Computainer raus aus dem Container?
Container haben nur eine begrenzte Haltbarkeit, das gilt auch für den Computainer in Vogelheim. „Für wenigstens zwei Jahre“, wollte Jugendamtsleiterin Christina Bäuerle den Standort im Stakenholt beibehalten. Doch wenn es ganz dicke kommt, ist bereits in diesem Winter Schluss.
Das Jugendamt hatte die Stellungnahme für die Bezirksvertretung V (Stadtteilparlament für Altenessen, Karnap und Vogelheim) gerade abgeschickt, da trudelte ein Gutachten zur Statik bei der Verwaltung ein. Das Ergebnis: An sich ist der Computainer „standsicher“, Feuchtigkeit macht der Substanz allerdings zu schaffen, die Decke ist stellenweise durchgerostet. „Wenn die Undichtigkeiten auf dem Dach des Containers beseitigt werden, darf dieser noch höchstens bis November nächsten Jahres genutzt werden“, heißt es in dem Gutachten, das dem Nord Anzeiger vorliegt. Es sei „jedoch darauf zu achten, dass der Schnee im Winter direkt entfernt wird.“ Einem strengen und schneereichen Winter wie zuletzt, da sind sich viele Akteure aus dem Stadtteil sicher, halte die Einrichtung nicht mehr Stand.
Errichtet wurde der Computainer 2003 auf Initiative der Stadtteilkonferenz Vogelheim, Verwaltung, Politik sowie Sponsoren aus der Wirtschaft unterstützten das Projekt. Seitdem fanden hier zahlreiche Computerkurse, Ferienfreizeiten und Seminare zur Elternbildung statt. Gleichzeitig ist das im Stakenholt 24 beheimatete Stadtteilbüro die erste Anlaufstelle für ratsuchende Vogelheimer, auch die umliegenden Schulen nutzen die Räume mit. „Was die Zeche Carl für Altenessen ist, ist der Computainer für Vogelheim - es ist das soziokulturelle Zentrum unseres Stadtteils“, betont deshalb der Vorsitzende der SPD in Vogelheim, Karl-Heinz Kirchner.
Der Bezirksvertreter sieht nun dringenden Handlungsbedarf, moniert aber auch die mangelnde Voraussicht der Stadt: „Der Computainer wurde zwar gestiftet, aber Container sind irgendwann nun mal Fässer ohne Boden.“
Tatsächlich ist geplant, die Angebote aus dem Computainer mit denen aus dem Jugendhof am Standort im Lütkenbrauk zu vereinen, dies wurde zwischen Jugendamt und Trägern des Jugendhofes (Gemeinde St. Dionysius und Stadtstelle des Bundes Deutscher Katholischer Jugend) vereinbart. Eine Planstelle im Jugendhof ist - im Vorgriff auf die Zusammenlegung der beiden Institutionen - bereits vor einem Jahr gestrichen worden.
Problematisch ist nur: Auch die Räume am Lütkenbrauk haben eine Generalüberholung nötig. Die Allbau AG sieht sich grundsätzlich bereit, die Immobilie zu übernehmen, zu sanieren und anschließend dem Jugendamt zur Miete anzubieten. Doch bislang erzielten die Verhandlungspartner keine Einigung. Jugendamtsleiterin Christina Bäuerle verweist in ihrer Stellungnahme auf „Kostenfragen“, die den „entwickelten Lösungsansätzen“ im Wege stehen. Konkreter wird Dieter Remy: „Was muss an der Immobilie gemacht werden? Was wird zu welchem Mietzins auf den Mieter umgeschlagen? Das sind Fragen, die es in den laufenden Gesprächen zu klären gilt.“ Dass die Verhandlungen festgefahren seien, dementiert der Allbau-Sprecher: „Wir streben nach wie vor eine gemeinsame Lösung an. Es ist in unserem Interesse, dass etwas aus der Zusammenlegung wird.“
An eine schnelle Einigung glaubt Michael Schwamborn vom Essener Bürger Bündnis indes nicht: Seine Fraktion regt an, mit Hilfe aus der Wirtschaft einen Ersatzcontainer bereitstellen - damit der Standort Stakenholt doch für die von Christina Bäuerle angekündigten zwei Jahre erhalten bleibt.
Autor:Patrick Torma aus Essen-Nord |
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