Ein Bett im Kunstwerk - Ai Weiwei gestaltet Zelte an der Emscher
Die Emscherkunst kommt wieder und mir ihr die ganz besonderen Übernachtungsmöglichkeiten. Was im Kulturhauptstadtjahr 2010 Anziehungspunkt für Besucher von nebenan und Touristen aus der Ferne war, bietet noch mehr Vielfalt. Und einen berühmten Namen: Der chinesische Künstler Ai Weiwei entwirft Zelte zum Ausleihen.
„Berühren verboten“ gilt bei der Emscherkunst nicht. Die Skulpturen, Objekte und Projekte entstehen entlang des Flusses und wollen angefasst und betreten werden. Je nach Kunstwerk kann man sie auch benutzen.
Viele erinnern sich an die Toilettenhäuschen, die zu „Between the Waters“ gehörten und quietschgelb zwischen Emscher und Kanal leuchteten. Die Abwasserentsorgung erfolgte über eine Pflanzenkläranlage. Auf der Emscherinsel zwischen Gladbecker- und Karnaper Straße (erreichbar über Sturmshof) wird das Werk, welches Wasser in allen Zuständen von Trinkwasser bis Abwasser und wieder bis zum Trinkwasser präsentiert, errichtet.
Übernachtungen bald buchbar
Wieder da, aber ein Stück weiter westlich siedelt sich das Observatorium „Warten auf den Fluss“ an. Das perfekt in die Landschaft eingepasste Holzhaus dient erneut als Übernachtungsort, allerdings nicht im Gebiet der Stadtgrenze Essen/Gelsenkirchen, sondern in Oberhausen-Holten.
Die begehrtesten Nachtlager jedoch machen Kunstfreunde zu Campern. „Der chinesische Künstler Ai Weiwei lässt 1.000 einfach gehaltene Zelte mit Platz für bis zu drei Personen anfertigen. Jedes Zelt ist dabei ein Unikat und soll etwas anders gestaltet sein“, teilen die Emscherkunst-Verantwortlichen mit. Wie Sprecherin Patricia Bender erläutert, werden vom 22. Juni bis 6. Oktober immer 500 bis 600 davon im Einsatz sein. Die übrigen sind stille Reserve, falls mal eines beschädigt ist. Am Ende werden alle verlost, so möchte es der Künstler.
22. Juni bis 6. Oktober
Wie die Zelte aussehen werden, wissen auch die Emscherkunst-Macher noch nicht genau. Patricia Bender: „Es gibt nur Skizzen bisher, kein Bild. Ende Mai, wenn die Buchungszeit beginnt, werden wir hoffentlich eins haben. Es wird jedenfalls verschiedene Designs geben.Wir sind sehr gespannt.“ Buchungen sind online möglich, sobald die entsprechende Plattform eingerichtet ist.
Zeltplätze wird es in verschiedenen Städten entlang des Flusses geben, im Schnitt finden jeweils 50 Zelte Platz. Im Gegensatz zu einer Ankündigung vom Jahresanfang bekommt Essen keinen Zeltplatz, jedoch werden zwei in unmittelbarer Grenznähe geschaffen: im Emscherpark Oberhausen, östlich vom Haus Ripshorst, sowie ein weiterer im Nordsternpark Gelsenkirchen.
Die Emscher selbst bildet an vielen Stellen die Grenze zwischen den Städten. Die Kunst allerdings hebt die Grenze auf. So muss man des öfteren durch die eine Stadt fahren, um ein Werk auf der Emscher-Insel zu erreichen, das schon wieder auf dem Gebiet einer anderen Stadt steht. Grenzen, deren Unwichtigkeit einem die Emscherkunst bewusst macht.
Autor:Sabine Pfeffer aus Essen-Kettwig |
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