Farben, Pinsel und Blaubeerquark: Malen im Hospital zum Hl. Geist ist eine fröhliche Angelegenheit
Malgruppe? Hier? Wer den Raum betritt, in dem sich im Hospital zum Heiligen Geist rund ein Dutzend Seniorinnen mit Kunstpädagogin Gisela Cäsar trifft, meint, sich in der Tür geirrt zu haben. Statt Pinsel und Palette stehen Kaffee und Kuchen, Plätzchen und Quarkspeise auf dem Tisch.
Letztere hat eine Teilnehmerin zubereitet - „mit Blaubeeren!“ -, um sie ihren Malfreundinnen mitzubringen. „Das ist es, was diese Runde ausmacht. Das Zusammenkommen, der Austausch – das ist mindestens genauso wichtig wie das Malen an sich. Und mitgebracht wird hier eigentlich immer etwas Leckeres“, weiß Gisela Cäsar.
Im Jahr 2002 rief sie die Malgruppe in der Einrichtung der Gesellschaft für Soziale Dienstleistungen (GSE) ins Leben. Ist der Kaffeedurst gestillt, streift sich eine Seniorin nach der anderen die Schürze über, und auf dem Tisch wird Platz gemacht für Malutensilien.
Vom Tier bis zum Stilleben
Margot Weber hat eine besonders große Fläche – noch im strahlenden Weiß - vor sich. Ihre Sehkraft ist durch eine Erkrankung ihrer Augen stark eingeschränkt. Das gegenständliche Malen von Tieren, Landschaften, Stillleben ist nicht mehr möglich. Die Malgruppe verlassen? Das kam für die fröhliche Seniorin nicht infrage. Mit Gisela Cäsar überlegte sie, was für Möglichkeiten blieben. Und fand die Lösung im abstrakten Malen.
„Rot und Schwarz?“ versichert sich Cäsar nochmal bei der 82-Jährigen, bevor sie ihr die gewünschten Farben mit einem Stück Pappe anreicht. Geübt und schwungvoll verwandelt Margot Weber die weiße Leinwand mittels Streichtechnik in ein eindrucksvolles abstraktes Bild.
Bei der letzten Ausstellung gehörten die großformatigen Werke zu den Hinguckern – und so manches fand gar nicht den Weg zurück zur Malgruppe: Viele wurden gekauft.
Autor:Lokalkompass Essen-Nord aus Essen-Nord |
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