43 „Stoppis“ im Berufsorientierungscamp

Gereon Huber, Kirsten Börgers-Habig und Dolores Martinez-Castro vom Gymnasium Am Stoppenberg organisierten mit Berater Lutz Thimm (Bildmitte) das Berufsorientierungscamp.
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  • hochgeladen von Rainer Hogrebe

Stellen Sie sich bitte die folgende Situation vor: Ein Vormittag im Juni 2013, endlich Sommer, vorhergesagte 35 Grad, dazu noch ein Studientag im Gymnasium Am Stoppenberg!
Wo halten sich die Schülerinnen und Schüler der Stufen EF und Q1 auf? Noch im Bett, schon im Freibad oder wider Erwarten am Schreibtisch? Weder noch! Im Pfarrzentrum der Katholischen Gemeinde St. Nikolaus in Essen-Stoppenberg rauchen 43 Köpfe über Testbögen und bei Gruppenübungen, und das alles ganz freiwillig und das sogar an zwei Tagen vom Morgen bis zum Nachmittag. Wie das?
Der Berater Lutz Thimm hat mit seinem Team im besagten Pfarrsaal sein Berufsorientierungscamp aufgeschlagen. An einem Tag erforschen sie in einem mehrstündigen, durchaus anspruchsvollen Test die individuellen Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler. Gefragt sind Rechnen, Sprache, logisches Denken, räumliches Denken, kreatives Denken und und und... Die computergestützte Auswertung, so behaupten die Tester, erlaube aufschlussreiche Tipps für definierte Ausbildungsrichtungen, z.B. für eine technische Ausbildung, ein Jurastudium oder den Beruf des Mediziners. Weiter geht es mit einem Test der sozialen Kompetenzen in den Gruppenübungen. Wie kommuniziere und kooperiere ich mit den anderen, bin ich konflikt- und kritikfähig, kann ich Verantwortung übernehmen und Aufgaben zuteilen? Ziel des Tages ist also ein Stärken-Schwächen-Profil für jede teilnehmende Schülerin, jeden teilnehmenden Schüler. Stress pur, sollte man meinen. Aber nicht, wenn die Jugendlichen so motiviert an den Tag und seine Herausforderungen gemeinsam herangehen. Zur Motivation tragen auch banale Dinge wie Brötchen, Kaffee, Kuchen, Säfte und das freie Spiel auf dem vorhandenen Klavier in den Pausen besonders bei.
Über 16.000 Studiengang- und Studienortkombinationen, knapp 1.000 Wahlmöglichkeiten für duale Studiengänge und über 350 Ausbildungsberufe sind eine schier unüberwindbare Hürde bei der Wahl des richtigen nachschulischen Weges. Hier könnte das Orientierungscamp zum wahren Dschungelcamp werden.
Und um sich in dieser Wildnis der Wahlmöglichkeiten zurechtzufinden, gibt es den zweiten Tag! Hier geht es vor allem darum, der häufig mangelhaften Informationsbeschaffung für einen Ausbildungs- oder Studienzweig im Vorfeld der Entscheidung abzuhelfen. Konkrete Möglichkeiten und Wege der Informationsbeschaffung werden erprobt und eingeübt.
Ortwechsel! Einige Tage später in der Schule: Eltern und Schüler warten gespannt auf ihre Auswertung der Tests. In den abschließenden individuellen Gesprächen, an denen eben auch viele Eltern teilnehmen wollen, werden die Selbsteinschätzungen mit den Testbeobachtungen und –erkenntnissen abgeglichen. Experten präsentieren die Ergebnisse der Testungen und formulieren in einem umfangreichen schriftlichen Protokoll Empfehlungen für Ausbildungs- und Studienbereiche. Jeder Schüler erhält dazu eine individuelle to-do-Liste, um seine Ausbildungsorientierung fortzusetzen und an der Verringerung von Defiziten zu arbeiten. Darin können z.B. der Besuch einer Rhetorikschulung oder das Erwerben eines zusätzlichen Sprachzertifikats empfohlen werden.
Drei Tage ohne Fachunterricht, aber mit ganz vielen Informationen für eine vorausschauende Planung der „Nach-Schulzeit“! Ein Zusatzangebot der Agentur: die Betreuung und Beratung während der weiteren schulischen Studien- und Berufsfindungsphase, notfalls auch bis in die Übergangszeit nach dem Abitur. Eine für das Gelingen der Veranstaltung repräsentative Schülerstimme: „Ein freundliches und kompetentes Team an drei informativen Tagen!“

Autor:

Rainer Hogrebe aus Essen-Nord

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