Altenessens neues Theater: Bald öffnet sich der Vorhang

Mit Einfallsreichtum, Spielfreude und einem Hauch von Trash zur festen Größe in der Kulturszene des Essener Nordens - jetzt verfügt die Ruhrpott Revue auch über eine eigene Spielstätte. Die Premiere am 26. Oktober ist, wie kann es auch anders sein, fast ausgebucht.
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Wer hätte das gedacht? Was vor wenigen Jahren als kleines Laienprojekt begann, ist nun auf dem Weg zu einer festen Institution im Essener Norden. Schon bald – am 26. Oktober – öffnet sich der erste Vorhang in Altenessens neuer Theaterspielstätte.

Keine Frage: Bodo Roßner und seine Mitstreiter von der Ruhrpott Revue besitzen ansteckenden Ehrgeiz. Einer der Gründe, wie sich eine kleine Schar von Bühnenamateuren zum Aushängeschild einer neuen, erdigen Subkultur „made in Altenessen“ mausern konnte. Doch allmählich macht sich ein wenig Lampenfieber breit. Der Theaterchef wirkt dieser Tage etwas abgekämpft. Dabei kommt er gerade aus dem Urlaub. Doch erst brach die gesamte Telekommunikation im Hause Roßner weg, dann begann das Zittern um die Fördermittel. So musste er vom Campingplatz weiter Fäden ziehen.

„Wir sind der Haushaltssperre gerade so entkommen“, atmet der Kultur-Netzwerker durch. Soll heißen: Der Theaterpremiere im Chicago `33 auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Fritz steht nichts mehr im Wege. Im Veranstaltungsraum der Gastronomie ist der Bühnenaufbau auf der Zielgeraden.

„Dank unserer Rentnerband“, wie Roßner anerkennend lobt. Die „Rentnerband“ besteht aus vier fleißigen pensionierten Handwerkern, die all ihre Erfahrung ausspielen. Ein „Bandmitglied“ ist Udo Hütsch. „Wir haben gerade einen guten Kilometer Kabel neu verlegt“, berichtet der Helfer und schwingt sich wieder auf die Leiter.

Zeit, die neue Theaterstätte unter die Lupe zu nehmen. Noch ist der rustikale Industriecharme vorherrschend, die Dekorateure im Ensemble scharren allerdings mit den Hufen. Die Bude „anne Ecke“, die berühmt-berüchtigte Requisite aus der Kumpel Anton-Trilogie, steht schon im Eingangsbereich. Wenn sie nicht gerade auf der Bühne benötigt wird, soll sie als Kassenhäuschen fungieren. Man merkt schon: Richtig urig soll‘s werden. „Die Halle ist zwar für 200 Leute ausgelegt, wir werden die Bestuhlung aber auf 150 Personen ausrichten. Damit hier Wohnzimmer-Atmosphäre entsteht“, so Roßner.

In den ersten Tagen wird das Ensemble, bestehend aus 45 Männern und Frauen, Schauspielern, Musikern und Technikern, noch improvisieren müssen. Der Backstage-Bereich ist noch etwas karg, auch die Probe-Lounge unter dem Dach ist eher eine Rumpelkammer. Aber wenn die Ruhrpott Revue eines kann, dann ist es das Improvisieren.

Richtig weit hingegen ist die Planung für die bevorstehende Spielzeit. Wie berichtet, ist das Theater an der Heßlerstraße nicht nur Schauplatz für die Ruhri-Eskapaden. Die Ruhrpott Revue brennt zwar darauf, neues Material (darunter eine Weihnachtsshow und einen Kabarettabend) zu kredenzen. Aber auch Konzerte von und mit lokalen Bands, Kindertheater, Ausstellungen und mehr gibt es künftig auf den Altenessener Brettern zu bestaunen.

Es ist tatsächlich ein straffes Programm, welches die Ruhris auf die Beine stellen. Ob alles so aufgeht, steht natürlich in den Sternen. Der bisherige Zuspruch aus dem Stadtteil macht Hoffnung. Und auch während der „Theaterhäppchen“ im Theater im Rathaus konnte die Revue Fans südlich der A40 gewinnen. Von einzelnen, meist ausverkauften Vorführungen hin zum vollgepackten Halbjahresprogramm ist es ein großer Schritt. Aber wie gesagt: Die Ruhrpott Revue besitzt Ehrgeiz.

Ausbildung:
Die Ruhrpott Revue bildet aus: Unter der Leitung von Theaterpädagogin Erika Römer lädt das Ruhri-Theater zu offenen Workshops (das nächste Mal am 9. und 23. November) ein. Infos und Ameldung unter 351345.

Mit Einfallsreichtum, Spielfreude und einem Hauch von Trash zur festen Größe in der Kulturszene des Essener Nordens - jetzt verfügt die Ruhrpott Revue auch über eine eigene Spielstätte. Die Premiere am 26. Oktober ist, wie kann es auch anders sein, fast ausgebucht.
Lampenfieber - zumindest ein wenig - bei Bodo Roßner. Fotos: Gohl
Autor:

Patrick Torma aus Essen-Nord

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