30 Jahre „Spiel in Essen“ – Teil 2 von 1993 – 2002

30 Jahre Spiel - Die Jahre 1993 - 2002
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In den zweiten zehn Jahren der „Spiel“ in Essens Messehallen war der Flohmarktstand des Spielekreises HIESPIELCHEN zentrale Anlaufstelle der Hiesfelder und den inzwischen nicht mehr nur in Dinslaken beheimateten Besuchern der Spielenachmittage und –abende des Spielekreises. Ab 1994 wurde das evangelische Gemeindehaus an der Büngelerstraße die Heimat der Hiespielchen. Dank des datentechnischen Wissens von Hartmut Thordsen gingen die Hiespielchen mit Beginn des neuen Jahrtausends online – www.hiespielchen.de . Anfang der 90er-Jahre hatte es den Berliner beruflich ins Ruhrgebiet verschlagen und seit dem hat er seine spielerische Heimat bei den Hiespielchen gefunden.

1993 gehörte Hartmut neben Raimund Dreier, der übers Tanzen zum Spielen gefunden hatte, dem Team „Hiespielchen“ an. Zusammen mit Martin Winkel, der seinem Bruder Matthias folgte, gelang uns der größte Turniererfolg seit 1985. Platz 1 in der Vorrunde in Hiesfeld, Platz 2 und damit Deutscher Vizemeister in Herne und auf der Messe in Essen Platz 3 bei der Intergame. Gespielt wurden damals „Hans Dampf“ (Blatz Spiele), „Athos“ (Franckh Kosmos), „Der fliegende Holländer“ (Parker) und „Spiel der Türme“ (Schmidt Spiele). Es war übrigens wiederum ein Engländer, der mir beim „Spiel der Türme“ durch fehlende Regelkenntnis zum Spielsieg nach wenigen Minuten verhalf. Am Flohmarktstand des Spielekreises das Regenbogentuch vom Düsseldorfer ev. Kirchentag 1985, von Pfarrer Ulrich Sagel zur Verfügung gestellt und von Hartmuts besserer Hälfte Sabine mit dem Namen Hiespielchen versehen lockte die Besucher an unseren Stand im Flohmarktbereich. Gut, dass wir in Herne nur auf Platz 2 gelandet waren. Der Sieger durfte den Movie-Park in Bottrop besuchen und wir verbrachten ein spielerisches Wochenende bei Jean du Poel in Bad Essen. Sein Spiel „The American Goldrush 1849“ war bei seinem Erscheinen eine Entdeckung einiger Hiespielchen auf der Messe gewesen. In Bad Essen hatte es uns der Prototyp von „Avus“ angetan und wir warteten sehnsüchtig darauf, dass es erschien.

Aus dem Jahr 1994 habe ich mal wieder keine Fotos von der Messe gefunden. Dafür zwei Bilder des Spiels, das eines der beliebtesten Turnierspiele geworden ist. Wolfgang Lüdtke hatte den Prototyp von Klaus Teubers „Die Siedler von Catan“ zu einem Spieletest mit nach Dorsten gebracht und anschließend im Spielekreis stellte ich es immer mit dem Satz: „Wollt ihr mal das nächste Spiel des Jahres spielen?“ vor. 2002 brachte Rekha zu einem Catan-Turnier ein selbstgebackenes Exemplar der Insel mit.

"Die Siedler von Catan" wurden 1995 nicht nur „Spiel des Jahres“, sondern gewannen auch den „Deutschen SpielePreis“ und bekamen die „Essener Feder“ für die beste Spielregel verliehen. „Spielen mit Hiespielchen“ heißt die Kolumne im Niederrhein-Anzeiger Dinslaken, die 1995 „Mit Linie 1 in den Sternenhimmel“, einer ersten Spielebesprechung zweier Goldsieberspiele, Premiere feierte. Es folgten über 400 Artikel. Am Stand der HIESPIELCHEN auf der Essener Messe konnten Sabine, Hartmut und ich Spiele nicht nur verkaufen, sondern auf Wunsch auch erklären. Rasch hatten wir so unsere Stammkundschaft, die sich gerne beraten ließ. Ein zufriedener Spielefreund aus dem fernen Japan brachte uns in einem Jahr zum Tausch eine japanische Ausgabe „Die Siedler von Catan“ mit.

