King Kong, Knut und der kluge Hans

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Können Pferde denken? Woher kommt der Ausdruck „Schwein haben“? Und besitzen Affen Menschenrechte? Interessante Einblicke in das Verhältnis zwischen „Mensch und Tier“, die bietet ab sofort eine Ausstellung im Foyer der Universitätsbibliothek am Campus Essen.

Das Bemerkenswerte an dieser Schau: Sie wurde von Studenten konzipiert, die normalerweise wenig mit dem eigentlichen Erkenntnisinteresse am Hut haben. Angehende Ingenieure, Kommunikationswissenschaftler, Germanisten oder Lehramtsanwärter – sie alle trugen ihren Teil zur Entstehung dieser Ausstellung bei.
Das Bachelor-Studium macht‘s möglich. Bei aller Kritik, die nach der Ablösung der Diplom- und Magisterstudiengänge durch das angelsächsische Studienprinzip (zu verschult, schwierige Vergleichbarkeit mit den alten Graden etc.) zu vernehmen ist, bietet es doch den Blick über den eigenen Tellerrand hinaus. Die Studienordnung verlangt, dass jeder Student fachfremde Angebote aus dem so genannten Optionalbereich wahrnimmt. „Die Studierenden kommen mit echter interdisziplinärer Arbeit in Berührung – damit sie am Ende nicht als Fachidioten dastehen“, erklärt Professor Hans Werner Ingensiep. Er selbst schlägt als Philosoph und Biologe mit seinen Forschungen Brücken zwischen Geistes- und Naturwissenschaft.

Hans Werner Ingensiep verantwortet die Seminar- und Vorlesungsreihe „Mensch und Tier“, die der Ausstellung in der „Uni-Bib“ Pate stand. Eine Überschrift, die viele Anknüpfungspunkte bietet. So lernten die Seminarteilnehmer besondere Tierpersönlichkeiten aus der Kulturgeschichte kennen, wie den „Klugen Hans“, ein Pferd, das über die Körpersprache des menschlichen Fragestellers Rechenaufgaben „lösen“ konnte, oder die in der Sowjetunion kultisch verehrte Kosmonauten-Hündin Laika.

Vor dem Hintergrund solcher Tierpersönlichkeiten lässt sich nachvollziehen, wie sich die Wahrnehmung einzelner Spezies im Laufe der Jahrhunderte wandelte. „Menschenaffen galten bei ihrer Entdeckung im 17. Jahrhundert beispielsweise als Prototypen des friedlichen Wilden“, berichtet Hans Werner Ingensiep. Im Zuge der Kolonisierung häuften sich jedoch die Berichte über vermeintliche Angriffe durch Menschenaffen – Inspirationsquelle für das wohl berühmteste „Monster“ der Filmgeschichte: King Kong. Vergleicht man allein die Verfilmungen von 1933 und 2005, ahnt man, wie sich das Blatt gewendet hat. Zoologen und Verhaltensforscher wie die Amerikanerin Dian Fossey brachten erneut die menschliche Seite von Gorillas, Orang-Utans und Schimpansen zum Vorschein. Heute fordern Tierschützer Menschenrechte für Affen ein.

Womit die Ausstellung in der Gegenwart angelangt ist. Die Urbanzoologie beschäftigt sich mit Wildtieren, die es zurück in die Städte drängt. Wussten Sie, dass Kassel beispielsweise als die Waschbärenhochburg Europas gilt? Auch zoologische Gärten werden unter die Lupe genommen. Wie ist ein klassischer Zoo aufgebaut? Welche Funktionen erfüllt er? Hier arbeiteten die Studierenden eng mit dem Krefelder Zoo zusammen, akquirierten auf diese Weise zusätzliche Ausstellungsstücke wie eine präparierte Vogelspinne. Der Germanistik-Student Corvin Rabenstein näherte sich dem Prinzip der Zoos von einem kritischen Standpunkt aus. „Befürworter argumentieren, dass Zoos vom Aussterben bedrohte Arten schützen. Nur lassen sich bestimmte Tiere wie Eisbären kaum artgerecht gehalten“, betont der 25-Jährige. Eisbär Knut lässt posthum grüßen…

Die Ausstellung „Mensch und Tier“ ist bis zum 30. März im Foyer der Unibibliothek zu sehen, und das zu den regulären Öffnungszeiten der Bibliothek: Montags bis freitags, 8 bis 22 Uhr, samstags und sonntags 10 bis 18 Uhr.

Autor:

Patrick Torma aus Essen-Nord

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