Romantik-Talk: Um „Zeit“ drehten sich die ersten Borbecker Salongespräche

Nahmen sich die Zeit: Doris Brändlein (Künstlerin), Brigitta Schröder (Autorin), Prof. Dr. Heinz Dohmen (Architekt) und Wolfgang Sternkopf (Autor) gaben sich dem freien Philosophieren hin. Foto: Müller
  • Nahmen sich die Zeit: Doris Brändlein (Künstlerin), Brigitta Schröder (Autorin), Prof. Dr. Heinz Dohmen (Architekt) und Wolfgang Sternkopf (Autor) gaben sich dem freien Philosophieren hin. Foto: Müller
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Grund auf die Uhr zu schauen gab es bei den ersten Borbecker Salongesprächen nicht: Die Gastgeber und Moderatoren Doris Brändlein und Wolfgang Sternkopf konnten mit ihrem offenen Austausch zum Thema Zeit in der Alten Cuesterey rund 50 Gäste anlocken - und mit dem Experiment einer Tradition der Romantik neues Leben einhauchen.

„Weniger ist manchmal mehr“, findet Kulturgeragoge Wolfgang Sternkopf. Dieses Motto wurde Ursprung des Formats, das der Autor von jetzt an regelmäßig in Zusammenarbeit mit der Künstlerin Doris Brändlein organisieren will: die Borbecker Salongespräche. Am Premierenabend konnten sich Künstler und andere Freigeister treffen, um eingehend über das Thema Zeit zu philosophieren. Gesprächspartner des Moderatoren-Duos waren in der ersten Auflage Autorin Brigitta Schröder und Architekt Prof. Dr. Heinz Dohmen.

Zeit-Experten

Sternkopf selbst darf sich nicht nur wegen eines Arbeitsstipendiums Experte auf dem Gebiet „Zeit“ nennen: „Es ist wichtig, dass man sich wirklich Gedanken macht, was man mit der Zeit anstellt.“ Zustimmung fand seine Ansicht bei den Besuchern, die ihren Weg in die Alte Cuestery gefunden hatten– sehr zur Freude von Doris Brändlein: „Wir waren von der Anzahl der Leute positiv überrascht!“ Eigentlich eingeplant waren bloß 30 Gäste, schließlich sollte auch die letzte Reihe nichts verpassen.
Um den Gesprächsfluss in Fahrt zu bringen, trug Sternkopf zunächst vier kurze Texte vor: Fragen ob Zeit ein Wertgegenstand ist, wie viel Raum Feinheiten haben sollten und warum Prioritätensetzung entscheidend ist, stimmten das Publikum auf den Abend ein. Freies Assoziieren war explizit erwünscht, deshalb machte die Diskussion unter anderem bei Lebensplanung, Zwischenmenschlichkeit und Geschlechterrollen Halt.
Die beiden Gäste drückten der Runde dabei ihre persönliche Note auf: „Lernt doch bitte einmal verantwortungsbewussten bürgerlichen Ungehorsam“, regte Brigitta Schröder resolut an, denn Beschwerden über zeitliche Zwänge scheinen ihr gerade zu sehr in Mode zu sein. „Mein Beruf ist mein Hobby: Man sieht, was man gebaut hat – manchmal mit Schrecken“, scherzt Heinz Dohmen, der vormals Dombaumeister des Bistum Essen war.

Fortsetzung folgt

Konsens blieb am Ende des Abends, dass man seine Zeit sinnvoll nutzen sollte und die physikalische Konstante frei nach Einstein auch heutzutage noch relativ ist. Ein Termin steht zwar noch nicht, aber die nächsten Salongespräche sind bereits in Planung: „Dann wird das Thema Glück sein“, verrät Doris Brändlein.

Autor:

Alexander Müller aus Essen-Borbeck

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