Trump in der Lindengalerie

Nr. 592, Polit-Puter, 80x80cm, Öl auf Leinwand, Ewa Kwasniewska, 2016
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  • Nr. 592, Polit-Puter, 80x80cm, Öl auf Leinwand, Ewa Kwasniewska, 2016
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In der Vitrine am Paternoster

in der Lindengalerie präsentiert die Kunstmalerin Ewa Kwasniewska in regelmäßigem Wechsel Landschaften, Still-Leben, Portraits und Figurativa. Ein besonderer Hingucker ist die aktuelle Ausstellung "Schräge Vögel".
"Selbstbewusst" brüstet sich ein Ganter, ein stolzer Schwan hält gerade noch "Balance", ein "Blaufuss-Tölpel" trägt seine Tollpatschigkeit schon im Namen. Eine in die eigene Schönheit verliebte Mandarin-Ente schwimmt allein in einer goldenen Schale, sie ist offenbar ein "Exklusiver Soziopath". Henne und Hahn erinnern an das Gegacker und Gekrähe in der "Genderdebatte". Die "Friedenstaube" ist eine Raubvogel-Mahlzeit geworden.
Die Künstlerin erklärt, daß sie die Inspiration zu diesen Bildern durch die häufige Verknüpfung menschlicher Eigenschaften und Verhaltensweisen mit Vogelarten sowie durch die charakteristische Ästhetik der Tiere erhalten habe. Es sei eine malerische Herausforderung, sie weder verniedlichend noch karikierend in einen menschlichen Kontext zu bringen. "Ich stelle sie deshalb in Trompe l'oeil-Manier auf eine Art Bühne; wie Schauspieler spielen sie eine Rolle, in der Menschliches zum Vorschein kommt", fügt sie hinzu.
Das ist besonders treffend bei dem prächtigen "Polit- Puter" mit schillerndem Gefieder gelungen. Geplustert, gespreizt und eitel schielt er auf Außenwirkung. Ohne Scham zeigt er aber auch seinen giftigen Schnabel und seine gefährlichen Klauen. Wer denkt bei diesem Vogel nicht an Trump und seine theatralischen Auftritte? Gleich wird er mit seiner Kralle ein Dekret unterzeichnen und grinsend in die Kamera halten.
Die Bilder sind mit geradezu altmeisterlicher Raffinesse virtuos gemalt. Daß selbst die Bilderrahmen eine optische Täuschung sind, merkt man erst, wenn man sie anfaßt. Die Ausstellung ist ein wahrer Augenschmaus, gewürzt mit einem kräftigen Schuß Ironie.

Trompe l'oeil (französisch, "Täuschung des Auges"): Art der Darstellung, in der die Gegenstände so ähnlich gemalt sind, daß sie dem Auge als Wirklichkeit erscheinen. Wird als Stilmittel von der Antike, über Renaissance und Barock bis hin zu Pop-Art eingesetzt.

Autor:

Ewa Ansorg aus Essen-Süd

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