"Der Prozess" im Grillo-Theater Essen - Regisseur und Hauptdarsteller ziehen ein Fazit - Kurzer Auszug im Video
Im Gespräch mit Lokalkompass.de plauderten Regisseur Moritz Peters unf Hauptdarsteller Jörg Malchow über die Premiere von "Der Prozess" im Grillo-Theater in Essen.
Wie sind Sie mit der Premiere von Kafkas „Der Prozess“ zufrieden?
Jörg Malchow: „Angesichts der vielen Arbeit und der konzentrierten Proben war ich vom Applaus, der nicht enden wollte, überwältigt. Es sind diese Momente in meinem Beruf: das Publikum klatscht erst brav, dann schneller, schließlich rhythmisch und man bekommt immer mehr geklatschtes Feedback zu seiner Arbeit. Die Konzeption ist aufgegangen, der Nerv wurde getroffen. Der Zuschauer wurde gefordert und hat diese „Heraus“-forderung dankbar angenommen. Ich bin durchaus zufrieden und freue mich auf die nächste Vorstellung!“
Moritz Peters: „Ich bin sehr zufrieden. Die Arbeit ist nahezu genau so geworden, wie wir sie uns vorgestellt haben. Es war eine sehr intensive Arbeit, an deren Ende wir die Leichtigkeit, die ich mir gewünscht habe, hervorragend mit den schweren Themen verbinden konnten. Die Schauspieler haben sich voll ins Spielkonzept reinwerfen können und haben extreme, abgründige Zustände gefunden. Gemeinsam haben wir dafür tolle Bilder gefunden, die den Zuschauern offenbar gefallen haben. Somit können wir alle sehr zufrieden sein.“
"Der Prozess ist virtuos, komplex, ein Festival für Schauspieler." Regisseur Moritz Peters
Wenn Sie drei Stichwörter frei hätten, mit denen Sie den Kulturliebhaber zu einem Besuch des Stücks überreden könnten, welche wären dies?
Malchow: „Kafkaesk, Superbühne, schnelles Spiel“
Peters: „Virtuos, bildgewaltig, archaisch-philosophischer Konflikt.“
Wie bewerten Sie persönlich Ihre Rolle in der Inszenierung?
Malchow: „Hauptrolle, komplex, vielschichtig, reduziert, angespannt, großer Bogen, ein Festival für einen Schauspieler!“
Peters: „Die Rolle eines einzelnen ist schwer zu bewerten. Ich versuche, die Schauspieler zu dem zu inspirieren, was sie gern tun wollen und gleichzeitig mein Konzept zum Stoff zu vermitteln. Aus diesem Proben entsteht etwas Gemeinsames, vorher Unbekanntes. Dies ist uns beim Prozess gut gelungen. Die fertige Inszenierung lebt von den Ideen der Schauspieler, die ich dazu inspiriert habe, den „Prozess“ so zu spielen, wie sie es jetzt tun.“
Regisseur Moritz Peters wurde 1981 in New Haven (USA) geboren. Am Schauspiel Essen ist „Der Prozess“ nach „Satt“ von Marianna Salzmann seine zweite Arbeit im Spielplan. Vorher hat er vier Abende in der Heldenbar sowie zwei Stücke bei den „Stück auf!“-Autorentagen inszeniert.“ Jörg Malchow wurde 1980 in Neubrandenburg geboren, erhielt bis 2004 seine Schauspielausbildung an der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy” in Leipzig. Es folgten Engagements in Leipzig, München, Krefeld, Mönchen-gladbach und Berlin sowie Arbeiten für Film und Fernsehen. Seit Beginn der Spielzeit 2010 ist Jörg Malchow festes Ensemblemitglied am Schauspiel Essen. Das nächste Mal steht der Prozess im Grillo Theater am Samstag, 2. November, auf dem Spielplan. Weitere Infos unter Telefon 0201/8122-200.
Quelle You Tube/Hochgeladen vom Schauspiel Essen/Filmproduktion Siegersbusch, Wuppertal, 2013
Autor:Sven Krause aus Mülheim an der Ruhr |
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