"1914 - Mitten in Europa": Ausstellung zeigt viel mehr als nur den Krieg
Unter großem Publikumsinteresse wurde die Ausstellung „1914 - Mitten in Europa“ in der Mischanlage der Kokerei Zollverein vorgestellt.
Bis zum 26. Oktober bietet sie eine Fülle von Objekten und Sonderveranstaltungen über das Leben in Deutschland vor 100 Jahren - und darüber hinaus.
Denn Ziel der Organisatoren aus dem Ruhr Museum und dem LVR-Industriemuseum ist es, nicht nur den Ersten Weltkrieg darzustellen, sondern etliche Facetten der Gesellschaft, der Politik und Kultur aus der Zeit zwischen 1900 und 1933. Das Kriegsgeschehen von 1914 bis 1918 bildet dabei den Angelpunkt.
Die Größte ihrer Art
Diverse Ausstellungen in Deutschland drehen sich um dieselbe Thematik, aber jene auf Zollverein „ist die größte“, wie Theo Grütter, der Leiter des Ruhr Museums, feststellt. Herausragend auch die Vielfältigkeit des Rahmenprogramms - von der Exkursion bis zur Theateraufführung.
Ungewöhnlich ist die ‚Anreise‘. Vom Parkplatz an der Arendahls Wiese aus führt eine Standseilbahn durch die Bandbrücke bis in 35 m Hohe auf die Mischanlage. Von dort geht es über mehrere Etagen bergab durch die Ausstellung - auf demselben Weg, den einst die Kohle nahm.
Mischanlage der Kokerei Zollverein
Schon 1999 war die Mischanlage auf der Kokerei Zollverein im Mittelpunkt des Besucherinteresses. Anlass war die Schau „Sonne, Mond und Sterne“. Nun, nach einer gründlichen Sanierung, dürfte sie in den nächsten Monaten erneut Ziel zahlreicher Besucher sein.
Für „1914 - Mitten in Europa“ wurde die Erneuerung des Parkplatzes an der Arendahls Wiese mit der Wiederinbetriebnahme der Standseilbahn kombiniert, welche die Menschen von der Kasse auf der einen Straßenseite zum Ausstellungsgebäude auf der anderen bringt.
„In den letzten Nächten hat es hier gewimmelt“, beschreibt Ruhr Museumschef Theo Grütter die Vorbereitungen, die bis zur letzten Minute dauerten. Auf 2.500 Quadratmetern, verteilt auf drei Ebenen, werden die Ereignisse dargestellt, welche nicht nur die damalige Epoche prägten, sondern auch viel Aktualität besitzen. Und das nicht nur, weil wieder mal in Europa mit Säbeln gerasselt wird.
Viele Verbindungen zur heutigen Zeit
Die Ausstellung gehört zum Verbundprojekt „1914 – Mitten in Europa. Das Rheinland und der Erste Weltkrieg“ des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR). Daher finden Veranstaltungen aus dem umfangreichen Rahmenprogramm nicht nur in Essen statt, sondern etwa auch in Oberhausen.
Zu ihnen gehört zum Beispiel ein Theaterprojekt an mehreren Kokerei-Stationen (ab 2. Juli), eine Exkursion zusammen mit der Essen Marketing GmbH mit dem Thema Infrastruktur in Essen - vieles davon entstand um 1900 innerhalb kurzer Zeit. Oder eine Musikaufführung des Ensemble Tonfall aus Duisburg mit Werken um 1914 (27. Mai).
Zur Ausstellung erscheint ein 400 Seiten starker Katalog mit 400 Abbildungen im Essener KlartextVerlag (29,95 Euro). Weitere Informationen sind erhältlich unter www.1914-ausstellung.de.
„1914 - Mitten in Europa“ ist täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet (bis 26. Oktober). Der Eintritt kostet 10, ermäßigt 7 Euro, Kinder bis 14 Jahre frei.
Fotos (7): Ruhr Museum/ Rothenberg
Autor:Sabine Pfeffer aus Essen-Kettwig |
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