DIE LIEBE, ach, von ROMEO und JULIA...

...gleich sind wir am AALTO
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MUSIK ERLEBEN....

EIN BALLETT-Abend im

AALTO Essen

Juni 2017
kleine HÖRPROBE aus Essen:
https://www.youtube.com/watch?v=TA-xrb_bKFE

Anfang Juni war es teilweise schon ordentlich warm, um nicht zu sagen, schon sommerlich schwül-warm. Dementsprechend locker und leicht versuchte ich mich zu kleiden, auch, wenn es abends in ein Opernhaus gehen sollte, in „unser“ Opernhaus, hier in Essen.
Ins AALTO!

Schon lange war ich nicht mehr dort gewesen, und nun hatte man mich überredet, doch einfach mal´ mitzugehen, für nicht „so-großes Geld“ wie üblicherweise. Mir ist durchaus auch Einiges aus der klassischen Musik bekannt, keine Frage, da in meinem Elternhaus seinerzeit auch „sowas“ gehört wurde, vom Vater, sowie auch von meiner Mutter.
Ballett aber, war Etwas, womit sich weder mein Vater noch ich bisher so Recht hatte mit anfreunden können.
Theater, (Rock-) Konzerte, Oper, Musicals, Lesungen und Vieles mehr schaue, höre ich mir an, aber war ich jemals in einer klassischen Ballett-Aufführung?!
Nun, versprochen ist versprochen, und da es meinen persönlichen Favoriten „ Carmen“ leider nicht mehr zu MEINEN Wunsch-Terminen gab, entschieden wir uns für
ROMEO und Julia.
Schon alleine mal´ wieder dieses wunderbare Gebäude, das moderne Essener Opernhaus, das AALTO, zu besuchen, war mir nach vielen Jahren fast schon ein Bedürfnis.
Auch wenn ich nicht die wirkliche passende Garderobe da haben mag, wagte ich mich mit dorthin; schließlich lebe ich doch in einer toleranten, modernen, aufgeklärten Welt… naja, weites gehend jedenfalls!
Drei Akte lang sollte ich mich nun also von einem Stück unterhalten lassen, dass so ganz auf Sprache verzichtet. Etwas, was ich als regelmäßige LESUNGS-Besucherin, als „Leseratte“ und auch als leidenschaftliche „Erzählerin“ und „FreundINNEN-Trefferin“ so eher weniger kenne, und mir auch noch nicht so wirklich vorstellen konnte. Außerdem, ich gebe es gern´ zu, bin ich kein großer Shakespeare Freund, von, wie schon erwähnt, vom Ballett habe ich null Ahnung, also sagte mir es auch nichts, dass hier nach Inszenierung und der Musik eines gewissen SERGEJ Prokofjew getanzt wurde. Den Namen „unseres“ derzeitigen choreographischen Leiters Ben van Cauwenbergh hatte ich immerhin schon mal´ gehört.
Als es still und dunkel im Saal wurde, war ich schon ein wenig aufgeregt.
Verona, in Italien. Irgendwann so um 1595 herum, jedenfalls erschien die Erstausgabe der literarischen Vorlage 1597!
Zwei „Häuser“, zwei Großfamilien sind sich spinne feind und entfachen alten HASS zu neuem Brand. Nun, das kennen wir alle auch heute noch, Krieg, wo wir nur hinschauen, ging es mir durch den Kopf. Sollte es denn hier nicht um LIEBE gehen…???
Und ja, da sind sie endlich, die BEIDEN Hauptakteure, dachte ich. Auf dem Ball, den Julias´ Eltern geben, mischen sich auch Jungs der verfeindeten Familie unter und, ROMEO begegnet „seiner“ Julia….
Die Zwei, die sich einfach verlieben, über den Streit der Eltern (-Häuser) hinweg. …

“ UND LIEBE WAGT, was irgend Liebe KANN“.


Denn die Jugend, sie will leben und auch dieses Lied aus der ROMEO und JULIA Oper kam mir in den Sinn:
„Je veux vivre“ fiel mir ein, aus der Oper… ICH WILL LEBEN!

Aber auch hier, diese tanzenden Szenen ließen mich deutlich erkennen, worum es geht, und ging. Die Musik, mal´ sacht und zart und leise, auch mal´ aufbrausender und wahnsinnig gewaltig, ließ mich kaum ruhig in meinem Sessel sitzen!

Auch wenn ich nicht so nah am Geschehen saß, konnte ich doch die Mimik erkennen.

Die Gefühle, die sie zu zeigen schienen, ergriffen auch ein Stück weit meinen Körper und schon bald fieberte ich ein klein wenig mit, mit diesen Beiden Liebenden, gegen alle Vernunft, vor Allem aber gegen alle Vorbehalte aller Anderen.

Dringend benötigte ich die Pause, um mal´ Luft zu holen, innerlich!

Und schon als ich wieder hinein ging und auch einmal einen Blick in den „Orchester-Graben“ warf, wurde mir klar, dass hier ist eine WAHNSINNS-Leistung, eine wahre Arbeit, und eine schöne noch dazu, ein solches Gesamtprojekt auf die Beine zu stellen. Im wahrsten Sinne des Wortes auf die Beine, die Zehen, der Ballerinas und der Ballerinos, oder sagt man „Danseur“!?
Fasziniert starrte ich weiter auf die Bühne und ich vergaß selbst den kleinen Appetit, den ich zwischendurch mal´ verspürte.
Zu sehen, wie diese zwei tanzenden Solisten solch tiefe Gefühle darstellen konnten, erfüllte mich auch mit Liebe. Liebe zur Musik generell.

Die Liebe aber dieser beiden Protagonisten, da auf der Bühne, war so groß, dass sie eben nicht voneinander lassen konnten. Am Ende, ein großes Missverständnis und eine Überdosis… ach seufz, und dann die zu späte Erkenntnis, auch der Eltern, was sie angerichtet hatten… Am Ende, nur noch …TOD!
Die Liebe soll doch alles überleben, alles ertragen…

Ach, Romeo, oh Julia, wäret Ihr doch einfach nur fort gelaufen, statt Euch das Leben zu nehmen… Fast hatte ich Tränen in den Augen, obwohl man ja die ganze Zeit wusste, wie es endet.
… man weiß ja, wie das Leben endet!?!

Die Musik hat mir fast noch besser gefallen als die Tanzenden, wobei ich TANZ an sich sehr mag und erst durch das gekonnte Zusammenspiel beider Künste wurde es zu einem grandiosem Gesamtwerk!
Beseelt von diesen neuen Eindrücken fuhr ich, fuhren wir nach Hause. Die laut quietschenden Geräusche der U-Bahn nahmen wir kaum noch wahr …

Die LIEBE, ach ja, die LIEBE…

Es war ein schöner Abend, ein so ganz anderer Abend als sonst.
Und wenn das BALLETT auch nie so wirklich, und nie so ganz „meins“ wird, ich also dieses nie so wirklich mit Haut und Haar lieben werde, wie ich vielleicht die Rockmusik liebe, so war es doch ein Ausflug in diese großartige und vielfältige Welt der Töne und der darstellenden, tanzenden Kunst!

Die Lust und der Hunger auf das Leben, das Entdecken, das Kennenlernen etwas Neuen, die Liebe zu alle dem, die ach ja, diese LIEBE, die bleibt, und die wächst, mit jedem Tag meines Lebens mehr!

Oh Romeo, oh Julia… ach Du liebe LIEBE, Du….

TEXT+FOTOS: AAT Juni/Juli 2017

Autor:

ANA´ stasia Tell aus Essen

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