Siebenschläfer macht Kindertheater auf Carl
Kater Felix sucht einen Freund. Doch die Hühner, die vergackern ihn nur. Und der Hahn? Der lässt den Unglücklichen nach einem erbrachten Freundschaftsdienst einfach hängen. Ausgerechnet eine Maus verjagt die Trübsal des Stubentigers - das ist der Stoff, aus dem das neue Kindertheater auf Carl gemacht ist.
Carlchen Siebenschläfer heißt das neue Maskottchen, das die Programmreihe „So ein (Kinder)Theater“ präsentiert. Das Figurentheater Hille Pupille aus dem Münsterland - mit Wurzeln in Essen - bereitete mit dem Stück „Voll drauf“ den Auftakt der Reihe.
Dass diese so über die Bühne gehen kann - dafür sorgte unter anderem die Bezirksvertretung V (Stadtteilparlament für Altenessen, Karnap, Vogelheim). Seit dem Kulturhauptstadtjahr lässt das Gremium einen Teil seiner Mittel in die kulturelle Arbeit fließen - der Nachhaltigkeit wegen.
„Die jüngsten und die ältesten Bürger geraten oft in den Hintergrund“, gesteht Bezirksbürgermeister Hans-Willi-Zwiehoff (SPD) bei der Vorstellung der Veranstaltungsserie. Weshalb das Siebenschläfer-Theater ja auch für „Kinder von vier bis wenigstens 79 Jahre“ gedacht sei, wie Dr. Johannes Werner Schmidt (CDU) in Anspielung auf sein Alter kommentiert. Der ehemalige Stadtdirektor Schmidt ist heute - zusammen mit Friedel Frentrop (EBB) - als Kulturbeauftragter im Bezirk tätig. „Die Reihe ist hervorragend geeignet, um Kinder an das Theater heranzuführen. Essen hat ausgezeichnete Häuser zu bieten“, weiß Schmidt. Und Frentrop ergänzt: „Wir leben in einem Bezirk, der von Kinderarmut betroffen ist - da ist es notwendig, dass man Kultur erschwinglich macht.“
In der Tat bietet Carlchen Siebenschläfer viel Theater zum schmalen Preis: Die Karte für Kinder kostet zwei Euro. Als einmal das Marionetten-Ensemble der Augsburger Puppenkiste in Essen gastierte, erinnert sich Zwiehoff, haben seine Frau und er überlegen müssen, wer denn die Tochter begleitet - so gesalzen seien die Preise gewesen.
Dass das Kindertheater auf Carl erschwinglich bleibt, ist mitunter den Künstlern zu verdanken, die auf einen Teil der Gagen verzichten. Außerdem wird das Projekt von zwei Stiftungen finanziert: Eine von ihnen ist die Hermann Massink-Stiftung, die sich für mehrere Projekte im Ruhrgebiet einsetzt. Unter anderem unterstützt sie die Kindernotaufnahme Spatzennest in Altenessen. Als „schöne und sinnvolle Geschichte“ bezeichnet Hermann Massink die Carlchen-Reihe.
Die ist zumindest bis Anfang 2013 gesichert. Drei Vorstellungen folgen noch in diesem Jahr: „Das Aschenputtelbrödel“ (Theater Kreuz & quer, 30. September), „Kasperle im Zauberwald“ (Puppenbühne Barberella, 18. November), und „Morgen kommt der Weihnachtshahn“ (Figurentheater Hille Pupille, 2. Dezember). Für eine weitere Aufführung, verrät Zwiehoff, stehe bereits ein Sponsor bereit. „Im Grunde genommen planen wir schon mit einem Programm für die erste Jahreshälfte 2013. Es wird sich sicher noch der eine oder andere Geldgeber finden“, glaubt der Bezirksbürgermeister.
Der Ertrag für edle Spender ist jedenfalls hoch: Allein 190 Kinder waren beim Auftakt dabei, freuten sich mit Kater Felix. Und hatten richtig „Spaß inne Backen“.
Fotos: Debus Gohl
Autor:Patrick Torma aus Essen-Nord |
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