Die „Spiel“ ist jedes Jahr neu die Plattform für viele Kleinverlage und Spieleerfinder, ihre Werke einem großen sachverständigen Publikum zu präsentieren. 1996 konnten bis zu 8 Spieler nach einer kurzen Einweisung Thomas Facklers „Die Abtei der wandelnden Bücher“ auf über 60 qm als Darsteller spielen. 1991 war das Spiel in einer kleinen liebevoll gestalteten Auflage zum Preis von 1290 DM als teuerstes Spiel der Messe erschienen. 20 Jahre später konnten die Hiespielchen es in der auch für Otto-Normalspieler preislich erschwinglichen Kosmos-Version als „Das Rätsel der Abtei“ beim Spieleseminar in Bad Holzhausen spielen. Für Hartmut, Klaus und Raimund gab es in diesem Jahr auf der Messe die Möglichkeit mit Alex Randolph sein „Twixt“ zu spielen. Für mich stand der obligatorische Besuch am Perlhuhn-Stand bei Reinhold Wittig und bei Jean du Poel auf dem Programm. Goldsieber hatte sein „Avus“ inzwischen als „Carabande“ veröffentlicht, das von der „Jury Spiel des Jahres“ mit dem Sonderpreis „Geschicklichkeitsspiel“ ausgezeichnet wurde. Bei uns Hiespielchen waren in der Zwischenzeit im Eigenbau viele „Avus-Bretter“ entstanden und Autor Jean du Poel gewann 1996 das „1. Avus-Schnippsodrom“ in Hiesfeld.

Vor der Essener Messe 1997 hatte ich die Gelegenheit, in Rossdorf beim von Fritz Gruber aus der Taufe gehobenen Kosmos-Spieleherbst Klaus Teuber und Alex Randolph näher kennen zu lernen. Klaus erklärte und spielte mit uns seinen Prototyp der Siedler-Erweiterung „Städte & Ritter“ und Alex stellte sein „Halunken & Spelunken“ vor. Für Furore sorgte jedoch die Risiko-Kartenspielversion „Caesar und Cleopatra“ der Kosmos-Serie „Spiele für Zwei“. Der Autor des Spiels ist Wolfgang Lüdtke und da viele Journalisten ihn als Interviewpartner suchten, war für mich viel Zeit, mich mit Alex Randolph zu unterhalten. Bei der Verleihung des „Deutschen SpielePreises 1997“ am Vorabend der Messe ein dreifacher Erfolg für Klaus Teuber. Platz 1 für sein „Löwenherz“ (Goldsieber), Platz 2 für das „Siedler Kartenspiel“ (Kosmos) und der „Deutsche KinderspielPreis“ für „Die Ritter von der Haselnuss“ (Goldsieber). Auf Platz 3 beim Hauptpreis kam Dirk Henns „Showmanager“ (Queen). Das Highlight dieses Abends war jedoch aus meiner Sicht ein Gespräch von Herbert Feuerstein mit Alex Randolph in der Kulisse seines Spiels „Halunken & Spelunken“. Schon 1957 hatten Beide im Café Hawelka in Wien erste Twixt-Partien gespielt.

1998 auf der Messe wiederum ein Twixt-Turnier am Kosmos-Stand und mit dabei natürlich die Hiespielchen. Wer mehr über Twixt erfahren will, findet auf unserer homepage unter Spiele einen von Klaus Hußmanns betreuten Bereich, in dem es 9 Mal Aufgaben zu lösen gab, für die Kosmos uns freundlicherweise die Preise zur Verfügung stellte.

1999 besucht Alex Randolph seine Twixt-Spieler bei einem Besuch am Flohmarkt-Stand der Hiespielchen. Fritz Gruber erklärte auf der Neuheitenschau Klaus Teubers „Sternenfahrer von Catan“ (Kosmos) und am Abend bekamen Wolfgang Kramer und Michael Kiesling den „Deutschen SpielePreis“ für „Tikal“ (Ravensburger) verliehen. Viele Jahre war der Donnerstag-Treff am Schmidt-Spiele-Stand eine gute Gelegenheit, mit den Autoren zwanglos ins Gespräch zu kommen. So lernte ich auch Michael Kiesling kennen, der 1995 mit seinem „1 + 1 – Spieleverlag“ nicht den Erfolg verbuchen konnte, der ihm als Spieleautor gelang, besonders in der Zusammenarbeit mit Wolfgang Kramer. Diese klappte, trotzdem oder gerade deswegen, weil der eine im hohen Norden und der andere im Süden beheimatet ist.

