Henne oder Ei? Was von beidem zuerst kam, beantworten jetzt Hanna und Dirk Sohnrey
Gerade zu Ostern eine Frage, die viele Menschen beschäftigt: Was kam zuerst? Ohne Henne kein Ei, ohne Ei aber auch keine Henne! Um endlich eine Antwort auf die uralte Frage zu finden, hat der Nord Anzeiger mithilfe eines Expertenteams aus Rasse-Geflügelzüchtern den Weg vom befruchteten Ei bis zur fertigen Henne begleitet.
Schon lange ist Rassegeflügel die Leidenschaft der Sohnreys. Hanna Sohnrey ist seit 1996 im Geschäft, ihr Mann von klein an dabei – beide sind Mitglieder des Geflügelzüchtervereins Katernberg-Beisen. In ihrem Garten tummeln sich aber keine gewöhnlichen Hühner, sondern die schicken schwarzen Zwerg-Orpingtons. „Sie sind recht zahm und laufen sehr gemächlich: ein königlicher Gang“, erklärt Hanna Sohnrey ihre Vorliebe für die Tiere.
Katernberger Band und andere Medaillen
Im Schrank der Familie stehen verschiedene Medaillen: „Die Tiere, die dem Rassegeflügel-Standard entsprechen, gehen zu Ausstellungen und werden dort prämiert“, erläutert Sohnrey. Als Belohnung gibt es Wimpel, Pokale oder Bänder. Besonders begehrt im Essener Norden ist das Katernberger Band, erläutert Sohnrey:„Das haben wir schon einige Male gewonnen.“ Auch Medaillen vom Landesverband hat die Familie, mindestens die Hälfte des Geflügels hier sind Gewinnertiere. Dem Nord Anzeiger verrieten die Experten exklusiv, wie das Ei zur Henne wird – und was zuerst kam.
Von Scharfzähnen und Züchterringen
Als allererstes tritt der Hahn die Henne, einige Zeit später kommt ein Ei raus. Zwar legen Hühner jeden Tag eines, dass es sonntags auch mal zwei sein können, ist hingegen ein Mythos. Die Sohnreys sammeln die Eier auf und platzieren sie in ihrer Brutmaschine. Im Idealfall liegt die Temperatur hier zwischen 37,8 und 38,3 Grad. Dort bleiben sie 21 Tage, mit einem Blick gegen das Licht lässt sich überprüfen, ob das Ei befruchtet ist oder nicht.
Dann ist es soweit: Extra fürs Schlüpfen haben die Küken einen besonderen Ei- oder Scharfzahn, mit dem sie die Schale von innen aufpicken. Welches Geschlecht die Vögel haben, ist ganz dem Zufall überlassen: „Es kann durchaus sein, dass es zehn kleine Hähne sind.“ Feststellen kann man das erst nach vier Wochen, dann wachsen den männlichen Tieren die Kämme. Bis dahin halten sich die Küken unter einer Wärmelampe auf,
Mit ungefähr acht Wochen werden den Küken dann sogenannte „Züchterringe“ ums Bein gelegt: „So hat jedes Huhn seinen Personalausweis“, erläutert die Geflügel-Expertin. „Jedes Tier ist schließlich beim Landesverband Rheinland gemeldet“, ergänzt ihr Mann. Vermerkt werden darauf unter anderem Geburtsjahr, Geschlecht und die individuelle Nummer des Tieres. Jetzt sind die Vögel bereit, eigene Eier zu legen und der Zyklus beginnt von vorne. Besonderheit des Orpington-Geleges ist nicht nur die grüne Färbung, zudem sind die Eier deutlich kleiner als gewohnt. Die Mini-Schmuckstücke behalten die Sohnreys natürlich nicht für sich allein: Nachbarn, Freunde und Bekannte dürfen sich regelmäßig über frische Eier freuen.
Auf Abwegen
Hühner sind sehr treue Tiere: Wenn sie die Gelegenheit dazu haben, gehen sie tagsüber gerne auf Wanderschaft, kehren aber abends alle wieder zurück nach Hause. Ein Seidenhuhn der Nachbarn der Sohnreys wurde einmal von einem Greifvogel entführt. Die Besitzer hatten das Tier eigentlich schon abgeschrieben, doch abends stand die Henne wieder auf der Matte. Etwas zerrupft, aber unversehrt. Offenbar war sie dem Greifvogel zu schwer gewesen und er ließ sie unterwegs fallen.
Die Antwort!
Und was kam nun als Erstes? „Wir hatten zuerst die Eier“, schmunzelt Hanna Sohnrey. „Für mich muss ein Huhn da gewesen sein“, ist sich ihr Mann sicher. Am Ende sind sich beide einig: Auf der Arche Noah gab es nur Tiere, deshalb kam die Henne zuerst. Passend zum Anlass haben die Experten noch einen besonderen Tipp für die Leser des Nord Anzeigers: „Für ein schönes weiches Ei muss man es fünf Minuten kochen lassen!“ Der Nord Anzeiger wünscht allen Lesern frohe Ostern!
Autor:Alexander Müller aus Essen-Borbeck |
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