40 Jahre ARKA Kulturwerkstatt – ein kleiner aber wichtiger Kulturträger im Bezirk Zollverein
Am dritten Adventssonntag gab es zumindest auf dem Gelände des Weltkulturerbes Zollverein gute Gründe, nicht bloß drei, sondern 40 bunte, warm strahlende Kerzen anzuzünden. Soll mensch doch sonst auf diesem Gelände die (hoffentlich) weltweit ausstrahlenden „Kathedralen“ von Industriekultur und Design bewundern, ging es heute einmal darum, Kunstschaffende und einen Verein zu ehren, die keinen internationalen Kunstmarkt oder nationale Werbefeldzüge als Tagesgeschäft betreiben.
Ansehnliche ästhetische Auseinandersetzungen können auch durch Menschen in die Welt gesetzt werden, die gut angeleitet nach Kunstkursen ihre Jahresausstellungen präsentieren, während sie sonst einem anderen Broterwerb nachgehen. Dafür sollte es auch in den kommenden Jahren genügend Raum und Planungssicherheit auf dem „Welterbe Zollverein“ geben. Ein Garant für diese Kunstkulturarbeit in Vernetzung mit den Bürger*innen der umliegenden Stadtteilen ist die ARKA.
Beste Zukunftswünsche für die ARKA auf Zollverein
Viele langjährig Aktive aus der ARKA-Gruppe und kulturinteressierte Gäste hatten sich zu einer rückblickenden Ausstellung, kleinen Ansprachen, lecker Wein, Kuchen, gesundem Salat und Wünschen für eine gute Zukunft der Kulturwerkstatt auf Zollverein zusammengefunden.
Es gab schriftliche Grußworte von Oberbürgermeister Thomas Kufen, dem scheidenden Kulturdezernenten Andreas Bomheuer und dem grünen Alt-Bürgermeister und Ratsherrn Rolf Fliß. Vor Ort gratulierte mit einer Begrüßungsrede Bürgermeister Rudi Jellinek (SPD), auch Walter Wandtke, grüner Ratsherr aus Altenessen und Kulturausschussmitglied freute sich über diese 4 Jahrzehnte bürgernahe Kunsttradition in Stoppenberg und Schonnebeck. Unter Life-Musik Einstimmung und der Moderation von Michael Siewert, der selbst zu den Altvorderen der ARKA gehört, konnten die Gäste erleben, wie viele treue künstlerische Mitstreiter über die Jahrzehnte der Kulturwerkstatt verbunden geblieben sind.
Kulturwerkstatt auf Wanderschaft:
Huttrop – Schonnebeck - Stoppenberg
Zum 40. Geburtstag dieses bürgernahen Kunst- und Künstlerortes direkt am Eingang der Halle 12 von Zollverein Schacht 12 ist auch ein schöner Katalog erschienen, der auf natürlich 40 Seiten die ARKA Entwicklung Revue passieren lässt.
Die Gründung mit den ersten Mitgliedern Germar Speckin, Annette Tonk-Büscher und Suzanne Faber erfolgte 1977 in der Wörthstrasse in Huttrop noch als „Radierwerkstatt“ der ARKA Künstlergruppe. Sieben Jahre später zogen die ARKA-Künstler*innen dann nordwärts nach Schonnebeck in die Westbergstraße und gründeten im Folkwang-Kulturfestjahr 1987 auch den gemeinnützigen Verein ARKA-Kulturwerkstatt. Jetzt auch schon bereits seit 1994 arbeiten die verschiedenen ARKA-Künstler*innen und Kursteilnehmer*innen am jetzigen Ort auf der Zeche Zollverein.
„Beispielhafte soziokulturelle Arbeit im Essener Norden“
Die ARKA wollte immer auch in die Öffentlichkeit der ganzen Stadt Essen und erst recht des Essener Nordens hineinwirken. Da gab es Wandmal-Graffity-Projekte mit Suzanne Faber; Frauenprojekte, die Marita Jansen leitete; Edelgard Dullien organisierte Baumaktionen. Im „JUKS“, dem Jugendkunstschulprojekt, verwirklichten Ilse und Ulrich Straeter gemeinsam mit Suzanne Faber und Kathrin-Anne Blomeier eine Kooperationen mit der Gustav-Heinemann-Gesamtschule und der Schillerschule in Schonnebeck. Im gleichen Stadtteil wurde auch über 10 Jahre lang das künstlerisch ausgerichtete „Westberg-Straßenfest“ gestaltet. Die ARKA wurde zum Kooperationspartner des Essener Kultur-, wie auch des Jugendamts, das graphische Kabinett des Folkwangmuseums und die Universität Essen waren in unterschiedlichen Ausstellungsformen in der Kulturwerkstatt präsent. Für all diese Projekte und „beispielhafte soziokulturelle Arbeit im Essener Norden“ erhielt die ARKA schließlich 1991 den „Kulturpreis der Stadt Essen“.
Seit rund 25 Jahren war der ARKA-Verlag; intensiv von Ulrich Straeter betreut, ein nicht unwichtiger „Ableger“ dieser breit gefächerten künstlerischen Arbeit, der mit seinen rund 40 erschienenen Titeln nicht nur Kunstkataloge, sondern auch Belletristik, vom Kinderbuch bis zu Reiseerzählungen und Kriminalromanen veröffentlichen konnte. Im Gegensatz zu vielen anderen weiterhin sehr lebendigen Facetten der ARKA, stellt der Verlag aber leider zum Ende 2017 seine Tätigkeit ein.
Vieles andere aber geht munter weiter, kann und soll sehr wohl größer werden. Schließen wir dazu mit einem Zitat von Maria Wuch aus dem Jubiläumskatalog:
„In der ARKA bieten wir Künstler zum Anfassen, Besuchern und Kursteilnehmern Spielflächen für Ideen und Gedankenaustausch, denn die weitgehende „Regellosigkeit“ und Zweckfreiheit der Kunst schaffen Raum für Visionen. Ohne diese wäre unsere Welt weniger lebendig und menschlich und das Ruhrgebiet weniger bunt! Deshalb schlägt mein Herz für die ARKA, für Zollverein und für den Wandel!“
Für mehr Informationen hier die Webseite:
www.arka-kulturwerkstatt.de ; die E-Mail Adresse: arka.essen@vodafone.de
und natürlich für den direkten Besuch:
Welterbe Zollverein XII / Halle 12 – Gelsenkirchener Str. 181, Tel/ FAX: 0201-306140
außerhalb der Ferien und nach Vereinbarung Freitags von 11-13 Uhr; Donnerstags, Samstags und Sonntags von 14-16.00 Uhr geöffnet.
Autor:Walter Wandtke aus Essen-Nord |
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