Begeisterndes internationales Pfingstjugendtreffen an der Essener Stadtgrenze

Zukunftsdemonstration 2013 in der Essener Innenstadt: über 1500 Junge und Junggebliebene gingen für die Zukunftsforderungen der Jugend auf die Straße. (Alle Fotos des Beitrags: Bodo Urbat)
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  • Zukunftsdemonstration 2013 in der Essener Innenstadt: über 1500 Junge und Junggebliebene gingen für die Zukunftsforderungen der Jugend auf die Straße. (Alle Fotos des Beitrags: Bodo Urbat)
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Die Organisatoren des 16. Internationalen Pfingstjugendtreffens ziehen eine durchweg positive Bilanz:
„Wir haben ein tolles Wochenende erlebt mit einer einmaligen solidarischen Atmosphäre. Die Zukunft der Jugend stand im Mittelpunkt unseres selbstorganisierten Festivals. Es war ein Forum auf dem diskutiert wurde, wie dieser Kampf um die Zukunft der Jugend aussehen muss, was er umfasst, was die Fragen und Wünsche der Jugendlichen sind. Und es war ein tolles Fest für die ganze Familie, mit Kinderaktivitäten, Sport, Kultur, usw.“, fasst Gitta Wester aus Essen zusammen. Zum Glück erwiesen sich die Wetterprognosen als wenig zutreffend, so dass das Pfingstjugendtreffen durchweg im Trockenen stattfinden konnte. Am Sonntag war es so schön, dass sich mancher einen Sonnenbrand holte.

Zukunftsdemonstration zum zweiten Mal in Essen

Die Zukunftsdemonstration durch die Essener Innenstadt mit über 1.500 Teilnehmern war ein gelungener Auftakt. Die Jugendlichen machten ihre Forderungen nach Stilllegung der Atomkraftwerke, Rettung der Umwelt, richtigen Ausbildungsplätzen usw. lautstark bekannt.

Solidarität mit Kaufhof-Beschäftigten im Tarifstreik

Außerdem gab es Gelegenheit, ganz praktisch Solidarität mit rund 50 streikenden Kolleginnen und Kolleginnen der Galeria Kaufhof zu üben, die kurz vor Beginn der Zukunftdemonstration auf dem Willy-Brandt-Platz demonstrierten. Gerne nutzten sie LKW und Mikrofon der Zukunftsdemo, um ihre Anliegen besser hörbar zu machen. Dietrich Keil, Ratsherr von „Essen steht AUF“ eröffnete die Demonstration und begrüßte die Teilnehmer (ein Auszug aus seiner Ansprache folgt am Ende dieses Beitrags).

Internationalistisch und umweltbewußt

Auf der Trabrennbahn herrschte dann zwei Tage lang reges Treiben von insgesamt gut 10.000 Teilnehmern. Es gab zahlreiche Workshops von Zumba bis Kampfsport, Diskussionsveranstaltungen von NSU-Skandal über „Stop Sexismus im Alltag“ bis zum Kampf um die Arbeitsplätze bei Opel Bochum.

Der internationale Charakter des Festivals war prägend. Große Gruppen von Migrantenverbänden waren aktive Träger des gesamten Festivals und gestalteten das Wochenende mit. Am Sonntagabend präsentierten sich die internationalen Teilnehmer aus Argentinien, Haiti, Ungarn, Philippinen, Niederlande, Sudan, Tunesien und der Schweiz auf der Bühne.

Auf dem Festival informierten verschiedene Organisationen und Firmen über ihren Beitrag zur Rettung der Umwelt, Transparente wurden gemalt, für den Aufbau einer Umweltgewerkschaft geworben, vegane Power-Shakes genossen. Am Sonntagmorgen besuchten 850 Teilnehmer die Jugendbildungsveranstaltung „Die Bedeutung der Umweltfrage für die internationale sozialistische Revolution“ mit Stefan Engel von der MLPD.

Sport und Spiel groß geschrieben

Im Fußballturnier maßen sich 25 Mannschaften. Die Spiele waren getreu dem Motto „Freundschaft im Wettkampf“ fair und der Siegerpokal in der Altersgruppe 19-24 Jahre ging an die Mannschaft des Kurdischen Vereins aus Essen. Die „Spiele ohne Grenzen“ waren wieder eine große Gaudi für alt und jung. 275 Jugendliche und Kinder traten in 5 verschiedenen Spielen wie Seifenrutschbahn, Bierkastenrennen und Tausendfüßlerlauf gegeneinander an – es gewann die gemischte Mannschaft „Elsa-Bavaria“.

Nach dem Pfingstjugendtreffen ist vor dem Pfingstjugendtreffen

Abends wurde bis spät in die Nacht gefeiert. Samstagabend unter anderem mit der begeisternden Deutschlandpremiere der italienischen Band Nuju aus Bologna. Den Songcontest „Songs for our future – rettet die Umwelt“ gewann die Wuppertaler Band The Boom mit ihrem Lied „Widerstand“. Am Sonntag lockten Gehörwäsche aus Köln und Adama&Kids and the Sunshine Reggae mehrere Hundert Tanzbegeisterte vor die Bühne.

Am Ende waren sich viele einig: So eine freundschaftliche Atmosphäre wollen sie wieder erleben und selbst mit gestalten. Nach dem Pfingstjugendtreffen 2013 ist vor dem Pfingstjugendtreffen 2015.

Hier der Auszug aus der Begrüßung der Zukunftsdemo durch Dietrich Keil:

Zum zweiten Mal darf ich euch dazu im Herzen des Ruhrgebiets hier in Essen ganz herzlich begrüßen im Namen des Kommunalwahlbündnisses „Essen steht AUF“, das heute wieder Anmelder und Mitveranstalter ist.

Unser 16. Internationales Pfingstjugendtreffen, das wir jetzt einläuten wollen, findet ja auch fast in Essen statt. Fast heißt, unser Platz für das große Festival, die Trabrennbahn, gehört zwar zu Gelsenkirchen, aber grenzt direkt an Essener Gebiet, an den Stadtteil Essen-Katernberg. Er gehört zu den nördlichen Stadtteilen, die bis heute vom Bergbau geprägt sind. (…)

Doch diese Stadtteile gehören heute zu den ärmsten dieser Stadt, in denen jedes zweite Kind in Armut aufwächst. (...)
Diese Gegensätze der Prägung durch die Schwerindustrie zeichnen bis heute ihre Spuren in Essen. So mit dem gescheiterten sog. Strukturwandel, der Essen zur Stadt mit der höchsten Langzeitarbeitslosigkeit und der höchsten kommunalen Verschuldung weit und breit macht mit einem rigorosen Abbau der Daseinsvorsorge. Ihr könnt euch denken, dass ich mich als Kommunalpolitiker besonders einsetze gegen eine Kürzungspolitik bei Bildung, Kultur und Sport, die ein einziges Vergehen an der Jugend ist. Da ist eine große Demonstration für eine andere Zukunft der Jugend genau richtig!

Und die gehört nicht in Nebenstraßen, sondern mitten in die belebte Stadt. Das haben wir schon vor zwei Jahren gerichtlich erstritten, das haben wir uns auch heute nicht nehmen lassen. Für eine neue Zukunft für die Jugend und Kinder, dafür wollen wir nachher kämpferisch demonstrieren, dafür freuen wir uns auf das Pfingstjugendtreffen, dafür werden wir – jung und Alt gemeinsam - weiter streiten!

Glück auf!

Autor:

Bodo Urbat (Essen steht AUF) aus Essen-Nord

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