Hochwasserschutz, Klimafolgen und Katastrophenmanagement im Mittelpunkt des erstmals in Essen stattfindenden Kongresses mit begleitender Ausstellung „Acqua Alta“ am 18. und 19. November im Congress Center Ost der Messe Essen.
Guido Halbig, Leiter der Niederlassung des Deutschen Wetterdienstes in Essen, weiß: „Radardaten sind unverzichtbar für den Katastrophenschutz.“ Gewittermonitor, Hitzewarnsysteme, Hochwasser... Die Frage ist, inwiefern solche Wetterextreme in den nächsten Jahren häufiger in Erscheinung treten. „Man muss nicht weit in die Welt schauen, um zu realisieren, dass Hochwasser ein brandaktuelles Thema ist“, so Messechef Oliver P. Kuhrt in Anlehnung an die jüngsten Ereignisse.
Diplom Geografin Angela Pfister ist Leiterin für Technisches Hochwassermanagement bei der Emschergenossenschaft/ Lippeverband.
Wissen, wann es
kritisch werden kann
Sie betont, dass mit den Frühwarnsystemen gut geplant werden kann. „Auch in Essen gibt es Stationen, wo der Niederschlag gemessen wird. Man muss Erfahrungswerte - wie beispielsweise die aus Münster - auch auf andere Gebiete übertragen, Fließwege nachvollziehen und wissen, wo es kritisch werden könnte.“
Im Emschergebiet gibt es 193 Kilometer Deiche, zahlreiche Regenrückhaltebecken und Pumpwerke. Christian H. Wirz, Vorstandsvorsitzender des Europaverbandes Hochwasserschutz e.V.: „Der Ruhrpott hat eine große Besiedlungsdichte und ist ein optimaler Standort für einen Kongress zum Thema Hochwasserschutz.“ Wirz plädiert dafür, den Hochwasserschutz loszulösen von der Länderverantwortung und auf Bundesebene zu übertragen. Und er weist darauf hin, dass sich Privatleute heutzutage immer mehr selbst schützen müssen.
Die Fachmesse mit Kongress für Hochwasserschutz informiert neben Klimafolgen und Hochwasservorsorge auch über Risiko- und Katastrophenmanagement, Küstenschutz und den Bereich Forschung und Entwicklung.
„Zahlreiche Koryphäen in Sachen Klimaforschung sind beim Kongress vor Ort, so auch ‚Hochwasserpapst‘ Reinhard Vogt“, informiert Oliver P. Kuhrt. Jeder Bürger kann sich in Sachen Wetterwarnung täglich über die Internetseite des Deutschen Wetterdienstes informieren: www.dwd.de
Der Blick aufs Wetter kann in diesen Tagen und im Hinblick auf den Klimawandel also durchaus hilfreich sein, denn, so Angela Pfister: „Von Acqua Alta kann man auch weitab von einem Gewässer durchaus betroffen sein.“
Die Ausstellung kann am 18.11. von 14.30 Uhr bis 17 Uhr auch von Privatbesuchern kostenlos besucht werden. Die Teilnahme am Kongress ist nicht möglich.
Autor:Petra de Lanck aus Essen-Süd |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.