Komposition für einen Kirchenraum am 14. Mai um 17 Uhr in der Kulturkirche
Das Werk „One in Four - Trajektorien für Quartett“ für Stimme, Altsaxophon, Posaune und Kontrabass von David Heiß ist eine vierteilige Komposition für improvisierende Musiker in einem Kirchenraum, die beim „Romanischen Sommer Köln 2016“ uraufgeführt wurde. Der Begriff Trajektorie stammt aus der Physik und bezeichnet eine Raumkurve. Man kann ihn freier auch als Entwicklungspfad übersetzen.
Die Idee besteht darin, die Klänge der Instrumente durch die Tragfähigkeit des Raumes auszureizen und gegeneinander zu stellen, während die Musiker ausreichend Freiheit zur Improvisation haben, um spontan neue Richtungen einschlagen zu können.
Nach diesen Vorgaben hat sich eine Musik entwickelt, in der sich durchkomponierte Teile, in denen klare Melodien über weiten Klanglandschaften schweben, mit geführten Improvisationen abwechseln, sodass jedes Instrument gesondert die Zeit bekommt, seinen Weg durch Raum und Zeit zu finden. Jeder Musiker hat sozusagen einen eigenen Entwicklungspfad der ihn für gewisse Strecken mit Pfaden der anderen Musiker zusammenführt und sich dann wieder verzweigt. Dadurch bilden sich durch das ganze Stück hindurch alle möglichen Kombinationen aus Duo- und Triobesetzungen.
Die einzelnen Teile der Komposition verfolgen den Zweck, jeweils einen der Musiker an die Hand zu nehmen und ihn in eine eigene Welt zu führen, in der er sich dann frei bewegen kann. So hängt die Stimmung der einzelnen Teile sehr von der Interpretation des jeweiligen Solisten ab.
Dennoch bilden die unterschiedlichen Teile in Ihrer Gesamtheit eine abgeschlossen Einheit, die zum Ende hin wieder Richtung Ausgangspunkt zurückführt.
Auch der Kirchenraum arbeitet mit und lässt akustische Wahrnehmungen zu, die in anderen Räumen nicht funktionieren würden. Die örtlichen Begebenheiten des Kirchenraumes ermöglichen es, verschiedene Ebenen getrennt voneinander zu hören und sie gleich danach wieder in sich verschmelzen zu lassen. Dieser Effekt wird gezielt genutzt, um Klangquellen zu verschleiern und Melodien an Stellen auftauchen zu lassen, an denen man sie nicht erwartet.
Inspirationsquellen waren unter anderem Béla Bartóks Streichquartette, György Ligeti Kompositionen für kleine Besetzungen und die Musik von Nils Wograms Band „Root 70“.
David Heiß ist 1988 in New York zur Welt gekommen und hat seine Jugend sowie seine ersten musikalischen Erfahrungen in Berlin erlebt. Seit seinem Studium der Jazztrompete in Leipzig, Helsinki und Köln spielt, komponiert und arrangiert er für eigene Projekte wie beispielsweise seinem Large Ensemble.
Im Quartett musizieren Fillippa Gojo Gesang, David Helm Kontrabass, Salim Javaid Saxofon und Moritz Wesp Posaune.
Alte Kirche Altenessen, Altenessener Straße 423, 45329 Essen
(neben dem Allee-Center)
Eintritt 10€, ermäßigt 7€
Vorverkauf unter 0201 8378988 von montags bis samstags 10.00 - 13.00 Uhr oder
rolf.suchalla@t-online.de
Autor:Rolf Suchalla aus Essen-Nord |
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