„Wir haben immer gepöhlt“ - Kettwiger Urgestein schrieb ein Buch über seine ganz große Leidenschaft
Fußball war und ist die große Leidenschaft von Ulrich Göbels. Schon als kleiner Junge drehte sich beim Kettwiger alles ums runde Leder. Das war damals allerdings kaum greifbar, auf alten Blechdosen und aufgeblasenen Schweineinnereien wurde Tag für Tag gekickt. In einem Buch hat Göbels seine Erinnerungen festgehalten und verraten, wie ein lang gehegter Traum endlich wahr wurde.
Als zweiter Junge und als letztes von sieben Kindern wurde Ulrich Göbels im Jahr 1944 auf der Laupendahler Höhe geboren. Seine Kindheit wurde durch Nachkriegszeit und familiäre Pflichten bestimmt.
Ein Leben für den Fußball
Schon immer war das Spiel mit dem Ball mehr als nur ein Hobby, es war und ist die ganz große Leidenschaft des Kettwiger Urgesteins. „Wann immer es ging, habe ich mit meinen Nachbarn und Freunden gepöhlt. Richtige Lederbälle hatten wir natürlich nicht, wir nahmen einfach alles, was rollen konnte. Alte Blechdosen oder Ähnliches“, erinnert sich der Kettwiger, den viele als Presbyter der evangelischen Gemeinde kennen. Immer auf der Suche nach guten Bällen, wurden Göbels erfinderisch:
„Oft gingen wir zum Metzger nach Vor der Brücke. Wenn der geschlachtet hatte, holten wir uns die Schweineblasen. Diese haben wir dann aufgeblasen und als Fußbälle genommen. Das klappte wirklich gut, bis die Blasen trocken wurden und mit einem Knall platzten.“
Auch in der Grundschule stand Fußball immer an erster Stelle: „Ich ging zur Dörpfeldschule, heutige Schule an der Ruhr. Im Sommer wurde im Sportunterricht Fußball gespielt und das mit echten Lederbällen! Wir waren so darauf versessen, dass wir in den Pausen die alten Dinger freiwillig mit Draht zusammenflickten, nur um auch mal mit echtem Leder kicken zu können“. Gerne wäre Ulrich Göbels in einen Fußballverein gegangen und wer weiß, vielleicht auch irgendwann Profi-Kicker geworden. „Doch davon wollten meine Eltern nichts wissen. Es blieb beim Pöhlen mit den Nachbarskindern.“
Nach der Schule kam für den Kettwiger die Bundeswehr und auch hier begleitete ihn der geliebte Ballsport. „Leider brach ich mir ziemlich am Anfang der Wehrzeit während eines Spiels das rechte Handgelenk, so dass es sich mit dem Fußball wieder einmal erledigt hatte.“
Nach seiner Hochzeit setzte er alle seine Fußball-Hoffnungen in einen Sohn. „Wir bekamen zwei Mädchen. Die mussten dann herhalten und mit ihrem Vater kicken.“
Die Kinder wurden groß und bekamen selbst Nachwuchs. Und diesmal waren es Jungen. Mit Dennis, Enkelsohn Nummer 2, ging Ulrich Göbels zum FSV, wurde ständiger Begleiter und Betreuer und erlebte das, was er sich seit seiner Kindheit gewünscht hatte: Kicken in Verein und Mannschaft. „Das war toll! So hatte ich mir Fußball spielen immer vorgestellt und gewünscht.“
„Mein zweiter Enkel“
Göbels war zwar nicht selbst am Ball, stand dafür aber am Spielfeldrand und manchmal auch mitten drauf: „Ich erinnere mich daran, dass Dennis bei der Vorbereitung auf ein Spiel so beschäftigt war, dass er gar nicht mitbekam, dass ich den Schiedsrichter gab. Auf einmal blickte er mich an und meinte ganz überrascht: Opa, du stehst ja mitten auf dem Feld!“
Diese und viele weitere Dönekes hat Ulrich Göbels in einem Buch zusammengetragen. In „Mein zweiter Enkel“ erinnert er sich an seine eigene Kindheit und sein Fußball-Glück mit Dennis. Der hat zwar mittlerweile kein großes Interesse mehr am Ballsport, aber Enkel Nummer 3 steht mit seinen vier Jahren bereits in den Startlöchern...
Das Buch von Ulrich Göbels wurde in einer kleinen, privaten Auflage gedruckt. Aber für Interessenten hält der Kettwiger gerne das eine oder andere Exemplar bereit. Unter Tel.: 0157/71344892 kann man mit ihm Kontakt aufnehmen.
Autor:Nina van Bevern aus Essen-Werden |
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