Mühlenemscher Safari - die Bilderausstellung ist eröffnet
Das Jahr der grünen Hauptstadt Essen lebt nicht nur von den Großveranstaltungen rund um Grugapark, den Baldeneysee oder Aktionen zwischen Webermarkt und Kreuzeskirche in der City. Viele kleinere Bürgerprojekte in den Stadtteilen sind mindestens ebenso wichtig für den neuen anderen Umgang mit der Natur in unserer Stadt.
In Karnap gab es in den letzten Monaten auf einer bisher kaum genutzten Grünfläche am Thusneldaplatz einerseits einen schönen Einstieg ins Reich öffentlich zugänglicher Bürgergärten. Genau gegenüber in den Räumlichkeiten des evangelischen Altenheims an der Arenbergstraße sind jetzt auch die Ergebnisse der "Mühlenemschersafaris", eines weiteren Projektes der Grünen Hauptstadt zu sehen.
Im Gegensatz zum Gemüse und den Blumen in den Pflanzkästen der Grünanlage sind diese Ergebnisse nicht eßbar und duften auch nicht. Bis zum 11. November sind dort aber viele Fotographien, gemalte Bilder und einige Pflanzen zu sehen, die das sehr lebendige Treiben und Wachsen endlang der Mühlenemscher im Verlauf der Jahreszeiten deutlich machen können. Teilweise in eher dokumentarischen Abbildungen, oft aber mit künstlerischem Anspruch und Aussage dürfen wir jetzt eine Artenvielfalt bestaunen, die es über hundert Jahre entlang dieser ehemaligen "Köttelbecke" nicht geben konnte. All die vielen Zuflüsse zur Emscher, ob Berne, Boye, Schwarzbach, Stoppenberger Bach oder eben auch die Mühlenemscher an der Grenze Karnap/Geldenkirchen-Horst waren sich ja äußerst ähnlich - unten spitz zulaufende Betonrinne, weiter oben kurzgeschorener Rasen und alles in einen die Restumwelt schützenden Damm eingefasst, damit die giftigen Abwassermassen nicht die Umgebung verunreinigen.
Das Ende des Bergbaus in unserer Region hat uns, genauer gesagt der Emschergenossenschaft, mit einem Milliardenprojekt die Möglichkeit gegeben, wassertechnisch hier wieder weitgehend normale Flüsse und Bäche zu schaffen. Natürlich wissen die Menschen im Ruhrgebiet, dass ganz ohne zusätzliche Pumpanlagen und ausgeklügelte paralelle Abwasserkanäle diese besondere Wasserkunst hier nicht funktionieren kann. Klasssich plätschernde Bäche mit normalem Gefälle und Wasserzufuhr können wir nicht mehr herzaubern, Wasserbautechnik und Ingenieurskunst werden wir in Karnap und Horst dauerhaft
brauchen.
Deshalb ist es besonders erfreulich, dass die Mühlenemscher vor mehr als einem Jahrzehnt einer der ersten Emscherzuläufe war, an dem die Renaturierungschancen solcher "Köttelbecken" getestet wurden. Viele Exkursionen der "Emschermühlensafaris" in den letzten Monaten zeigten, wie erfolgreich dieser Testlauf war und wie dringend weitere Bäche und die große Emscher auf Essener Gebiet dazu kommen müssen.
Die Mühlenemscher mit der neukonstruierten Bachaue bleibt allerdings ein recht schmales grünes Band, links und rechts solide mit Bebauung umgeben. Bei den Exkursionen konnten die Teilnehmer*innen verschiedenste Heilkräuter, Blumen, Vogelarten oder Amphibien entdecken. Gleichzeitg fielen ihnen auch zuviel Müll, alte Einkaufwagen, Glas- und Plastikflaschen, manchmal auch die Hinterlassenschaften von Bauarbeiten auf. Die Rücksichtnahme auf dieses eng begrenzte Biotop ist noch ausbaufähig. Wie schnell auch große alte Bäume im Laufe eines Jahres gefällt werden können, noch bevor sie in einer geplanten Exkursion gezeigt werden können, aber auch welchen Lebewesen gerade Todholzteile Unterschlupf bieten, war ebenfalls eine Erfahrung der letzten Monate.
