Festakt am 20.6. in Gelsenkirchen-Horst
Lenin kommt nach Gelsenkirchen

Zahlreiche Lenin-Denkmäler wurden nach 1989 im Osten Deutschlands geschleift. Wo das nicht ging, wie hier in Schwerin ...
2Bilder
  • Zahlreiche Lenin-Denkmäler wurden nach 1989 im Osten Deutschlands geschleift. Wo das nicht ging, wie hier in Schwerin ...
  • hochgeladen von Bodo Urbat (Essen steht AUF)

Am Samstag, den 20. Juni findet in Gelsenkirchen-Horst ein denkwürdiges Ereignis statt, das schon seit Monaten im Land aber auch international großes Aufsehen erregt: die Aufstellung und feierliche Enthüllung der ersten Lenin-Statue im Westen der Republik vor der Parteizentrale der Marxistisch-Leninistischen Partei Deutschlands (MLPD).

Die Aufstellung der etwa 2,10 Meter großen Statue war eigentlich schon im März geplant, mußte aber wegen Corona verschoben werden. Die Veranstaltung, zu der mehrere hundert Menschen und zahlreiche Medienvertreter erwartet werden, kann nun stattfinden – natürlich unter Berücksichtigung aller notwenigen Abstands- und Hygieneregeln zum Schutz vor einer Corona-Infektion, wie der Veranstalter mitteilt.

Gleich nach der Bekanntmachung dieses Ereignisses bildete sich in Gelsenkirchen Anfang März so eine Art „antikommunistische Querfront“, die mit allen Mitteln versuchte, die Aufstellung der Statue zu verhindern. So stimmten in der Bezirksvertretung West die Vertreter von Grünen, SPD, CDU und AfD in einer gemeinsamen Resolution gegen die Aufstellung der Statue. Die Stadt versuchte mit Hilfe des Baurechts die Aufstellung zu verhindern und scheiterte damit vor Gericht.
Mehrere Gelsenkirchener und Essener Bürger äußerten mir gegenüber völliges Unverständnis: „Haben die nichts Besseres zu tun?“

Warum reagieren Leute wie Trump oder Johnson aktuell so allergisch auf den Sturz von Statuen, die Sklavenhändler oder grausame Kolonialherren ehren? Weil die Statuen ein bestimmtes System repräsentieren, das seine Befürworter auf keinen Fall mit dem Wort „Sturz“ assoziiert sehen wollen.
Warum reagieren die oben genannten Lokalpolitiker so aggressiv auf die Aufstellung einer Lenin-Statue in Gelsenkirchen-Horst? Kann es sein, dass sie auf keinen Fall wollen, dass Lenin und die von ihm repräsentierte gesellschaftliche Alternative als lebendig wahrgenommen werden?

So breit die Reaktionen in nationalen und internationalen Medien waren, so einheitlich waren sie sich in den meisten Medien in ihrer antikommunistischen Geschichtsauslegung: Lenin sei ein Massenmörder gewesen und deshalb sei die Aufstellung einer Lenin-Statue nicht zulässig. Blöd nur, dass diese Behauptung auf unwahren Tatsachenbehauptungen beruht, für die nie irgendwelche Beweise geliefert werden, weil es keine gibt. Diese Erzählung (oder neudeutsch: dieses Narrativ) von Lenin als angeblichem Massenmörder ist genauso konstruiert und unwahr wie Trumps kürzliche Behauptung, die Toten der Corona-Pandemie müssten als „Opfer des Kommunismus“ gezählt werden, weil die Pandemie von China ausging.

Wie dem auch sei: ich werde mir dieses Ereignis nicht entgehen lassen, weil Lenin für mich ein revolutionärer Denker und Praktiker von weltgeschichtlicher Bedeutung ist. Bericht folgt.

Ab 14 Uhr werden die Parteivorsitzende der MLPD, Gabi Fechtner, und der Leiter des theoretischen Organs der MLPD, Stefan Engel, zur Enthüllung der Statue sprechen. Außerdem wird es verschiedene kulturelle Darbietungen geben. Bereits ab 12 Uhr bis 18 Uhr werden auch Essen und Getränke angeboten.
Das Ganze findet statt vor der Parteizentrale der MLPD an der Ecke Schmalhorstr./An der Rennbahn in Gelsenkirchen-Horst (direkt an der U11-Haltestelle „Schloss Horst“).

Zahlreiche Lenin-Denkmäler wurden nach 1989 im Osten Deutschlands geschleift. Wo das nicht ging, wie hier in Schwerin ...
... wurde die gängige antikommunistische Erzählung als Belehrung hinzugefügt.
Autor:

Bodo Urbat (Essen steht AUF) aus Essen-Nord

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

20 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.