Bewegende Dokumentation über den Nahost-Konflikt wird diffamiert

Foto: Terra Media Corp.

Am 9. August zeigte die Essener Ortsgruppe des Frauenverbands COURAGE den Film „Wir weigern uns, Feinde zu sein – den Nahostkonflikt verstehen lernen“. Ich war bei der Veranstaltung und war wie die meisten Anwesenden tief berührt von dieser Dokumentation, die unter anderem deutlich macht, welche Brutalität und Diskriminierung im Alltag die illegale Besatzungs- und Siedlungspolitik Israels für die Palästinenser bedeutet. Umso empörender ist es, wie von staatlichen und kirchlichen Stellen in Bayern gegen diesen absolut sehenswerten Film gehetzt wird. Deswegen verabschiedeten wir nach der Diskussion des Films die nachfolgende Protesterklärung gegen die Diffamierung des Films.

An das
Landgericht Nürnberg und Verwaltungsgericht Nürnberg
Schulbürgermeister Gsell, Nürnberg
Pastor Kitzinger, Freikirche Nürnberg
Oberlandesgericht, Verwaltungsgerichtshof
Prof. Dr. Johanna Wanka, Bundesministerin für Bildung und Forschung

Offener Brief: Protesterklärung gegen die Diffamierung des Dokumentarfilms
„Wir weigern uns Feinde zu sein – den Nahostkonflikt verstehen lernen“

Die ca. 40 BesucherInnen der Filmveranstaltung „Wir weigern uns Feinde zu sein – den Nahostkonflikt verstehen lernen“ im Courage-Zentrum Essen protestieren einstimmig und aus vollem Herzen gegen die hetzerische, unsachliche, letztlich kriegsunterstützende Diffamierung dieses wertvollen Films durch den Schulbürgermeister Gsell, den freikirchlichen Pastor Kitzinger und das Land- und Verwaltungsgericht Nürnberg. Wir waren uns einig, dass der Film sehr sachlich ist, weil er beide Seiten zu Wort kommen lässt. Alle Besucher betonten, dass sich dieser Film positiv von der täglich auf uns einstürzenden Medienflut unterscheidet und in den Schulen zum Pflichtunterricht gehören müsste.

Wir schließen uns der sachlich begründeten Empörung der Autoren in vollem Umfang an:

„Die Herren in Nürnberg erleben mit unserem Film eine Annäherung zweier Völker auf Augenhöhe. Sie müssen mit ansehen wie Feindbilder verschwinden. Das macht ihnen offensichtlich Angst - oder überfordert sie. Unsere Herren in Nürnberg zählen zu denen, die jeden Versuch, die Sicht der palästinensischen Seite auch nur zu erwähnen, als Angriff gegen den Staat Israel und gegen das Judentum interpretieren. Um ihrer Sichtweise entsprechend Nachdruck zu verleihen, arbeiten auch sie mit der „Antisemitismus-Keule“. Für uns, die Filmemacher gehen ihre Diffamierungen weit über eine persönliche Meinungsäußerung hinaus. Für uns grenzt diese Art einen Film zu boykottieren an Amtsmissbrauch. Wir hatten Bürgermeister und Pastor aufgefordert, ihre Diffamierungen gegen den Film künftig zu unterlassen. Das zu unterschreiben aber haben sie abgelehnt. Das heißt, sie wollen auch weiterhin behaupten können, der Film „Wir weigern uns Feinde zu sein – den Nahostkonflikt verstehen lernen“ fördere „Antisemitismus und Antiisraelismus“ und unterstütze „die Neo-Nazi-Szene und andere israelfeindliche Gruppierungen mit vorhandenem Gewaltpotential“. Deshalb haben wir vor dem Land- und dem Verwaltungsgericht Nürnberg eine Einstweilige Verfügung auf Unterlassung beantragt. Beide Gerichte haben unsere Anträge abgelehnt!“
(vollständige Erklärung hier: http://www.terramedia-online.de/aktuelles/filmboykott.html)

Wir fordern in erster Linie Sie, Johanna Wanka, als Bundesministerin für Bildung und Forschung auf, sich mit dem Film, der Klage und deren Ablehnung zu befassen und Einfluss darauf zu nehmen, dass dieser Film öffentlich rehabilitiert und von der Bundesregierung allen Bildungseinrichtungen empfohlen wird. Wir erwarten eine Stellungnahme zur Veröffent-lichung in allen uns zugänglichen Medien.

Mit freundlichen Grüßen
Frauenverband Courage Essen und die TeilnehmerInnen der Filmveranstaltung

Autor:

Bodo Urbat (Essen steht AUF) aus Essen-Nord

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