Besonderer Dank an Bettina von der Höh
Nach diesem grundsätzlichen Resümee zu den Erfahrungen der Mühlenemscher-Safaris darf hier aber der O-Ton von Bettina von der Höh nicht fehlen. Bettina von der Höh war nicht nur die Initiatorin dieses Bürgerprojekts zur grünen Hauptstadt , sondern meisterte über Monate die regelmäßige Organisationsarbeit für die einzelnenTermine. Schließlich faßte sie auch die wesentlichen Fotoergebnisse der "Safaris", von passenden Musikstücken umrahmt, zu einer 20-minütigen Videoschau zusammen, die gemeinsam mit der Ausstellungseröffnung erstmals am 31. Oktober zusehen war.
Rede zur Ausstellungseröffnung im Altenzentrum am Emscherpark e. V. am 31. Oktober 2017:
„Es grünt so bunt! - Mühlenemscher-Safari and more
Meine sehr verehrte Damen und Herren,
ich bedanke mich bei Frau Gräwer ( Leiterin des Altenheims) für die freundlichen Worte. Auch ich begrüße Sie sehr herzlich zur heutigen Ausstellungseröffnung mit Arbeiten unterschiedlich agierender Künstler und Künstlerinnen, welche aber in dieser Ausstellung eines verbindet: Ihre besondere Beziehung zum Medium Fotografie und Malerei.
Ich begrüße recht herzlich die Aussteller: Kunstmaler und Buchautor Volker König aus Essen, der das Logo zu unserem Projekt ,,Mühlenemscher-Safari für Jedermann“ entwarf, (ebenso beteiligt die Fotografen Martin Holtkamp aus Münster, Klaus Reich und Joachim Drell ) sowie Hartmut Hesselmann aus Gelsenkirchen welche sich zur heutigen Herbstausstellung im Altenzentrum am Emscherpark zusammengefunden haben.
Des Weiteren begrüße ich Birgit Ehses, (Ursula Stratmann befindet sich noch in Urlaub ) und Reinhold Adam vom Geschichtsforum Nordsternpark welche die Mühlenemscher-Safari durch ihre jeweiligen Führungen unterstützt und belebt haben.
Ebenso begrüße ich Walter Wandtke der die Öffentlichkeit mit Informationen versorgte und uns bei der Bewältigung von Problemen durch Bauarbeiten seitens der Stadtwerke Essen an der Mühlenemscher half.
Die Mühlenemscher in vier Jahreszeiten
Die Farben unseres Logos kennzeichnen die jeweiligen Jahreszeiten, grün - der erwachende Frühling, gelb - der nahende Sommer, rot - der farbenprächtige Herbst, blau - die kalte Jahreszeit. -
Titel und Untertitel der Ausstellung machen deutlich, worum es geht: Gezeigt werden verschiedene Perspektiven zeitgenössischen Kunstschaffens.
Mit der Malerei verbindet die heutige Fotografie als künstlerische Disziplin – und das scheint mir besonders erwähnenswert, auch im Hinblick auf die Exponate der Ausstellung – verbindet sie die Möglichkeit, Geschichten zu erzählen, bildhafte Räume zu schaffen, Wirklichkeit und Vorstellung in Szene setzen zu können.
Perspektive als fotografisches Stilmittel
Ein wichtiges fotografisches Stilmittel ist die Perspektive. In der Fotografie gehört das Experimentieren mit ungewöhnlichen Blickwinkeln, gebrochenen Perspektiven zum unverzichtbaren Gestaltungsrepertoire und liefert immer wieder überraschende Bilder und Szenen, die uns faszinieren und staunen lassen.
Wenn ich vorhin davon sprach, dass Fotografien Geschichten erzählen, so trifft dies in hohem Maße auf die Arbeiten der Ausstellenden Martin Holtkamp, Klaus Reich, Joachim Drell und Hartmut Hesselmann zu.
Makrofotografie reizt mit greller Natürlichkeit
Das Verfahren der Makrofotografie erlaubt dabei eine enorme Vergrößerung der Abzüge, so dass Bilder mit ganz eigenem Reiz entstehen, deren Darstellungen in hohem Maße von greller Natürlichkeit geprägt sind.
Meine Damen und Herren, ich würde mich sehr freuen, wenn Sie diese Ausstellung mit den anwesenden Künstlern und Beteiligten gemeinsam betrachten!
Wir zeigen Ihnen jetzt einen Film über die Mühlenemscher-Safari und wünschen gute Unterhaltung. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit."
Autor:Walter Wandtke aus Essen-Nord |
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