Karnaperin Helene Reinhold feierte nun ihren 105. Geburtstag
AWO-Mitglied ist älter als die Arbeiterwohlfahrt selbst
Wenn Lieder erklingen, in denen es um ihre Lieblingsblumen, rote Rosen, geht, hält es Helene Reinhold nicht mehr auf dem Sitz und sie schunkelt mit. Und es wurde viel von roten Rosen gesungen, als "Leni" jetzt ihren 105. Geburtstag feierte.
Das Karnaper „Urgestein“ freute sich sichtlich, bei der großen Feier in einer Gaststätte ganz im Mittelpunkt zu stehen. Bei der Gratulation stand nicht nur ihre große Familie mit roten Rosen um das Geburtstagskind herum, auch viele Freunde der Arbeiterwohlfahrt waren gekommen, um das älteste Essener AWO-Mitglied zu feiern. Zu den frühen Gratulanten zählte auch AWO-Geschäftsführer Oliver Kern, der sich angeregt mit ihr unterhielt. Später hielt es ihn nicht mehr am Tisch, als die von der Ruhrpott-Revue bekannten Musiker und AWO-Mitstreiter Karlheinz Freudenberg (Gitarre) und Erni Broszik (Akkordeon) die Festgesellschaft in Schwung brachten.
Wie die meisten Menschen, die mehr als 100 Jahre Lebenserfahrung haben, besitzt auch Helene Reinhold kein Rezept für das Älterwerden. Vielleicht ist es das ehrenamtliche Engagement, das sie viel jünger wirken lässt. Mit ihren 105 Jahren ist sie ist sogar älter als die Arbeiterwohlfahrt, die in diesem Jahr ihren 100.Geburtstag feiert.
Bis zu ihrem 95. Lebensjahr leitete Leni über drei Jahrzehnte einen Seniorenclub im Karnaper AWO-Ortsverein. Seit den frühen 1970er Jahren setzte sich die rüstige Rentnerin, die einst an den Kühlöfen von Ruhrglas arbeitete, bei der AWO für die Interessen der Senioren in ihrem Stadtteil ein. Ehrenamtlich aktiv zu sein, war für die Jubilarin eine Lebensaufgabe.
Inzwischen hat sie die Seiten gewechselt und ist Gast in „ihrem“ Club und besucht auch hin und wieder den Seniorentanz auf Zeche Carl. Lediglich über ihre Sehschwäche beklagt sich die rüstige und immer noch resolute Dame: „Früher habe ich euch alle schon von weitem erkannt, das geht jetzt nicht mehr so gut.“ Dafür ist ihre Stimme noch immer kräftig und sie weiß sich auch in größeren Gesellschaften Gehör zu verschaffen. Das ist die Erfahrung, die man nach 30-jähriger Leitung eines Seniorenclubs nicht ablegt – auch nicht beim 105. Geburtstag.
Autor:Marc Keiterling aus Essen |
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