„Sex-Appeal“ für den Bürgerpark: Drewitz und Welling im Exklusiv-Interview zum Familienfest am 30.8.
Von den Kindern über die Erwachsenen bis hin zu den Großeltern: Ein Tag für die ganze Familie wird das von Rot-Weiss und Jugendhilfe Essen organisierte kostenlose Fest im Bürgerpark am 30. August. Die Feierlichkeit an der Kuhlhoffstraße hat ihre ganze eigene Geschichte, Prof. Dr. Michael Welling, 1. Vorsitzender von Rot-Weiss Essen, und Jochen Drewitz, Geschäftsführer der Jugendhilfe Essen, erklären die Hintergründe des Familientags.
Nord Anzeiger: Warum ist es ein besonderer Tag, wenn im Bürgerpark ein Familienfest steigt?
Drewitz: Der Bürgerpark ist 2003 entstanden, drei Jahre nachdem die alte Badeanstalt dort – das Kuhlhoffbad – aus finanziellen Gründen geschlossen wurde. Mein Eindruck ist, dass der Park seit dieser Zeit in einer Art Dornröschen-Schlaf liegt: In den Ferien wird er genutzt, aber im Prinzip ist er im Stadtteil nicht so angenommen, wie man sich erhofft und erwartet hatte.
Inwiefern betrifft die Entwicklung des Parks die Jugendhilfe Essen?
Drewitz: Zum einen liegt der Bürgerpark direkt neben der Jugendfarm. Dann haben wir vor mehreren Jahren begonnen, die Anlage in den Oster-, Herbst- und Sommerferien als Freizeitmöglichkeit für unsere Betreuung von wöchentlich 100 Kindern zu nutzen. Dadurch hat der Park eine ganz andere Rolle eingenommen: er ist wichtiger geworden!
Und welchen Grund hat Rot-Weiss Essen, sich für eine Anlage zu engagieren, auf der schon lange kein Sport mehr stattfindet?
Welling: Da gibt es eine Fülle von Gründen. Ich kann versichern: Rot-Weiss ist inzwischen viel mehr als nur Fußball. Mit dem Verein Essener Chancen haben wir uns 2012 auf die Fahne geschrieben, tatsächlich Impulse für Kinder und Jugendliche zu geben – insbesondere im Essener Norden, aber nicht nur. Wir haben erkannt, dass der Verein die Kraft hat, den Fokus auf Probleme und ihre Lösungen zu lenken.
Ist diese Kooperation von Jugendhilfe und Rot-Weiss zum Familienfest eine Premiere?
Drewitz: Die Jugendhilfe und RWE haben zahlreiche Anknüpfungspunkte. Seit langem veranstalten wir gemeinsam den Grundschulcup, das Lager für den RWE-Fanshop wird von der Jugendhilfe organisiert und in diesem Jahr haben wir die Aktion „Rot-Weisser Ganztag“ an Grundschulen im ganzen Stadtgebiet begonnen.
Was genau soll mit dem Familienfest erreicht werden?
Drewitz: Wegen eben dieser Zusammenarbeit haben wir überlegt, wo wir im Essener Norden Initiativen entwickeln könnten – und da bietet sich der Bürgerpark an. Es geht darum, den Park wieder in das Bewusstsein der Bevölkerung zu rücken, damit er mehr genutzt wird. Wir möchten zeigen, was man auf der Anlage alles machen kann.
Welling: Es sind sehr, sehr viele kommerzielle Anbieter auf dem Markt, dabei haben wir hier ein Angebot für Familien, das wirklich öffentlich ist. Möglicherweise gehen manche genau deshalb nicht hin: weil es öffentlich ist und weil es keinen ausgefallenen Namen hat. Vielleicht können wir wieder ein bisschen mehr „Sex-Appeal“ an den Bürgerpark heften.
Was erwartet Besucher des Fests? Können sie sich auf besondere Highlights freuen?
Welling: Das Fest an sich ist ein Highlight! Die erwartet einfach ein geiler Nachmittag. Wir haben tatsächlich für alle Altersgruppen Angebote.
Drewitz: Für die Kinder gibt es allein 15 Spielstationen und verschiedene Attraktionen, wie Hüpfburg und Klettern, aber auch fußballspezifische Sachen: angefangen bei einer Slalom-Laufstrecken-Messung über Torwandschießen bis hin zu einer besonderen Grätsch-Bahn. Betreut werden sie von Mitarbeitern der Offenen Kinder- und Jugendarbeit und der Jugend- und Frauenabteilung von Rot-Weiss. Die Erwachsenen können sich bei Essen und Trinken einen schönen Nachmittag machen: Neben dem Bühnenprogramm gibt es für sie die erste gemeinsame Autogrammstunde der 1. Mannschaft von RWE und den rot-weissen Legenden überhaupt.
Welling: Oma kommt mit und spricht mit den Helden der 60er und 70er, der Onkel der dabei ist, trifft vielleicht die Pokal-Elf, Mama und Papa tauschen sich mit unseren Spielern Marcel Platzek und Kevin Grund aus und die Kinder tanzen mit Ente Willi!
Drewitz: Unterstützt werden wir dabei unter anderem von den Johannitern, der Bezirksvertretung V und dem Jugendforum Zollverein.
Welling: Wer auf jeden Fall auch mitspielen wird, ist der Wettergott!
Drewitz: Falls doch nicht, findet das Fest im Kleinformat auf der Jugendfarm statt. Wir haben also keine enttäuschten Kinder!
Wie wird es nach dem Familienfest weitergehen?
Drewitz: Das Fest soll nur ein Startschuss, ein Auftakt sein, um damit zu zeigen, was man im Bürgerpark alles machen kann. Wir hoffen, dass es dann in Zukunft auch wieder vermehrt Veranstaltungen auf der Anlage gibt.
Autor:Alexander Müller aus Essen-Borbeck |
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