Zurück zur Leselust

Die Lesepaten stoßen auf offene Ohren: So wie hier Barbara Rittel beim Lesefest im Vogelheimer Jugendhof. Foto: Gohl
  • Die Lesepaten stoßen auf offene Ohren: So wie hier Barbara Rittel beim Lesefest im Vogelheimer Jugendhof. Foto: Gohl
  • hochgeladen von Patrick Torma

Das Ende des Buches? Nein, so weit ist es noch nicht gekommen, trotz Kindle und Co. Die Lesekultur, da muss nur jeder ein wenig in sich hineinhorchen, die kommt im beschleunigten Alltag aber schon etwas zu kurz. Das Essener Lesebündnis macht es sich zur Aufgabe, Kinder an die „Faszination Buch“ heranzuführen - in Altenessen ab sofort an jedem ersten und dritten Donnerstag im Monat.

Das Lesebündnis weiß, wovon es spricht. Das Buch hat es schwer, sich im Kinderzimmer zwischen Fernseher und Videospielkonsole zu behaupten. Die Leseschwäche deutscher Schüler, wie sie beispielsweise im Rahmen der PISA-Studien aufgedeckt wird, kommt nicht von ungefähr. „Manchmal schlage ich die Hände über den Kopf zusammen, wenn ich sehe, wie schlecht es um das Leseverständnis mancher Schüler bestellt ist“, gibt Wiltrud Pauli zu - die pensionierte Lehrerin ist seit 2005 ehrenamtlich als Lesepatin aktiv und liest in Kindergärten und Schulen vor.

Dort sind die Lesepaten des Lesebündnisses stets willkommene Gäste. Einmal in die Geschichten eingetaucht, hängen die kleinen Zuhörer geradezu an den Lippen der Vorleser. Bei so viel Begeisterungsfähigkeit können Hopfen und Malz doch nicht verloren sein. „Die Nachfrage ist da“, weiß Siegfried Meyer vom Lesebündnis zu berichten. Oftmals mangele es aber an der Zeit und Muße, sich dem Lesefutter auf eigene Faust anzunähern.

„Dabei ist ein Buch mehr als eine Aneinanderreihung von Buchstaben“, schwärmt Meyer. Schmökern, das heißt, der Phantasie freien Lauf lassen und fremde Welten entdecken. Und das mit allen Sinnen. „Ein Buch lässt sich ja riechen und fühlen“, ergänzt Horst Stief aus dem Vorstand der Initiative. Kein Zweifel, die Mitglieder des Lesebündnisses sind wahre Romantiker.

Dieses Feuer, die Leidenschaft für das gedruckte Wort, wollen die Ehrenamtler an den Nachwuchs weiterreichen, weshalb sie ab dem morgigen Donnerstag, 2. Februar, zur Lesestunde in die Stadtteilbibliothek Altenessen einladen. Lesepatin Wiltrud Pauli empfängt Bücherwürmer, und solche, die es noch werden wollen, von sechs bis zwölf Jahren. Los geht‘s um 15.30 Uhr, Dauer: bis 17 Uhr.

Welche Premierengeschichte zu Gehör gebracht wird, das entscheidet das Publikum. Wiltrud Pauli, die einst selbst Kinderbuchautorin werden wollte, dann aber einen „seriösen Beruf“ erlernen sollte, ist für alle Vorschläge offen. „Wichtig ist mir nur, dass nicht nur vorgelesen wird, sondern dass wir auch darüber sprechen“, kündigt die Lesepatin an.

In den Bibliotheken in Katernberg und Schonnebeck sind so bereits feste Lesekreise entstanden. „Die ziehen nicht die Massen an“, räumt Siegfried Meyer ein, wohl aber eine vertraute Stammzuhörerschaft. Für das Lesebündnis ist das ein Erfolg. Denn bei aller Sorge um die Lesekultur sollte man einen Gedanken im Hinterkopf behalten: „Es ist ja nicht so, dass die Kinder zu unserer Zeit alle gelesen hätten“, so Meyer.

Die Lesestunde findet an jedem ersten und dritten Donnerstag im Monat statt, der Eintritt ist frei. Kostenlos für Kinder bis zwölf Jahren ist übrigens auch der Bibliotheksausweis, der zur Ausleihe von Büchern berechtigt. Weitere Infos unter www.essener-lesebuendnis.de.

Autor:

Patrick Torma aus Essen-Nord

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.