Holocaust Gedenktag 27. Januar
Erinnerung an Millionen im Nationalsozialismus industriell ermordeter Menschen - Juden, Sinti und Roma - .. ...
Auch 79 Jahre nach der Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz von der Herrschaft deutscher SS-Wachmannschaften am 27. Januar 1945 durch die damalige Rote Armee ist der Holocaust Gedenktag wichtig geblieben. Daß im nationalsozialistischen deutschen Herrschaftsbereich mehr als 6 Millionen jüdischer Menschen umgebracht wurden, ist eine mittlerweile kaum mehr verdrängbare Tatsache. Kleinere Opfergruppen, deren Todeszahlen "nur" auf Hunderttausende kommen, gehen angesichts dieser Ungeheuerlichkeiten schnell in Vergessenheit.
Neben den politischen Gegnern des NS-Systems wie Sozialdemokraten oder Kommunisten wurden auch sexuelle Minderheiten wie Homosexuelle oder lesbische Frauen verfolgt und getötet. Geistig oder körperbehinderte Menschen wurden aus ihren Familien oder Pflegeheimen deportiert und in verschiedenen Aktionen umgebracht. An diesem Holocaustgedenktag war für die Veranstaltungen aber die Erinnerung an hunderttausende ermordeter Sinti und Roma ein besonderer Schwerpunkt. Die Verfolgungsgeschichte der oft noch immer diffamierend als "Zigeuner" , also als angeblich umherziehende Gauner bezeichneten Menschen, bleibt bisher noch zu sehr im Schatten.
Unsere Stadt Essen ist in den dreissiger und vierziger Jahren in mehreren Ortteilen ebenfalls ein Teil der Deportations- und tödlichen Verfolgungsgeschichte der Sinti und Roma gewesen. Die Erinnerung dazu gibt es, wie eine Gedenktafel am Reckhammerweg nördlich der Uni Essen und auch einige Stolpersteine für ermordette Sinit und Roma. Ein Antrag des Vereins "Antirassismus Telefon Essen" an den kommunalen "Ausschuß für Anregungen und Beschwerden" möchte jetzt dazu beitragen, das insbesondere in Altenessen und Vogelheim einige weitere Orte mit Mahntafeln für das Leiden der Sinti und Roma entstehen können.
Insbesondere ein sogenanntes "kommunales Zigeunerlager" der nationalsozialistisch regierten Stadt Essen soll dem Vergessen entrissen werden. In den späten dreissiger Jahren war hinter der damaligen Zeche Anna, zwischen Krabler- und Strickerstraße ein Stacheldraht umzäunter Zwangslagerort mit SA-Bewachung errichtet worden. Etwa mit mit Kriegsbeginn die dort noch lebenden Sinit und Roma dann in reguläre Konzentrationslager weiterdeportiert.
Autor:Walter Wandtke aus Essen-Nord |
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