FESTKONZERT

140 Jahre Evangelischer Männerchor 1882 Essen-Katernberg

Unter der Überschrift „Lobe den Herren, meine Seele“ steht das Jubiläumskonzert, mit dem der Evangelische Männerchor 1882 Essen-Katernberg am Sonntag, 16. Oktober, um 15.30 Uhr in der Kirche am Katernberger Markt sein 140jähriges Bestehen feiert.

Zuhörerinnen und Zuhörer können sich auf einen Querschnitt durch die geistliche und klassische Literatur für Männerchöre freuen – auf dem Programm stehen Werke von Ludwig van Beethoven, Antonin Dvořak, George Bizet und Franz Schubert, Volkslieder und Gospelsongs. Profilierte Solistinnen und Solisten erweitern das Klangspektrum – zu den Mitwirkenden zählen Isabelle Razawi (Sopran), Heinz Potztal (Bariton), das Duo Julia Poliak (Flöte) und Eugen Poliak (Klavier) sowie Kenneth Duryea (ebenfalls Klavier). Die musikalische Leitung liegt in den bewährten Händen von Lisa Abuliak. Der Eintritt ist frei, um eine Spende wird gebeten.

Gründung des Chores in der Zeit der Industrialisierung

"Die Gründung des Chores im Jahre 1882 fiel in die Zeit der beginnenden Industrialisierung im Ruhrgebiet", schreibt Friedrich Höhner in einem Beitrag über die 140jährige Geschichte des Männerchores. "Die Firmen Krupp, Dinnendahl, Haniel - um nur einige zu nennen - warben um Arbeitskräfte aus Pommern, Schlesien, Ostpreußen und den Masuren. Nach schwerer Arbeit im Bergbau oder der Stahlindustrie suchten die Männer Entspannung, Unterhaltung und Geselligkeit. Darüber hinaus sollten die Männer dem Wirtshaus ferngehalten werden (so berichtet ein Chronist). Rundfunk und Fernsehen waren noch nicht erfunden. Stattdessen wurde in den Familien viel musiziert und gesungen."

Das war die Zeit, in welcher der Männerchor 1882 als eine Gesangsabteilung des „Männer- und Jünglingsvereins“ (heute CVJM) in der Katernberger Kirchengemeinde gegründet wurde: "Der Gesang und die Geselligkeit brachten den Menschen Unterhaltung und Freizeitgestaltung. Doch dem Gründungsgedanken lag zugrunde, die Botschaft Gottes im Lied den Menschen nahezubringen", schreibt Höhner. "Das Liedgut des Chores waren geistliche Chormusik und Volkslieder. Die Mitwirkung bei Gottesdiensten, Konfirmationen, Familienfeiern, Hochzeiten und Wohltätigkeitsveranstaltungen waren die Hauptbetätigungsfelder." Aber auch von Konzerten und Gesang in Gefängnissen ließen sich Hinweise in den Protokollbüchern finden.

Männerchor im Wandel der Zeit

"Alles ist dem Wandel der Zeit unterlegen. Nichts bleibt wie es einmal war, jedoch dem Leitgedanken seiner Gründer, Gottes Wort im Lied zu verkünden, ist der Männerchor bis heute treu geblieben", resümiert Friedrich Höhner. "Ein Novum in der Geschichte ist, dass seit 1993 erstmalig mit Lisa Abuliak eine Frau die Leitung des Männerchores übernommen hat. Nicht zuletzt die aktive Förderung der Zusammenarbeit mit befreundeten Chören hat dem Männerchor weitere Betätigungsfelder eröffnet, ohne seinen Charakter zu verändern."

An Nachwuchs habe es nie gefehlt, denn "die Väter brachten ihre Söhne direkt nach dem Stimmbruch mit zum Männerchor". Heute sei der Chor jedoch an die Grenzen seiner Stimmfähigkeit angekommen und suche – wie so viele Männerchöre – dringend Nachwuchssänger. Dass der Chor alle Höhen und Tiefen mit zwei Weltkriegen und der Nazidiktatur überstanden habe, sei der Verdienst aller Sänger, die ihre Freizeit und auch finanzielle Mittel in den Dienst des Chores gestellt hätten, so Höhner. "Deshalb möchte der Männerchor auch in der heutigen modernen Medienlandschaft ein belebendes Element im Katernberger Gemeindeleben bleiben."