Ruhrtriennale: Mystisch und aufwühlend

Meg Stuarts Kompanie „Damaged Goods“ in action. Foto: Eva Würdinger
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Ruhrtriennale präsentiert in Essen „Sketches / Notebook“ im PACT Zollverein

Das Festival der Künste, die Ruhrtriennale 2016 macht in Essen am 25. August mit Meg Stuarts „Sketches / Notebook“ einen wirklich großen Aufschlag in Sachen Tanztheater auf PACT Zollverein: Seit der Gründung 2002 ja Initiator, Motor und großartige Bühne für wegweisende Entwicklungen in den Bereichen Tanz, Performance, Theater und Medien.

Die aus New Orleans stammende Tänzerin und Choreografin Meg Stuart präsentiert hier eine Koproduktion mit dem Berliner Theater „Hebbel am Ufer“. Die Ausnahme-Choreografin, die hauptsächlich in Berlin und Brüssel arbeitet, ist aber mit ihrer Kompanie „Damaged Goods“ auch gern gesehener Gast an renommierten Theatern wie den Münchner Kammerspielen. Meg Stuart wurde vielfach ausgezeichnet und erhielt unter anderem 2000 den Culture Prize der Uni Leeuwen und 2006 den Dt. Theaterpreis „Faust“ (wie auch Triennale-Intendant Simons).

Einzigartiger Tanz-Stil

Mit ihrem „Impulse Dance“ hat sie einen unverwechselbaren Style geprägt, den sie und ihre Compagnie ständig weiterentwickeln. Nie gehörte Music-Collagen aus allen Zeiten der Weltmusik, aber auch bemerkenswerte Geräusche der belebten und technischen Welt bilden einen aufregenden Schmelztiegel für die Kunst ihrer Tänzer. Sie wirbeln, marschieren, kämpfen und tanzen sich die Seele aus dem Leib - zu Klickgeräuschen, herrlich klassischer Musik, Techno-Rhythmen und unbekannten Klangwelten. Die auch einen außerirdischen Migrations-Hintergrund haben könnten...

Alles ist möglich, Unerwartetes kann jeden Moment geschehen. Anzugträger, Schamane, Normalo und Alien – das Tanz-Ensemble verkörpert viele Lebensformen, die in geheimnisvolles Licht getaucht, dann auch „in ganz neuem Licht“ erscheinen. Wilde, magische, aber auch poetische Bilder von intensiver Eindringlichkeit erzeugen einen emotionalen Sog, dem sich kein Zuschauer entziehen kann. Tanz und Theater im besten Sinn.

Verletztliche Körper

Meg Stuarts immer wiederkehrendes Thema ist „der verletzliche Körper“. Und wo wäre so ein Thema besser aufgehoben als auf dem Weltkulturerbe der Zeche Zollverein. Wo einst im Dunkel tiefster Kohleschächte Bergleute jeden Tag ihr Leben riskierten. Diese mitgedachte zusätzliche Dimension erwischt einen aber nur an solchen besonderen Spielorten mit dieser Vorgeschichte!

Denn schließlich waren unter Tage alle gleich, Kumpel mussten sich - wie die Tänzer einer Gruppe bei Gefahr der Verletzung - völlig aufeinander verlassen können. Da gab oder gibt es keine Fremden, nur Kumpel. Die großen Schlagworte der Aufklärung: „Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit“ bilden ja das Grundgerüst dieser gesamten „umschlingenden“ Ruhrtriennale-Ära unter ihrem Intendant Johan Simons: Was bedeutet Freiheit heute? Für jeden Einzelnen und – angesichts der weltpolitischen Lage? Nicht nur für die Tanz-Kunst sind Zeiten des Umbruchs immer spannende Zeiten – Es kommt drauf an, was „man“ draus macht!

Sketches / Notebook 25. August um 20 Uhr im PACT Zollverein (Zeche Zollverein)
Ein Projekt von Meg Stuart, entwickelt in Zusammenarbeit mit Performern: Jorge Rodolfo de Hoyos, Antonija Livingstone, Leyla Postalcioglu, Maria F. Scaroni, Julian Weber, (Live)musik: Brendan Dougherty, Szenographie & Projektionen: Vladimir Miller, Kostüm: Claudia Hill, Licht: Mikko Hyninnen. (cd)

Weitere Termine: 26. / 27. / 28. August, 20 Uhr. Karten: 20 / 30 Euro, erm. 10 Euro unter: www.ruhr3.com/ske

Autor:

Caro Dai aus Essen-Werden

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