Tag der offenen Moschee
Tag der deutschen Einheit - nicht nur eine Ost-Westaufgabe
Seit Oktober 1990 wird der Beitritt der früheren DDR zur Bundesrepublik Deutschland mit einem gesamtdeutschen Feiertag begangen. Nicht ganz so alt ist die Tradition, jeweils am 3.Oktober des Jahres einen "Tag der offenen Moschee" anzubieten.
Seit 1997 öffnen sich viele Moscheegemeinden für Besucher*innen, um mit einem besonderen Programm zu zeigen und auch zu diskutieren, worin ihr religiöses und soziales Leben in den jeweiligen Stadtteilen besteht. Jeweils am "Tag der deutschen Einheit" ermöglichen diese muslimischen Gemeinden Einblicke, wie in den letzten drei Jahrzehnten eben nicht nur Ost und West die Aufgabe hatten, zu einer vielfältigen Einheit zusammen zu wachsen. Deutsche Einheit muss ebenso bedeuten, dass die verschiedenen Religionen, ob christlich, muslimisch, jüdisch, hindi, jesidisch und vieles mehr, aber auch atheistische Menschen diesen Staat gemeinsam demokratisch entwickeln wollen.
Solche hohen staatstragenden Ziele werden im kleinen bei vielen Moscheebesichtigungen auch in den Essener Stadtteilen angegangen. Eine dieser Begegnungsmöglichkeiten wurde wie bereits in früheren Jahren wieder von der Moscheegemeinde des "Islamischen Bund Essen e.V" geleistet. Unter anderem auch Menschen aus den Reihen der evangelischen Kirche, oder Mitglieder z.B. der Grünen nutzen diese Kennenlernchance.
Seit vielen Jahren im tiefen Norden an der Altenessener Straße beheimatet, beschreibt sich der islamische Bund nach eigenem Selbstverständnis aktuell so:
"Der ISLAMISCHE BUND ESSEN e.V. ist eine Anlaufstelle für muslimische Bürger aller Nationalitäten. Der Verein wurde 1985 gegründet, existierte aber viel früher als Gebetsgemeinschaft in Altenessen. Er ist unabhängig, unparteilich und selbsttätig. Der Islamische Bund verfolgt keine politischen Ziele und lehnt jede Indoktrinierung bzw. Ideologisierung ab. Er ist unabhängig von ausländischen Regierungen, Interessengruppen, Parteien, Bewegungen und politischen sowie religiösen Strömungen."
Diese muslimische Gemeinde, vor Jahrzehnten insbesondere von vielen Arbeitsmigranten aus Marokko gegründet, hat ein deutliches Wachstum hinter sich. Die alten Räume eines früheren Handwerksbetriebs und eines ehemaligen Speiselokals an der Altenessener Straße sind schon lange zu klein. Nicht nur ist der Gebetsraum zu eng geworden, insbesondere die wenigen Nebenräume ermöglichen kaum mehr qualifizierte Jugendarbeit oder spezielle Aktivitäten der Frauen- und anderer Gruppen.
Sicher hat es die Gemeinde des islamischen Bunds verdient, künftig nicht mehr hinter alten, grauen kaum mehr gepflegten Gebäude an der Altenessener Straße versteckt zu liegen. Wir dürfen ihr mindestens genausoviel positive Sichtbarbeit und Beachtung wünschen, wie sie bisher schon schräg gegenüber die Baptistengemeinde mit ihrem Zentrum unmittelbar auf der Ostseite der Altenessener Straße erfährt.
Autor:Walter Wandtke aus Essen-Nord |
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