Rückblick auf die bunten Krawattenjahre
Micky Maus und Asterix am Kragen

Die Krawattenretter (v.l.): Thomas Knackert, Michael Köster  (mit Weihnachtskrawatte) und Marc Keiterling. | Foto: Sarah Kotala
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  • Die Krawattenretter (v.l.): Thomas Knackert, Michael Köster (mit Weihnachtskrawatte) und Marc Keiterling.
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Wenn drei Redakteure plötzlich aus einer "Weihnachtsmarkt-Laune" heraus Krawatte tragen, dann haben sie was zu erzählen. Nicht nur ihren verdutzten Kollegen im Medienhaus, die auf das neue Outfit neugierig bis irritiert reagieren, sondern der ganzen Community. Vorsicht: Krawattenretter!

Normalerweise trage ich Krawatten höchstens mal auf Hochzeiten, Beerdigungen oder aber beim Besuch der Christmette an Heiligabend. Das war mal anders. Erinnerungen werden wach an meine Studentenzeit am Ende der 1980er Jahre, als MANN auf Geburtstagspartys mit Schlips auflief. Es waren damals jedoch nicht die in unseren Augen viel zu konservativen Binder, die unsere Väter in Schrank hängen hatten, sondern Krawatten mit lustigen Comic-Motiven wie Micky Maus oder Asterix und Obelix.

Auto und Bier

Zu Beginn der 1990er Jahre wurde das Ganze noch weiter persifliert. Plötzlich zierten Biermotive die Krawatten, auch die Automobilhersteller schlossen sich dem Trend an und präsentierten ihre Logos auf Schlipsen.
Ein besonderes Geschenk war damals die individuell gestaltete Krawatte. Mein Lieblingsbinder war der mit dem Logo eines oberbayerischen Weißbierproduzenten. Vor 25 Jahren trug ich die Krawatte mit Stolz, heute liegt das gute Stück in irgend einem Karton im Keller.

Eine andere Generation

Bei der Vorgänger-Generation hatte die Krawatte noch einen viel höheren Stellenwert. Beim Durchblättern von Fotoalben aus den 1960er Jahren sehe ich meinen Vater, der sich später allenfalls zu besonderen Anlässen einen Binder umgelegt hat, mit weißem Hemd und Krawatte. Damals offenbar nichts Ungewöhnliches, wie andere Beispiele belegen. "Ich kenne meinen Vater eigentlich nur mit Hemd, Krawatte und Weste", pflegt meine bessere Hälfte in Erinnerung an ihre Kindheit zu sagen. Und der Vater eines Freundes, einst Prokurist in einem Unternehmen, band sich noch Jahre nach seiner Pensionierung allmorgendlich den Schlips um den blütenweißen Kragen und sah abends noch immer wie aus dem Ei gepellt aus.

Im Sonntagsanzug

Die Generation der Schlipsträger legte selbst in Fußballstadien Wert auf Etikette. Auf Aufnahmen aus den Anfangsjahren der Fußball-Bundesliga sieht man die Männer in den Fankurven nicht mit Schal oder Trikot, sondern mit Anzug und Krawatte. Damals wurde noch sonntags gespielt, und der Mann zog eben seinen Sonntagsanzug an.

Weitere Artikel der Krawattenretter Marc Keiterling und Thomas Knackert.

Autor:

Michael Köster aus Essen

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