Schulruinen in Essen Teil IV
Steele: Schule am Äbtissinnensteig - vom Kreativ- und Kunstort zum ewigen Rohbau
Es ist schon Jahrzehnte her, dass in der früheren "Pestalozzi Schule" am Äbtissinnensteig oberhalb des S-Bahnhofs Steele-West Schulkinder unterrichtet wurden. Das leider nicht unter Denkmalschutz stehende alte Schulgebäude konnte danach aber ein zweites Leben als Kunstortort entwickeln. Da die Pestalozzischule nicht mehr für Schulzwecke geeignet schien, übernahmen - mit Erlaubnis der Stadt - Künstler- und Künstlerinnen diesen Freiraum für Ausstellungen, Seminare und diverse Veranstaltungen.
Insbesondere die Anfang 2015 verstorbene Künstlerin und Folkwangabsolventin Doris Schöttler-Boll hat viel für den kreativen der Ruf der Schule am Äbtissinnensteig geleistet. Die intensiv mit dem Ortsteil verbundenen Künstlerin lebte und arbeitete bis zu ihrem Tod in einer von ihr sanierten Wohnung im Dachgeschoß der ehemaligen Schule. Sie war sozusagen die gute Seele dieses Kunstortes und sie brachte in früheren Klassenräumen und verbliebenem Schulgelände verschiedenste Menschen zu kreativen Aktionen zusammen.
Bereits schon zu ihren Lebzeiten entstand eine kleine Bürger*innenberwegung, die den Äbtissinnensteig als Kreativort erhalten wollte. Insbesondere nach dem Tod von Doris Schöttler-Boll setzte die Stadt aber auf Abriß und schnelle Vermarktung des gesamten Grundstücks für die neue Reihenhäuser. Demos und Eingaben bei der Kray/Steeler Bezirksvertretung und dem Stadtrat sorgten schließlich für etwas andere Beschlüsse. Zumindest Teile des ehemaligen Schulgeländes und des Schulgebäude sollten schließlich für kreative Arbeiten und Zusammenkünfte im Stadtteil erhalten bleiben. Mittlerweile hat die Stadt Essen Immobilie und Grundstück verkauft. Tatsächlich sehen wir jetzt nicht mehr eine städtische, sondern eine private Schulbauruine.
Wir hoffen intensiv darauf, dass der aktuelle Besitzer sich mit dieser Baustelle nicht übernommen hat und dann etwa für Jahre ein halbfertige Bauruine für Steele übrig bleibt. Wie lang so etwas im schlechtesten Fall dauern kann, mussten wir ja über 20 Jahre angesichts der jetzt auf Kosten der Stadt auf Abriß stehenden Bauruine gegenüber des Altenessener Bahnhofs miterleben.
Autor:Walter Wandtke aus Essen-Nord |
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