In die Nürnberger Messehallen verschlug es uns
2000 nicht zur Spielwarenmesse im Frühjahr, sondern zum 5jährigen Jubiläum der „Siedler von Catan“. Klaus Teuber hatte mit „Die Siedler von Nürnberg“ für diesen Anlass ein Szenario geschaffen, dass mich dazu inspirierte, im Spielekreis einen Wettbewerb für ein eigenes Dinslaken-Szenario auszurufen. So entstand Raimund Dreiers „Die Siedler von Dinslaken“ und im Rahmen der Kulturhauptstadt Ruhr 2010 waren die Hiespielchen mit der Großversion des Spiels an der längsten Tafel der Welt beim Still-Leben Ruhrschnellweg vertreten. Die Regeln des Szenarios findet man auf unserer homepage unter Turniere. In Rossdorf lernten wir vor der „Spiel`00“ Reiner Knizias „Der Herr der Ringe“ und Uwe Rosenbergs „Babel“ kennen, das er mit seinem Freund Hagen Dorgathen entwickelt hatte. Uwe kannte ich schon lange, z.B. von den „Um Reifenbreite-Turnieren“ in Herne, und sein Kultkartenspiel „Bohnanza“ feiert ja in diesem Jahr sein 15jähriges Jubiläum. Hartmut war von „Babel“ so begeistert, dass er dem Spiel einen eigenen Bereich unter Spiele auf unserer homepage widmete und auch 4 Preisaufgaben veröffentlichte. Das kooperative Spiel „Der Herr der Ringe“ ist seit Jahren im Rahmen der jährlich stattfindenden Projektwoche des Dinslakener Theodor-Heuss-Gymnasiums im Einsatz und wird von Mitgliedern des Spielekreises dort moderiert. Auf der Messe veröffentlichte Klaus-Jürgen Wrede mit „Carcassonne“ sein erstes Spiel beim Hans-im-Glück Verlag.

2001 gewann der Autor mit „Carcassonne“ nicht nur den "Deutschen SpielePreis" und den Titel „Spiel des Jahres“, sondern auch die Herzen vieler Hiespielchen. In Rossdorf zeigte Klaus Teuber sein „Sternenschiff Catan“ und „Riemi“, der uns in diesem Jahr wohl wieder am Eingang der Spiel mit der Messeausgabe der „Spielbox“ begrüßen wird, stattete dem Flohmarktstand der Hiespielchen einen Besuch ab.

2002 nach der Pressekonferenz am Mittwoch am Stand von „Drei Magier Spiele“ eine Sonderausstellung zu Ehren von Alex Randolph und am Abend der Deutsche SpielePreis für „Puerto Rico“ (alea). Klaus Teuber stellte mit „Abenteuer Menschheit“ (Kosmos) sein neues Spiel vor. Diesmal konnte ich auch Reinhold Wittig an unserem Stand begrüßen und ich erzählte ihm, dass jemand nach einem Spiel namens „j e u“ gefragt hatte. Nachdem er auf Rückfrage von vielen Würfeln sprach, machte es klick bei mir. Gesucht wurde die Würfelpyramide „Das Spiel“ oder „Le jeu“, wie es bei der Edition Perlhuhn von Kosmos auf der Schachtel zu lesen steht.

Damit schließt sich der Kreis und ich bin wieder beim Anfang der Spieletage. Schon damals in der Volkshochschule lernte ich dieses Spiel kennen und lieben. Wie es weiterging bis zum 25jährigen der „Spiel“ und die Jahre danach demnächst im dritten und letzten Teil meiner Erinnerungen zum Thema Hiespielchen und die Spielemesse in Essen.

Autor:

Friedel Hoffmann aus Dinslaken

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